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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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jedoch wenig auszumachen schien. Manche hingegen waren in Mäntel aus Fell oder Pelz gekleidet, die allerdings scheinbar eher als Schmuck dienten und weniger den Sinn hatten, Wärme zu spenden. Hier und da liefen Kinder in ähnlichen Ledertuniken herum wie der Welpe von Doroga. Sie beobachteten die Fremden mit unverhohlener Neugier.
    Zu Tavis Erstaunen trugen die Frauen auch nicht viel mehr am Leibe als die Männer, und sie stellten ihre schlanken, muskulösen
Beine, die kräftigen Schultern und Arme und andere Dinge, die ein anständiger aleranischer Junge nicht zu Gesicht bekommen sollte (und trotzdem zu gern sehen wollte), halbnackt zur Schau. Tavi stieg die Röte ins Gesicht. Er beschattete die Augen mit der Hand und tat so, als wäre die Sonne der Grund dafür.
    Einer der jungen Krieger in der Nähe machte darüber eine Bemerkung, woraufhin andere bellend lachten. Das Lager, so sah Tavi nun, war an einem langgezogenen, kahlen Hügel errichtet. Mit immer noch heißen Wangen wandte er sich Faede zu. Der Sklave stand mit ausdrucksloser Miene neben ihm und schaute ins Leere, aber er legte Tavi eine Hand auf die Schulter, als wolle er sich vergewissern, dass der Junge noch da war.
    Doroga wartete geduldig und wies dann mit dem Kopf auf die Hügelkuppe. Er ging in diese Richtung los und erwartete offensichtlich, dass sie ihm folgten. Tavi blickte sich unter den jungen Kriegern um, die ihn mit betontem Desinteresse beobachteten, während sie an ihren Waffen herumfummelten. Zwei ältere Maratfrauen schwatzten miteinander und stapelten derweil Holz an einer Feuerstelle mit einem Bratspieß. Eine wandte sich Tavi zu, hielt einen knorrigen Daumen in die Höhe und prüfte dann, ob der Spieß lang genug war.
    Tavi musste schlucken und eilte Doroga hinterher, den Hügel hinauf. Faede folgte.
    Oben stand in einem lockeren Kreis ein Dutzend riesiger Steine von der Größe eines kleinen Hauses. Manche lehnten aneinander. Sie waren abgerundet, Wind und Wetter und der Lauf der Zeit hatten die rauen Kanten abgeschliffen, doch ansonsten hatten sie den Elementen widerstanden, da sie nirgendwo auf der Oberfläche Risse zeigten.
    In der Mitte befand sich ein Tümpel, um den herum sieben kleinere weiße Steine lagen. Auf zwei davon saßen Marat.
    Tavi bemerkte sofort, wie sie sich in ihrer Erscheinung von den anderen Marat unterschieden. Doroga ging geradewegs auf einen
der Steine zu. Dabei kam er an einer schlanken Maratfrau vorbei, die sich das bleiche Haar an den Seiten des Kopfes geschoren hatte, so dass nur eine lange, seidenweiche Mähne auf dem Scheitel blieb. Auch sie war lediglich mit einem Lendenschurz bekleidet, obwohl an ihr, mehr als die Nacktheit, vor allem der aleranische Reitersäbel auffiel, der in einem Gurt aus der Legion steckte, und dazu die drei Abzeichen, stumpfe Silberfalken, die diesen Gurt zierten. Ihre Haut war ein wenig dunkler als die der meisten Marat und wirkte wettergegerbt, und sie musterte Tavi aus kühlen Augen. Während Doroga an ihr vorbeiging, hob sie die Hand, und der Häuptling des Gargantclans klopfte leicht mit den Knöcheln gegen ihre.
    Doroga ließ sich auf dem nächsten Fels nieder, faltete die Hände und schaute den dritten Marat auf dem Hügel finster an.
    Dem wandte nun auch Tavi seine Aufmerksamkeit zu. Der Mann war von mittlerer Größe und schlank. Sein Haar hatte den üblichen bleichen Ton der Marat, fiel jedoch in einer wilden Mähne auf die Schultern und spross auch vor den Ohren und bis zum Kinn hinunter. Seine Augen hatten eine eigenartig graue Farbe, fast silbrig, und eine starke Unruhe oder Spannung beherrschte seinen Körper. Der Marat bemerkte, wie Tavi ihn anschaute, kniff die Augen zusammen und entblößte die Zähne. Tavi zuckte zusammen, als er die riesigen Eckzähne sah, die man beinahe schon Reißzähne nennen konnte. Er stieß ein kehliges Fauchen aus und erhob sich halb von seinem Stein.
    Doroga stand auf und zischte: »Will der Häuptling der Drahga-ha den Frieden des Horto stören?«
    Der Marat mit den Fangzähnen blickte von Tavi zu Doroga. Seine Stimme klang wie ein brodelndes Knurren, tief, scharf und kaum zu verstehen. Wenn ein Wolf sprechen könnte, schoss es Tavi durch den Kopf, müsste es sich so anhören. »Der Häuptling der Sabot-ha hat das Heiligtum bereits mit diesen Fremden geschändet.«
    Doroga lächelte. »Im Horto sind alle willkommen, die in Frieden
kommen.« Sein Lächeln wurde breiter. »Obwohl ich mich vielleicht irre. Glaubst du, das ist der

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