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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ansonsten auf den Fiedertieren ritten.
    Thamandor nahm ein paar Handgriffe an den Hebeln seines Flammenspeers vor. »Eben noch habe ich mich gut bewaffnet gefühlt«, bekannte er. »Aber jetzt frage ich mich, wie wir trotz unserer Waffen dieser Übermacht standhalten sollen.«
    An der Spitze des feindlichen Heers entdeckte Keandir seinen Sohn Magolas, eskortiert von seinen vierhörnigen Paladinen.
    So begegnen wir uns also wieder, dachte Keandir. Wer hätte einst gedacht, dass es auf diese Weise geschehen sollte. Die Frage, ob noch jenes Schicksal gültig war, das er selbst einst erschaffen hatte, schien ihm damit beantwortet. Es waren längst andere, die die Schicksalslinien vorzeichneten.
    Eines der Fiedertiere löste sich aus seinem Verband. Es flog auf das Elbenheer zu, und Thamandor wollte es schon mit dem Flammenspeer vom Himmel holen, aber der König hielt ihn davon ab. »Senkt Eure Waffe, Thamandor!«
    »Jedes erlegte Fiedertier ist nicht mehr in der Lage, uns anzugreifen!«, knurrte der Waffenmeister, doch dann sagte er schnell, indem er den Flammenspeer senkte: »Ich gehorche natürlich, mein König.«
    »Wenn sie nur ein einziges Fiedertier vorschicken, so soll uns gewiss eine Botschaft überbracht werden«, vermutete Keandir.
    Das Ungeheuer landete. Einer der Katzenkrieger sprang aus dem Korb und kletterte von seinem Flugtier. In der Rechten hielt er ein zusammengerolltes Pergament und hielt es empor.
    »Ich werde es Euch bringen!«, rief Herzog Mirgamir von Noram seinem König zu und ritt zu dem Katzenkrieger, ließ sich das Papier aushändigen und brachte es Keandir. Dieser rollte es auseinander.
    Es war in Elbischer Schrift und Sprache verfasst, und auch die Handschrift war Keandir bekannt: es war die seines Sohnes Magolas. »Er schlägt ein Treffen der Könige vor«, erklärte Keandir. »Vielleicht ist er ja doch noch nicht zur Gänze ein Sklave der Dunkelheit.«
    In der Mitte zwischen den Reihen der Elben und jenen der Schreckensarmee trafen sie sich. Während dieser Zeit drang das Heer der Angreifer nicht weiter vor. Die Riesenfledertiere kreisten über den Kolonnen der Menschen und Schattengeschöpfe, und ihre Ungeduld äußerte sich in so manch schauderhaftem Laut, den sie ausstießen. Die Riesenskorpione scharrten mit den Scheren ungeduldig im Boden, als könnten sie es kaum erwarten, über die Brücke zu gelangen und die Mauern von Minasar einzureißen, die mit einem ebenso hohen Magieanteil errichtet worden waren wie die bereits überwundene Aratanische Mauer.
    Magolas ließ seine Paladine weit hinter sich zurück, aber es war augenscheinlich, dass ihnen dies nicht gefiel. Auch Keandir kam ohne Geleitschutz, und so trafen sie sich allein.
    »Gebt auf, Vater«, begann Magolas ohne Begrüßung. »Beugt Euch der Macht des Xaror, denn Ihr habt ihr nichts entgegenzusetzen.«
    »Die Flammenspeere werden deine Schattenkreaturen das Fürchten lehren«, entgegnete Keandir.
    »Aber wie lange denn, Vater?« Magolas deutete auf die gewaltige Übermacht seines Heers. »Die Kampfkraft dieser Krieger erlahmt nicht, soweit es sich nicht um schwache Rhagar handelt. Es kümmert sie auch nicht, wenn Abertausende von ihnen dahingemetzelt werden, denn sie fürchten den Zorn Xarors mehr als alles andere. Sie sind zu viele, Xarors Macht zu groß, um sie besiegen zu können. Und wenn Euch etwas an Elbiana und Eurem Reich liegt, wenn Ihr vielleicht etwas davon in eine neue Zeit retten wollt, dann solltet Ihr Euch uns unterwerfen. Denn eine andere Möglichkeit des Überlebens kann ich Euch leider nicht anbieten.«
    »Aber das, was du mir anbietest, würde mich zu einem leibhaftigen Maladran machen, mein Sohn. Zu einem Verblassenden Schatten aus Fleisch und Blut.« Keandir schüttelte den Kopf. »Es wird wohl geschehen, was geschehen muss!«
    Magolas nickte, und irgendwie wirkte diese Geste traurig.
    »So soll es sein, Vater!«
    Beide Könige kehrten zu ihren Armeen zurück. Der Schmerz drohte Keandir auf dieser kurzen Strecke innerlich zu zerreißen. Er umfasste die Elbensteine, die er vor der Brust trug, in der Hoffnung, dass sie ihm innere Kraft gaben. Aber das taten sie nicht. Es war fast so, als wären sie von derselben spirituellen Schwäche befallen, die auch die Schamanen und Magier der Elbenheit seit Langem heimsuchte.
    Besinn dich auf die Finsternis, ging es ihm durch den Sinn.
    Denn Finsternis wird mit Finsternis bekämpft.
    Er versuchte sich auf jene Kraft zu konzentrieren, die ihn zu dem gemacht hatte, der

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