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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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»Finstere Mächte haben ihn im Griff. Xaror, dessen Dunkles Reich vor langer Zeit einmal das Zwischenland beherrschte, erpresst ihn.«
    »Er hätte sich niemals mit dieser Rhagar-Prinzessin einlassen dürfen«, sagte Sandrilas anklagend. »Aber er war nicht willensstark genug, um dieser Versuchung zu widerstehen, so wie er später nicht akzeptieren konnte, dass die Lebenspanne einer Menschenfrau nun einmal sehr kurz ist.«
    »Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wäre ich in Magolas’
    Situation gewesen«, erwiderte König Keandir. »Denkt daran, es ist tiefe, innige Liebe, die ihn an diese Menschenfrau bindet.«
    »Ihr verteidigt ihn, weil Ihr sein Vater seid«, hielt ihm Sandrilas vor.
    »In erster Linie bin ich der König aller Elben«, entgegnete Keandir, »und ich werde im Sinne der Elbenheit handeln, gleichgültig gegen wen.«
    »Auch wenn dies bedeutet, dass Ihr gegen Euren Sohn in den Krieg ziehen müsst, mein König?«
    »Ja.«
    Diese Antwort kam sehr schnell und wirkte entschlossen, denn Keandir hatte über die Frage, die sein Mentor Prinz Sandrilas ihm gestellt hatte, bereits längere Zeit nachgedacht, und er hatte eine klare Entscheidung gefällt.
    Sandrilas hoffte nur, dass Keandir auch die innere Stärke hatte, zu diesem Entschluss im Falle einer Konfrontation zu stehen. Und das mit allen Konsequenzen. Der Elbenprinz gab sich selbst eine Mitschuld daran, dass es zur Entstehung des Magolasischen Reichs gekommen war. Sandrilas erinnerte sich noch gut daran, wie der greise König von Aratan mit seiner reizenden und vor allem blutjungen Tochter Larana am Kai von Elbenhaven gelandet und von Bord des Flaggschiffs seiner Flotte gestiegen war. König Keandir war seinerzeit auf seinem Kriegszug gegen die Trorks gewesen, die Turandir belagert hatten; er hatte mit seinen Elbenkriegern die Stadt befreit und war gemeinsam mit Herzog Isidorn von Nordbergen bis ins Wilderland vorgedrungen, die wilde Heimat der Trorks, um die Invasoren so weit wie möglich zurückzudrängen und zu verhindern, dass sie in nächster Zeit noch einmal einen Eroberungszug ins Land der Elben wagten.
    Dabei war man auf das Reich Estorien gestoßen, das von jener Handvoll Elben gegründet worden war, die es abgelehnt hatten, ein neues Elbenreich im Zwischenland zu gründen.
    Stattdessen hatten sie unter der Führung von Fürst Bolandor weiter nach Bathranor suchen wollen, den Gestaden der Erfüllten Hoffnung. Doch schließlich hatten auch sie irgendwann eingesehen, dass diese Suche sinnlos war, und sich in jenem Landstrich an der Ostküste des Zwischenlands angesiedelt, den man fortan Estorien nannte. Da sie jedoch viel zu wenige waren, um tatsächlich ein Reich zu gründen, hatten die estorischen Elben die Eldran beschworen, jene Bewohner des Reichs der Jenseitigen Verklärung, in das die meisten Elbenseelen eingingen, wenn sie die diesseitige Welt verließen. Nun existierten sie in einem Zustand zwischen Leben und Tod und wandelten über das Land, um es gegen Feinde wie die Trorks zu verteidigen.
    Land der Geister – so nannten die Trorks die Küste Estoriens, und die Bezeichnung war gar nicht so verkehrt. Aber die Anwesenheit so vieler Eldran in der diesseitigen Welt hatte schwerwiegende Konsequenzen. Die Zeit verlief in diesem Land sehr viel langsamer, und so waren während Keandirs Aufenthalt in Estorien zu Hause in Elbenhaven, wo seine Gemahlin Ruwen auf ihn gewartet hatte, Jahre vergangen.
    In dieser Zeit hatte man im Königreich Elbiana drängende Entscheidungen treffen müssen, auch wenn der König nicht anwesend war. Und eine dieser Entscheidungen war gewesen, die Bitte des aratanischen Königs um ein Bündnis positiv zu bescheiden. Nur so hatte man den aufstrebenden Kaiser der Südwestlande in seine Schranken verweisen können.
    Inzwischen waren die Südwestlande nur noch eine Provinz von vielen des Magolasischen Reiches.
    König Keandir wandte sich von seinem Mentor ab und schritt zwischen den toten Einhandschützen aus Hauptmann Rhiagons Garde dahin, die nahezu alle durch die Schreie der Riesenraben ihr Leben verloren hatten. Bei dem ein oder anderen ging er aufs Knie und drückte ihm die Augen zu – soweit die überhaupt noch vorhanden waren.
    »Die Schreie haben ihren Geist zerstört, bevor ihr Körper den Tod fand«, stellte Sandrilas fest. »Die Überlieferung sagt, dass solche Elbenseelen niemals Eldrana erreichen; sie erhalten keinen Zutritt ins Reich der Jenseitigen Verklärung. Im besten Fall gehen sie ins Reichs der

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