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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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und Kords Jüngster konnte seine Gier nach Gewalt kaum verhehlen.
    All diese Emotionen riefen bei Isana heftiges Herzklopfen hervor. Und Angst. Sie schob es beiseite, rang darum, diese Gefühle zu beherrschen, trat zwischen die beiden Männer und stemmte die Hände in die Hüften. »Meine Herren«, sagte sie laut. »Ihr wollt doch das Mittagessen nicht stören.«
    Warner ging einen Schritt auf Kord zu; sein Blick wich derweil nicht von dem anderen Wehrhöfer ab. »Du wirst nicht erwarten, dass ich hier stehe und diese Beleidigungen erdulde.«
    Kord trat ebenfalls vor. » Juris Macto «, sagte er. »Entscheide dich einfach, Warner, dann können wir diese Angelegenheit klären.«
    Isana fuhr zu Kord herum und starrte ihn an. »Nicht auf meinem Hof! Das lasse ich nicht zu.«

    Bittan, der hinter Kord stand, lachte barsch und bewegte sich auf Isana zu. »Na, na«, meinte er. »Was haben wir denn da? Noch so eine Hure, die für die Hure Heddy eintritt?«
    »Bittan«, knurrte Kord warnend.
    Isana kniff die Augen zusammen und bedachte Bittan mit einem strengen Blick. Seine Zuversicht, Arroganz und widerliche Lüsternheit waberten zu ihr herüber wie stinkender Rauch. Sie beobachtete, wie Bittan näher trat und sie abschätzig von den nackten Füßen bis zu ihrem langen Zopf musterte. Der Narr hatte Isana offensichtlich noch nie persönlich gesehen.
    »So jung und schon so liederlich«, fuhr Bittan fort. »Aber ich wette, du bist jederzeit bereit, wie?« Er streckte die Hand nach Isanas Gesicht aus.
    Isana ließ die Berührung einen Augenblick lang zu und spürte das verzweifelte Bedürfnis des jungen Mannes, sich zu beweisen. Dann packte sie ihn am Handgelenk und sagte kalt: »Bächlein. Nimm dich dieser Schleiche an.«
    Bittan wurde plötzlich von Krämpfen geschüttelt und landete rücklings auf dem Boden. Er stieß einen Schrei aus, der erstickt wurde, als klares, schäumendes Wasser aus seinem Mund sprudelte. Verzweifelt schlug er mit allen Gliedern um sich. Die Augen traten hervor, und erneut wollte Bittan schreien, doch wieder floss nur Wasser aus Mund und Nase.
    Kords zweiter Sohn eilte seinem Bruder zu Hilfe, und Kord selbst schob sich einen Schritt auf Isana zu und knurrte: »Miststück.« Unter ihm wölbte sich die Erde, als bereite er sich auf einen Sprung vor.
    »Komm nur, Kord«, erwiderte Isana eisig. »Aber vielleicht sollte ich dich daran erinnern, dass wir hier in Bernardhof sind. Und mich darfst du nicht zu einem Juris Macto herausfordern.« Sie lächelte ihn an, süß und giftig. »Ich bin kein Wehrhöfer.«
    »Trotzdem könnte ich dich umbringen, Isana«, fuhr Kord sie an.

    »Nur zu«, gab sie zurück. »Allerdings könnte ich dann wohl Bächlein nicht mehr von deinem Jungen zurückrufen, oder?«
    »Und wenn schon. Ein Maul weniger zu stopfen.« Kord grinste sie breit an und zeigte die Zähne.
    »In dem Fall«, sagte sie, »bist du hoffentlich bereit, alle im Hof zu töten. Denn mit eiskaltem Mord wird dich niemand durchkommen lassen, Wehrhöfer Kord. Mir ist es gleichgültig, wie weit wir vom Gericht des Ersten Fürsten entfernt sind - töte mich, und du wirst im ganzen Reich keine Zuflucht mehr finden.«
    Unvermittelt drehte sie sich zu Warner und fauchte: »Hör auf, so unverschämt zu grinsen, Wehrhöfer. Wie benimmst du dich vor meinem Hofvolk und seinen Kindern ?« Sie ging auf Warner zu und blickte ihn böse an. »Gib mir dein Wort, dass du dich nicht nochmals auf solche Torheiten einlässt, solange du Gast in meinem Hause bist.«
    »Isana«, protestierte Warner, während er und seine Söhne Kord und seine Brut nicht aus den Augen ließen, »dieses Scheusal da auf dem Boden ist der Mann, der meine Tochter vergewaltigt hat.«
    »Vater«, schluchzte Heddy und zog an seinem Ärmel. »Vater, bitte.«
    »Dein Wort , Warner«, verlangte Isana mit Nachdruck. »Oder ich werde die Wahrheitssuche gleich hier und jetzt gegen dich entscheiden.«
    Warner sah Isana an, und sie spürte seine Bestürzung und seine Überraschung. »Aber Isana -«
    »Ist mir gleichgültig. Du hast kein Recht, dich in meinem Haus so zu benehmen, Warner, und mein Bruder ist nicht da, um dir Verstand beizubringen. Dein Wort! Schluss mit diesem Duellunfug. In Bernardhof wünsche ich keine Zweikämpfe.«
    Warner starrte sie einen Moment an. Isana fühlte die Wut und die hilflose Niedergeschlagenheit des Mannes. Sein Blick wankte und schweifte zu seiner Tochter, und plötzlich strahlte er, beinahe
sichtbar, Milde aus. »Also gut«,

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