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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Sehne schnellen, und Uther hätte schwören können, dass er eine Kurve beschrieb, um dem Lauf des hechelnden Hundemenschen zu folgen und ihn zu durchbohren. Tsim- mi hatte bereits einen Stein ergriffen und mit seiner Schleuder abgefeuert, aber da er nur die linke Hand benutzen konnte, verfehlte er sein Ziel.
    Uther versuchte, einen der Kobolde zu verfolgen. Leider schmerzte sein Körper zu sehr, und das kleine Biest war zu schnell. Nach einigen Schritten gab er es auf. Er verstand nicht, warum Frehir so versessen darauf war, sie alle zu ermorden. Atemlos blieb er stehen. Im selben Moment stieß Lliane ihn zur Seite, um auf einen Felsblock zu springen, von wo aus sie den Hundemenschen im Visier hatte. Sie stieß ein lautes Bellen aus, das die hässliche Kreatur einen Augenblick lang zögern ließ und schoss sofort ihren Pfeil ab. Es war keiner von Kevins magischen, aber um einen verwirrten Kobold auf zwanzig Klafter zu treffen, brauchte die Königin keine Magie. Als der Kobold sich zur Flucht umwandte, traf der Pfeil ihn mitten in den Rücken. Er machte, vom eigenen Schwung mitgerissen, noch ein paar Schritte, dann fiel er wie ein gefällter Baum und war schon tot, noch bevor er aufschlug.
    »Sind noch welche übrig?«, brüllte Frehir, der auf sie zugerannt kam.
    »Ich hab meinen verfehlt!«, rief Tsimmi vor dem Höhleneingang.
    »Es sind ohnehin zwei, drei entkommen«, meinte Uther. »Ist das denn so tragisch?«
    »Die Kobolde werden die Dämonen warnen«, knurrte der Barbar. »Wir müssen uns beeilen.«
    Er lief zur Grotte hinunter und sprang dabei trittsicher über die eis- und schneebedeckten Felsblöcke, dann ging er bis zum Waldrand zurück, um ihre Sachen einzusammeln.
    Lliane und Uther stiegen den Hügelkamm vorsichtiger hinab und gesellten sich zu Tsimmi, der aus der Höhle hervorkam.
    »Es ist tatsächlich ein Durchgang«, sagte der Zwerg. »Unsere Sagas schmücken die Geschichte im Allgemeinen zwar etwas aus, aber der Kern stimmt immer ... Die Schwarzen Wölfe haben einen Weg unter den Marken hindurch bewacht!«
    Uther stieß einen Freudenschrei aus und tat es dem Barba ren gleich, indem er ihm einen Schlag auf die Schulter versetzte. Nur hatte er die Wunde des Zwergs vergessen, der vor Schmerz aufstöhnte.
    »Oh, entschuldige ...«
    »Bei meinem Blut, du könntest ein bisschen besser aufpassen!«, brüllte der Meister der Steine.
    Dann schwieg er, und ein verlegener Uther trat von einem Fuß auf den ändern und lief rot an, wie immer, wenn er eine Dummheit begangen hatte.
    »Wir müssen uns Fackeln machen«, fuhr der Zwerg unwirsch fort. »Selbst ich würde da drin nichts sehen. Und außerdem müssen wir den Wolf ausweiden, wir werden sein Fleisch brauchen ...«
    »Mach ich«, sagte Uther.
    »Nein, lass«, meinte die Königin. »Du tätest vielleicht besser daran, von dem Schnee zu profitieren, um dir all das Blut abzuwaschen ...«
    »Allerdings«, grummelte Tsimmi.
    Uther hätte nicht noch röter werden können, aber er bemühte sich, wenigstens noch einen Anschein von Würde zu bewahren, indem er sich bis zu einem schneebedeckten Dickicht hin entfernte. Er legte den Gürtel ab, der sein Schwert festhielt und entledigte sich dann seiner Halsberge und seines Kettenhemds, das er über den Kopf streifte. In Tunika und Hosen schnatternd, legte er die Rüstung auf den Boden und verstand, warum seine Gefährten sich derart geekelt hatten. Blut, Eingeweide, Haare und Exkremente bildeten einen widerwärtigen Schleim, der die eisernen Kettenglieder und Lederriemen des Panzerhemdes bedeckte. Hatte er dem Wolf während ihres Kampfs den Leib aufgeschlitzt, oder war das das Resultat von Llianes silbernem Pfeil? Wie auch immer, jedenfalls hatte Uther allergrößte Mühe, seinen Harnisch von all dem Schmutz zu befreien. Der Panzer blieb blutrot, und zahlreiche Maschen, die die Krallen und Zähne der Bestie zerrissen hatten, hingen herunter und verliehen dem Wams ein erbärmliches Aussehen. Immerhin wirkte es jetzt halbwegs sauber und stank auch nicht mehr so fürchterlich.
     
    Uther wollte jede weitere verletzende Bemerkung vermeiden, wusch sich ausgiebig Gesicht, Arme und Oberkörper mit Schnee und reinigte auch seine Tunika so gut wie möglich. Als er sie wieder überzog, war er starr vor Kälte und schnatterte hilflos. Trotzdem nahm er sich auch noch Zeit, seine zahlreichen Zöpfe zu entflechten und von dem gestockten Blut zu befreien, das sie verklebte, bevor er sein Schwert wieder umschnallte und zu den anderen

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