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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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roter Beeren kauerte. Einen Moment lang glaubte sie, der Barbar habe sich dort hingekniet, um Beeren zu sammeln und ihre magere Wegzehrung aufzustocken, aber dann drehte Frehir sich zu ihr um, und sie begriff, dass es um etwas anderes ging.
    Mit einer Geste bedeutete sie Tsimmi und Uther, sich in Acht zu nehmen, und die drei Gefährten schlichen auf Zehenspitzen bis zu dem Barbaren.
    »Da liegt eine Höhle vor uns«, erklärte Frehir leise. »Ich weiß nicht, ob sie bewacht ist ...«
    Uther reckte vorsichtig den Hals. Der Schnee verhinderte eine klare Sicht. Alles was man sehen konnte, war der Hügel, hundert Klafter von ihnen entfernt, der bis in den Himmel zu wachsen schien.
    »Sind da Wölfe?«, flüsterte Tsimmi.
    »Keinen gesehen«, antwortete Frehir.
    Lliane zögerte. In den Schwarzen Landen war die Gefahr allgegenwärtig, und die kleinste Unachtsamkeit konnte tödlich sein. Andererseits konnte der Schnee sie vielleicht auch schützen und ihren Anmarsch maskieren ... Sie überlegte noch immer, welche Taktik sie anwenden sollte, als ein glitzernder Lichtreflex zu ihrer Rechten ihren Blick anzog. Sie wandte sich um und unterdrückte gerade noch einen Überraschungsschrei. Mit gezücktem Schwert und im Schneeregen glitzerndem eisernem Kettenhemd stand Uther mitten auf dem Weg und bewegte sich vorwärts. Sie wollte schon aufspringen, aber Tsimmi packte sie am Handgelenk und zwang sie, in Deckung zu bleiben.
    »Er weiß schon, was er tut, Königin Lliane. Die Wölfe wer den einem einzelnen Mann gegenüber weniger Argwohn hegen ...« Die Elfe befreite sich mit einer zornigen Geste und wechselte ihre Position, um einen besseren Schusswinkel zu finden. Als sie sahen, dass die Königin einen ihrer silbernen Pfeile in den Bogen gespannt hatte, wechselten Tsimmi und Frehir einen amüsierten Blick.
    Kaum war Uther, vom Schnee und den Bäumen verdeckt, aus ihrem Blickfeld entschwunden, liefen sie geduckt voran in die nächste Deckung, und so immer weiter, bis sie den Rand des Buchenwalds erreichten und den gähnenden Rachen einer Grotte am Rand des Hügels vor sich sahen.
    Uther stand einige Klafter vor ihnen am Eingang der Höhle, hatte den Oberkörper leicht zurückgebogen und ließ das Schwert neben seinem Bein hinabhängen, wie um seine Absichten zu verschleiern. Zunächst konnte er gar nichts erkennen. Aber als er den ändern eben ein Zeichen geben wollte, ihm zu folgen, ließ eine Bewegung in der Höhle ihn versteinern. Es war kaum wahrnehmbar ... aber irgendetwas war da. Uther spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, und hatte das Gefühl, die Angst der vergangenen Nacht wieder aufleben zu spüren, als er von der unsichtbaren Meute der Kobolde eingekreist worden war. Der Clan der Schwarzen Wölfe war da, dessen war er ganz sicher, sie beobachteten ihn mit ihren gelben Augen und knurrten in der Dunkelheit ihres Baus.
    »Haben Schwarze Wölfe etwa Angst vor dem Schnee?«, rief er plötzlich und baute sich mitten auf dem Weg auf.
    Aus der Tiefe der Höhle antwortete ihm ein dumpfes Grollen.
    »Ich weiß, dass du da bist, du altes Untier !« , schrie Uther. »Komm raus und kämpfe, ich fordere dich!«
    Die menschenfressenden Wölfe mochten vielleicht zu den scheußlichsten und grausamsten Tieren gehören, die die Erde bewohnten, aber sie gehorchten einem uralten Ehrenkodex. Derjenige Wolf, gleich welchen Rangs, der sich ihm nicht unterwarf, wurde rasch aus den kriegerischen Clans verbannt und musste den Rest seiner traurigen Existenz als Einsiedler fristen, ohne Wölfin und ohne Hoffnung auf Nachwuchs. Und eine solche Herausforderung stand zweifellos noch über allen Gesetzen dieses Kodex und war älteste und heiligste Tradition.
    Uther wusste das. Und er wusste auch, dass er, indem er eine ganze Meute blind ansprach, den Clanchef selbst herausforderte. Den größten, stärksten und grausamsten der Wölfe ...
    Ein weiteres Grollen hallte aus den Tiefen der Grotte, und die Gesandten des Großen Rats sahen, wie Uther einen Schritt zurückwich, bevor er sich wieder fing. Als sich ihr Blick dann erneut dem Höhleneingang zuwandte, erlebten sie die gleiche Schrecksekunde. Ein riesiger Schwarzer Wolf war hervorgetreten und bewegte sich mit lautlosen Schritten langsam auf dem felsigen Boden vorwärts. Dabei fixierte er den Ritter ununterbrochen aus seinen unergründlichen goldenen Augen, in denen sämtliche Flammen der Hölle zu leuchten schienen. Sein Leib war fast ein Klafter lang und seine Widerristhöhe die eines

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