Die Elementare von Calderon
verraten.«
Aquitanius starrte Fidelias an. »Nun, Kursor? Stimmt es, was er sagt?«
»Hoheit, wenn du eine Anpassung an veränderte Bedingungen als Verrat betrachtest«, sagte Fidelias, »dann darfst du mich dessen beschuldigen, wenn es dir gefällt.«
»Er verdreht dir das Wort im Mund, Hoheit«, zischte Calix. »Er nutzt dich aus. Außerdem ist er ein Kursor, der Gaius treu ergeben ist. Wenn du auf ihn hörst, wirst du zu Gaius’ Füßen den Tod finden. Bring ihn um, ehe er deine Gedanken noch mehr vergiftet. Zusammen mit diesem mörderischen Schurken und seiner verrückten Hure plant er deine Vernichtung.«
Fidelias spürte, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen. Er blickte von Aquitanius zu Calix und schließlich zu Aldrick,
dem die Sklavin zu Füßen hockte, die Lippen geöffnet, die Augen starr. Odiana rührte sich nicht auf Aldricks Schoß, aber Fidelias sah, dass sie ebenfalls lächelte.
»Ach«, meinte Fidelias und grinste nun ganz offen. Er schlug die Beine übereinander. »Ich verstehe.«
Aquitanius kniff die Augen zusammen und baute sich vor Fidelias auf. »Du hast mich gestört, als ich gerade das Geschenk meiner lieben Gemahlin zum Jahrestag genießen wollte. Außerdem bist du mit deinem Auftrag gescheitert. Und du hast meine Truppen in einer Art und Weise aufgestellt, die mich vor dem Fürstenrat in Verlegenheit bringen könnte, ganz zu schweigen vom Senat.« Er beugte sich zu Fidelias vor und sagte sehr leise: »Ich glaube, es läge nun in deinem Interesse, mir einen Grund zu nennen, warum ich dich nicht in den nächsten Sekunden umbringen soll.«
»Na gut«, erwiderte Fidelias. »Ich bitte nur um einen Moment der Nachsicht, Hoheit, dann kann ich dir die Entscheidung erleichtern, wem du eigentlich vertrauen solltest.«
»Nein!«, entfuhr es Calix. »Herr, gestatte dieser verräterischen Schleiche nicht, dich auf diese Weise auszunutzen.«
Aquitanius lächelte kalt und hart. Sein Blick erfasste den Graf aus Rhodos, und Calix verstummte. »Ich bin mit meiner Geduld am Ende. So wie die Dinge stehen, wird am Ende unseres Gesprächs jemand tot sein.«
Gespannte Stille legte sich über den Raum wie eine dicke Winterdecke. Calix fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und starrte Fidelias mit aufgerissenen Augen an. Odiana gab ein leises Gurren von sich und suchte sich arglos eine neue Position auf Aldricks Schoß - wie Fidelias bemerkte, machte sie es dem Schwertkämpfer damit möglich, seine Waffe mit der rechten Hand zu erreichen. Die Sklavin schien die Spannung ebenfalls zu spüren und kroch ein wenig nach hinten, bis sie nicht mehr zwischen dem Hohen Fürsten und den anderen Anwesenden hockte.
Fidelias lächelte wieder. Er faltete die Hände und legte sie aufs Knie. »Wenn du erlaubst, Hoheit, ich brauche Papier und Feder.«
»Papier und Feder? Wofür?«
»So kann ich es dir leichter mitteilen, Hoheit. Falls du hinterher nicht mit mir zufrieden bist, darfst du als Buße gern mein Leben nehmen.«
Aquitanius’ Zähne blitzten auf. »Meine werte Gemahlin, wäre sie hier, würde sagen, dass dein Leben in jedem Falle verwirkt ist.«
»Wäre sie hier, Hoheit«, stimmte Fidelias zu. »Darf ich fortfahren?«
Aquitanius starrte Fidelias zunächst von oben herab an. Dann gab er der Sklavin einen Wink, die daraufhin davoneilte und kurze Zeit später mit Pergament und Feder zurückkehrte. Aquitanius drängte: »Beeil dich. Wie schon gesagt, ich bin mit meiner Geduld am Ende.«
»Gewiss, Hoheit.« Fidelias nahm Papier und Feder entgegen, tauchte die Feder in das Tintenfass und schrieb rasch einige Zeilen nieder. Dabei achtete er darauf, niemanden etwas sehen zu lassen. Alle schwiegen, und so wirkte selbst das Kratzen der Feder in dem großen Saal laut. Dazu knisterte das Feuer, und der Hohe Fürst tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.
Fidelias pustete auf die Tinte, faltete das Papier zusammen und hielt es Aquitanius hin. Ohne den Blick von dem Fürsten abzuwenden, sagte er: »Hoheit, ich rate dir zu einem rascheren Vorgehen. Tritt mit deinen Truppen in Verbindung und setze sie umgehend in Bewegung.«
Calix trat neben Aquitanius. »Hoheit, dem muss ich mit äußerster Schärfe widersprechen. Die Umstände gebieten Vorsicht. Wenn man uns jetzt entdeckt, ist alles verloren.«
Aquitanius starrte auf das Papier und sah dann Calix an. »Und du glaubst, auf diese Weise schützt du meine Interessen?«
»Und die meines Fürsten«, ergänzte Calix. Er hob das Kinn,
doch diese
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