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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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danach schlafen gegangen ... Hatte er sie nackt gesehen? Uther stieß mit dem Fuß nach dem Körper, der zusammengesackt auf dem Boden lag.
    Der Einarmige hatte gewartet, bis sie alle verschwunden waren, bevor er die Herberge verließ. Ein zweiter Mann erwartete ihn im Hof.
    »Und?«
    »Dein Plan ist gescheitert, Blade. Die Elfe und die Zwerge haben uns erwartet, oder aber ihre Ohren sind feiner als die einer Katze.«
    Blade musterte sein Gegenüber verächtlich.
    »... oder aber deine Männer machen mehr Krach als eine ganze Schweineherde, Thane de Logres.«
    Der Mörder wurde blass vor Wut.
    »Niemand hat je gewagt, so mit mir zu reden! Beim vergossenen Blut, ich brauche mir so etwas nicht sagen zu lassen, selbst nicht von dir, Blade von Loth. Zwei meiner Männer sind tot, und wir haben nicht mal eine Bronzemünze gesehen! Zahl mir meinen Lohn und dazu zehn Silberlinge für jeden Getöteten! Das ist das Gesetz der Gilde!«
    »Du wirst bezahlt werden, Thane ... Aber wir müssen noch einmal von vorn anfangen. Wir brauchen eine neue Gelegenheit ... Und jetzt werden sie auf der Hut sein.«
    »Die wird vielleicht schneller kommen, als du denkst!«
    Blade zog den obersten Mörder aus dem Hof hinaus und in den Schutz der Nacht.
    »Erkläre, wie du das meinst.«
    Thane de Logres grinste und hielt ihm zur Antwort seine geöffnete Hand hin. Blade zögerte einen Augenblick und lächelte dann ebenfalls.
    »Einverstanden ...«
    Er fasste mit einer Hand hinter sich, unter seinen Mantel, berührte dabei die dort festgeschnallten Messer und zog dann eine an seinem Gürtel hängende Geldbörse vor, die er dem Mörder zuwarf.
    »Sie werden morgen bei Mahault der Hehlerin sein«, sagte der und wog die Börse. »Sie wohnt mitten in Scâth, dem Viertel der Weiber, der Vergnügungen und der Diebe. Mit einem Wort: in meinem Viertel ...«
    »Ja, ich kenne sie«, murmelte Blade nachdenklich.
    »Ich kann so viele Männer dorthin bestellen, wie du möchtest«, fuhr der Mörder fort. »Oder auch Elfen, wenn dir das lieber ist. Oder sogar Kobolde! Alles nur eine Frage des Preises.«
    »Deine Männer«, sagte Blade und fasste mit beiden Händen unter seinem Mantel nach hinten, »sind dreckige Hunde, und du bist keinen Deut besser. Du wirst gar nichts kriegen ... Nicht einmal mein Geld.«
    Thane de Logres machte große Augen, er verstand nicht recht. Endlich ließ er die Börse fallen, um sein kurzes Schwert zu ergreifen. Zu spät. Er war tot, noch bevor er seine Waffe aus ihrer Scheide ziehen konnte. Ein Messer steckte bis zum Anschlag in seinem Hals ...
    Der Einarmige zuckte noch ein paar Augenblicke am Boden in einer sich ausbreitenden Blutlache, dann wurde er steif, die linke Hand noch immer um den Griff seines Schwerts ge- krampft.
    Blade blieb mit pochenden Schläfen regungslos stehen und horchte auf das geringste verdächtige Geräusch. Dann kniete er sich hin, steckte seine Börse wieder ein und zog rasch den Ring der Gilde vom Finger der Leiche. Man dürfte sie nicht identifizieren können, andernfalls würde die Gilde nicht ruhen, bis sie den Mörder gefunden und bestraft hatte. Das war das Gesetz. Den Ring verschwinden zu lassen war noch nicht genug. Er musste die Leiche unkenntlich machen.
    Wer würde einen zerstückelten Toten mit abgeschnittener Nase, gehäutetem Gesicht und zerrissenen Kleidern wiedererkennen? So viele Männer verloren nachts in Kab-Bag ihr Leben. Einer mehr oder weniger ... Blade hob das kurze Schwert auf und setzte die scharfe Klinge auf die Wange seines Opfers.
    »Tut mir leid, Thane«, murmelte er.
    Im Augenblick, in dem das Schwert in das Gesicht zu schneiden begann, stieß ein Jagdfalke, der über ihm schwebte, seinen Schrei aus.
    »Scher dich zum Teufel!«
    Als würde er dem Befehl Folge leisten, schraubte der Raubvogel sich mit zwei Flügelschlägen höher und verschwand in der Nacht. Er stieg hoch, weit über den Krater von Kab-Bag, bis alle Lichter der Stadt flackerten und dann in der Nacht verschwanden. Dann stieß er durch die eisige Wolkendecke, kurvte über einen Flügel und ließ sich fallen wie ein Stein, berauscht von seiner eigenen Geschwindigkeit. Einige Meter über dem Boden begann er wieder zu kreisen, sog die Luft ein und hielt schließlich auf ein Ginstergebüsch zu.
    Dort schlief Till in seinen Moiremantel gehüllt, der so dunkel war wie die Nacht, zusammen mit seinem Hund. Seine Augen öffneten sich, als der Falke sich auf einem Ast über ihm niederließ. Der Spurensucher der Elfen

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