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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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sprang zum Ufer hinunter. Dort hob er die Arme erneut und schickte eine weitere Flammenranke auf sie los. Tavi warf sich rückwärts gegen Faede und brachte sie auf diese Weise beide unter Wasser. Das Feuer zischte über die Oberfläche. Doch davon bekamen sie nur ein fernes Tosen und violetten Lichtschein über sich mit.
    Tavi blieb so lange unter Wasser, wie er konnte, doch nach einigen Sekunden musste er wieder Luft holen. Ehe er untergetaucht war, hatte er nicht mehr richtig einatmen können, und der Fluss war unglaublich kalt. Er kämpfte sich ein bisschen weiter vom nahen Ufer und Bittans wütendem Elementar fort, ehe er hustend den Kopf herausstreckte. Dabei zog er Faede mit sich, weil er fürchtete, der in Panik geratene Sklave würde womöglich ertrinken, ehe er bemerkte, dass das Wasser gar nicht so tief war.
    Bittan stand am Ufer und schrie vor Enttäuschung auf, wobei die Flammen hinter ihm bereits bis in den Himmel hochschossen. »Dich feige kleine Missgeburt holen noch die Krähen! Ich verwandle dich und deinen sabbernden Schwachsinnigen in Asche!«
    Tavi tastete auf dem Flussgrund herum und holte sich einen faustgroßen Stein herauf. »Lass ihn in Ruhe!«, rief er und warf den Stein auf Bittan.
    Der traf den größeren Jungen genau auf den Mund. Bittan wich zurück, heulte auf und ging zu Boden.
    »Onkel!«, schrie Tavi, »Onkel, wir sind im Wasser!«
    Durch eine Rauchwolke sah Tavi, wie sein Onkel ausholte und
Kord die Faust vor die Kehle donnerte. Der andere Wehrhöfer röchelte und taumelte rückwärts, ließ jedoch Bernards Tunika nicht los. Er zog seinen Gegner mit sich, und dann konnte Tavi sie nicht mehr sehen.
    Nicht weit von ihnen ließ Amara von Aric ab, der sich nicht mehr rührte. Sie hielt sich den Unterarm, aus dem Blut in den Ärmel floss. Aric hatte sie, so schien es, mit dem Messer verletzt, allerdings hatte er sie nicht daran hindern können, ihn zu würgen. Sie blickte sich um und rief durch den Rauch: »Tavi! Raus aus dem Wasser, bleib nicht drin. Los, raus!«
    »Was?«, antwortete Tavi. »Warum?«
    Der Angriff erfolgte ohne Vorwarnung. Nasse, geschmeidige Arme schlangen sich um seinen Hals, und eine kehlige Frauenstimme schnurrte ihm ins Ohr: »Weil hübschen kleinen Jungen, die in einen Fluss fallen, ganz böse Dinge geschehen können.« Tavi wollte sich umdrehen und sich wehren, doch er wurde mit atemberaubender Geschwindigkeit unter Wasser gezogen, und die Arme um seinen Hals drückten immer fester zu. Tavi stemmte die Füße in den Grund und wollte den Kopf nach oben heben, aber irgendwie fand er keinen Halt, da das Flussbett überall, wo er hintrat, mit Schleim überzogen war und er deshalb ständig ausrutschte.
    »Armer Junge«, flüsterte ihm die Stimme ins Ohr. Er spürte, wie sich ein kräftiger, wohlgeformter Körper an seinen Rücken schmiegte. »Es ist ja nicht dein Fehler, dass du gesehen hast, was niemand sehen sollte. Und es ist eine Schande, einen so hübschen Burschen zu töten, aber wenn du einfach ruhig liegen bleibst und tief durchatmest, wird es schnell vorüber sein, und wenn man dich dann in die Kiste legt, wirst du immer noch hübsch sein. Das verspreche ich dir.«
    Tavi wehrte sich und wand sich, doch gegen diese sanfte Kraft hatte er keine Chance. Er hätte den ganzen Tag ringen können und niemals die Oberhand gewonnen. Denn sie war, wie seine
Tante, eine Wasserwirkerin, noch dazu eine starke, die das Wasser des Flusses gegen ihn einsetzte.
    Also stellte er seine Gegenwehr ein, woraufhin die Angreiferin etwas Zustimmendes murmelte. Kalte Lippen drückten sich an sein Ohr. Ihm wurde schwindelig, doch seine Gedanken rasten. Wenn sie eine Wasserwirkerin war, würde sie mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben wie seine Tante. Denn trotz all der Vorteile, die Wasserkräfte gegenüber allen anderen hatten, nahmen sie durch ihre zusätzlichen Sinne viel mehr von anderen Menschen wahr - deren Gefühle und Eindrücke.
    Tavi konzentrierte sich einen Moment lang auf seine hilflose Angst, auf den Schrecken, der sein Herz klopfen ließ, was den letzten Rest Luft, der in seinen Lungen war, umso schneller durch den Körper leitete und ihn dem Tod durch Ertrinken noch näher brachte. Bei diesem Entsetzen verweilte er, ließ es aufkeimen, und dann fügte er noch die Verzweiflung, die Wut und die Hoffnungslosigkeit dazu, mit denen ihn dieser Tag bislang geplagt hatte. All diese Gefühle schaukelten sich gegenseitig auf, und Tavi gesellte noch einen schäumenden Zorn

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