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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ihnen jedoch das geeignete Werkzeug fehlte.
    Schließlich befanden sich die Katzenkrieger ja nicht an Bord von Schiffen, auf denen man stets eine entsprechende Anzahl von Schöpfgefäßen parat hatte.
    Die Angriffe auf die Manufakturburg verebbten schließlich.
    Die Katzenkrieger suchten nur noch sich selbst und ihre Reittiere, soweit es ging, zu schützen. Sie stiegen höher und höher empor. Diejenigen Riesenfledertiere, die dazu nicht mehr in der Lage waren, weil Dutzende von Pfeilwunden sie schwächten, wurden früher oder später völlig vernichtetet – sei es, dass sie einen tödlichen Treffer durch einen Pfeil oder einen herkömmlichen Bolzen erhielten oder dass das Geschoss eines Einhandschützen ihnen den Garaus machte.
    Hier und dort stürzten Fiedertiere ab, ohne dass dabei die komplette Korbbesatzung getötet wurde. In diesen Fällen sorgten die Kommandanten der einzelnen Gruppen des von Lirandil angeführten Elbenheers dafür, dass die Überlebenden aufgespürt und niedergemacht wurden, sofern dies mit einem einigermaßen vertretbaren Aufwand möglich war; Lirandil wollte seine Männer dafür nicht in unwegsames Gebiet schicken und der Gefahr aussetzen, abzurutschen und in die Tiefe zu stürzen.
    Zwei Drittel der ursprünglichen Armada der Riesenfledertiere war schließlich auf die eine oder andere Weise vernichtet, und vielen anderen Geschöpfen des Limbus stand der Tod noch unmittelbar bevor. Nur einem Bruchteil der Invasoren gelang es, hoch genug zu steigen, dass sie hoffen konnten, den elbischen Waffen zu entkommen. Dort war allerdings die Luft so dünn, dass die Fiedertiere kaum für längere Zeit überleben konnten. Abgesehen davon herrschten so hoch oben eisige Temperaturen. Manches Riesenfledertier fiel wie ein Stein vom Himmel, nachdem es bereits in Höhen aufgestiegen war, die Rettung verhießen.
    Ein Teil versuchte über die Berge hinweg zu entkommen, doch nur wenige schaffte es, das Gebiet zu verlassen, in dem das durch die Beschwörung der Elementargeister hervorgerufene Unwetter herrschte.
    »Tötet so viele von ihnen, wie ihr könnt!«, rief Lirandil der Fährtensucher grimmig, der selbst seinen Pfeilköcher bereits leer geschossen hatte. »Tötet sie, denn sonst werden sie uns töten, wenn wir ihnen wieder begegnen!«
    Die Schlacht rund um den Elbenturm löste sich allmählich auf, und der Kampfeslärm wich einer furchtbaren Stille, die nur noch von der Geräuschkulisse des nachlassenden Regens erfüllt wurde.
    Andir sank in sich zusammen, und König Keandir war gerade noch rechtzeitig zur Stelle, um ihn aufzufangen, sodass er nicht zu Boden schlug.
    »Andir, mein Sohn!«, stieß er hervor. Er kniete nieder und hielt Andir im Arm, dessen Gesicht einer Totenmaske glich; pergamentartig spannte sich die selbst für einen Elben blasse Haut über die Wangenknochen. Seine Hände waren knochig und dürr geworden, das Haar des größten aller Elbenmagier so schneeweiß wie der Elbenzwirn seines Gewandes.
    »Einen Heiler!«, rief Keandir. »Ruft einen Heiler!«
    Aber Piandolas war nirgends auffindbar, und nachdem Siranodir mit den zwei Schwertern schließlich den blinden Rhiagon aufgespürt hatte, erfuhr man von dem schrecklichen Ende, das der für die Manufakturburg zuständige Heiler genommen hatte.
    »Ich glaube kaum, dass ein Heiler ihm helfen kann«, gestand Prinz Sandrilas, der neben Keandir stand und dem König tröstend eine Hand auf die Schulter legte. Er meinte damit Andir, dessen Zustand sehr bedenklich war.
    Lirandil und ein Teil seines Heeres zog schließlich zum Gipfelplateau des Elbenturm-Massivs. Den anderen, größeren Teil seiner Krieger hatte Lirandil zurück in die Hauptstadt Elbenhaven geschickt. Schließlich war nicht auszuschließen, dass einige der Fiedertiere, denen die Flucht gelungen war, an den Bewohnern umliegender Elbensiedlungen Rache verüben würden.
    Als Lirandils Krieger die Manufaktur erreichten, hatte der Regen bereits zur Gänze aufgehört, und das lang gestreckte Wolkengebirge, das sich wie ein dunkles Dach über den Himmel zwischen dem Elbenturm und den südlichen Bergen gespannt hatte, begann sich aufzulösen.
    König Keandir hatte seinen Sohn ins Haupthaus der Manufaktur getragen und ihn auf ein Lager gebettet. Andir war völlig regungslos. Der eintreffende Lirandil rief sofort nach einem der Kriegsheiler, die das Elbenheer begleitet hatten. Es war Eónatorn, den König Keandir gut kannte; er war bei der Verteidigung Turandirs gegen die Trorks dabei

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