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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verraten fühlte, weil dieser den Weg in die Einsamkeit wählte, anstatt das zu sein, was viele zuvor in ihm gesehen haben: nämlich einen spirituellen Anführer für die verunsicherten Seelen der Elbenheit. Aber das wollte er vielleicht nie sein. Und vielleicht war diese Aufgabe auch einfach zu groß für ihn, und er musste sich erst einmal zurückziehen, um sich selbst zu finden.«
    »Früher war es Andir, der für die Verschmelzung der Kräfte gesorgt hat«, stellte ein weiterer Schamane fest. Er wurde Brass Jelindil genannt und gehörte zu den ersten Elbenkindern, die nach der Ankunft im Zwischenland geboren worden waren.
    »Wer soll es jetzt sein? Niemand von uns hat die geistige Größe dafür.«
    »So wird es jemand versuchen müssen, dem man diese Größe vielleicht noch nicht zutraut, bei dem sie sich aber hoffentlich zeigen wird«, sagte Brass Mentabondir.
    »Ihr sprecht von Euch selbst?«, fragte Brass Shelian.
    »Wenn Ihr vor der Verantwortung zurückschreckt, stehe ich bereit«, erwiderte Brass Mentabondir.
    Dies war ein Affront sondergleichen gegen Brass Shelian, erkannte Königin Ruwen sofort. Aber dieser Affront wurde von der Versammlung ohne eine erkennbare Reaktion hingenommen. Doch auch keine Reaktion war eine Art Reaktion, wusste Ruwen. Offenbar gab es unter den Magiern und Schamanen viele, welche die Meinung Brass Mentabondirs teilten.
    Das begriff auch Brass Shelian. »Also gut«, sagte er. »Wir werden es versuchen…«
    »Wovor sollten wir uns fürchten, außer davor, dass unsere spirituelle Schwäche auf eine Weise manifest werden könnte, wie es bisher noch nie der Fall war?«, sagte Brass Mentabondir. »Aber dieses Risiko sollten wir bereit sein einzugehen.«
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich hier und da in der Versammlung. Eigentlich war es nicht Ruwens Art, derartige Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. Zumeist war es besser, abzuwarten und zu sehen, welchen Weg das Schicksal einschlug. Aber in diesem Fall musste schnell gehandelt werden. Also griff sie abermals ein, indem sie beschwörend auf die Versammlung einredete: »Lasst diesen Worten Taten folgen! Eure Schwäche wird die Elbenheit Euch verzeihen –
    nicht aber Eure Untätigkeit!«
    »Also gut«, erklärte sich Brass Shelian schließlich bereit. Die Schamanen und Magier bildeten einen Kreis und führten jene Rituale durch, die in der Frühzeit Elbianas, als so viele Gebäude mit der Kraft purer Magie und dem Zauber Riboldirs hatten geschaffen werden müssen, zu ihrem täglichen Geschäft gehört hatten.
    Brass Shelian blieb in diesem Augenblick nichts anderes übrig, als sich an die Spitze dieser Versammlung zu setzen, die auf diese Weise im Handumdrehen zu einer spirituell geprägten Zusammenkunft geworden war.
    Lirandil ritt an der Spitze des Zugs der Elbenkrieger in Richtung des tobenden Unwetters. Ein kühler Wind war schon bald zu spüren und Nieselregen benetzte die Gesichter der Elben. Von ihren Gewändern aus Elbenzwirn perlte die Nässe ab, und selbst im Haar der Krieger konnte sie sich zunächst kaum festsetzen, sofern der Betreffende rechtzeitig daran gedacht hatte, einen entsprechenden Zauber zu wirken. Erst als sie sich dem Elbenturm so weit genähert hatten, dass es wie aus Pferdetränken schüttete, nützten auch diese Maßnahmen kaum noch etwas.
    Mehrere tausend Mann waren in die Berge um den Elbenturm aufgebrochen. Jeder, der einen Bogen oder eine Einhandarmbrust bedienen konnte und für den es möglich war, eine solche Waffe bereitzustellen, hatte sich dem Zug angeschlossen. Dazu zählten auch die Bogen- und Einhandschützen, die normalerweise zur Besatzung der am Kai von Elbenhaven liegenden Elbenflotte gehörten.
    Der Regen wurde heftiger, je weiter sie sich dem Elbenturm-Massiv näherten. Gleichzeitig wurde es allmählich hell im Westen. Die furchtbare Schlacht um den Elbenturm wurde so zur Gänze offenbar – und auch die Aussichtslosigkeit, mit der sich die wenigen Verteidiger noch zu wehren vermochten.
    Eine magische Kraft hielt die Flugbestien davon ab, in der festungsähnlichen Manufaktur zu landen; Dutzende dieser Monstren sah Lirandil der Fährtensucher in die Tiefe stürzen, und die Schreie der Riesenfledertiere und ihrer Besatzungen hallten gespenstisch zwischen den Berghängen Hoch-Elbianas wider.
    »Nur einer vermag genug magische Kraft aufzubringen, um so etwas zu vollbringen«, sprach Lirandil. »Andir! Er scheint sein selbst gewähltes Exil in der Einsamkeit der Berge tatsächlich aufgegeben

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