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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Sie beugte sich vor und fügte leiser hinzu: »Denn niemand von uns kann ihm helfen.«
    »Nein«, widersprach Isana. »Wir müssen ihn suchen.«
    Mehrere Männer des Hofes kamen die Treppe herunter und mühten sich mit der Wanne ab. Sie stellten den großen Kupferzuber neben Bernard ab und machten sich daran, in Eimern vom Hahn in der Wand Wasser zu holen. Die Kinder halfen ihnen dabei.
    »Isana«, sagte Biette aufrichtig, fast kalt, »du bist erschöpft. Wenn es jemand von uns schafft, Bernard zurückzuholen, dann du, aber eigentlich zweifle ich daran. Und auch Tavi wirst du bei diesem Wetter nicht finden.«
    »Das spielt keine Rolle«, entgegnete Isana. »Ich trage die Verantwortung für den Jungen.«
    Die alte Biette packte Isana mit ihrer warmen und überraschend kräftigen Hand am Unterarm. »Der Junge steckt irgendwo
da draußen im Sturm. Inzwischen hat er einen Unterschlupf gefunden, Isana. Oder er ist längst tot. Du musst deine volle Aufmerksamkeit jetzt Bernard widmen - sonst wird auch er sterben.«
    Die Angst und die Sorge drohten sie zu überwältigen. Tavi. Sie hätte sich von den Vorbereitungen für das Fest nicht so sehr ablenken lassen, hätte sich von Tavi nicht hinters Licht führen lassen dürfen. Denn sie war für ihn verantwortlich. Einen Moment lang peinigte sie die Vorstellung, wie Tavi in diesem entsetzlichen Sturm von Windmähnen zerfetzt wurde, und ihr entfuhr ein hilfloser, niedergeschlagener Seufzer.
    Ihre Hände zitterten, und sie blickte Biette an. »Ich brauche Unterstützung.«
    Die alte Biette nickte, doch ihr Gesicht zeigte Nervosität. »Ich habe mit den Hoffrauen gesprochen, und sie werden tun, was sie können. Vielleicht genügt es nicht. Ohne starke Wasserbeschwörung haben wir keine Chance, ihn zu retten, und selbst dann -«
    »Die Hoffrauen?«, fauchte Isana. »Warum nicht Otto und Roth? Sie sind Wehrhöfer. Diesen Gefallen sind sie Bernard schuldig. Und überhaupt, warum tun sie nicht längst etwas für ihn?«
    Die alte Biette verzog das Gesicht. »Sie wollen nicht, Isana. Ich habe sie schon gefragt.«
    Isana starrte die alte Hausmutter bestürzt an und fragte schließlich: »Wie bitte?«
    Biette senkte den Blick. »Sie wollen nicht helfen. Keiner von ihnen.«
    »Im Namen der Elementare, warum nicht ?«
    Die Hausmutter schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht genau. Wegen des Sturms sind alle nervös - vor allem die Wehrhöfer, die sich um ihr Volk zu Hause Sorgen machen. Und Kord schüttet nur noch Öl ins Feuer. Ich glaube, er hofft, die Versammlung wird vertagt.«

    »Kord? Ist er aus der Scheune hereingekommen?«
    »Ja, Kind.«
    »Wo ist Warner?«
    »Der alte Narr.« Biette schnitt eine Grimasse. »Warner hat sich regelrecht auf Kord gestürzt. Warners Jungen haben ihn nach oben gebracht. Sein Mädchen hat ihn zu einem heißen Bad überredet, da sie seit ihrer Ankunft keine Gelegenheit dazu hatten. Sonst wären die sich schon vor einer Stunde an die Gurgel gegangen.«
    »Verdammte Krähen«, fluchte Isana und erhob sich. Die Männer und Kinder, die Wasser in die Wanne füllten, wichen vorsichtshalber einen Schritt zurück. Sie schaute sich kurz in der Halle um und sagte zu Biette: »Setz ihn in die Wanne. Entweder helfen diese Feiglinge meinem Bruder, oder ich stopfe ihnen ihre Wehrhöferketten in den Rachen.« Damit fuhr sie auf dem Absatz herum und stolzierte durch die Halle, an den Tischen vorbei, zur anderen Seite, wo sich mehrere Männer versammelt hatten - die anderen Wehrhöfer.
    Hinter ihnen am Feuer sah sie Kords Söhne, den meist stillen Aric und seinen jüngeren Bruder, den hübschen - und beschuldigten - Bittan. Noch während Isana die Halle durchquerte, versuchte Faede, der von oben bis unten vom kalten Regen durchnässt war, mit gesenktem Kopf an die Feuerstelle zu gelangen. Über den Flammen hing zum Warmhalten ein Topf mit dicker Suppe, und Faede wollte gerade nach der Kelle darin greifen.
    Bittan bedachte den Sklaven von seinem Platz am Feuer mit einem bösen Blick. Faede schob sich näher heran und verzog das gebrandmarkte Gesicht zu einem grotesken Lächeln. Nervös nickte er Bittan zu, nahm sich eine Schüssel und langte nach der Kelle.
    Bittan sagte etwas zu Aric und zischte daraufhin Faede scharf an. Der Sklave riss die Augen auf und murmelte eine Erwiderung.
    »Feiger Hund«, fuhr Bittan ihn an, nun lauter. »Gehorche gefälligst
deinen Herren. Du stinkst, und hier sitze ich. Verschwinde.«
    Faede nickte und nahm eilig die Kelle.
    Aric zog den

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