Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung
Unnötig, das Restchen Ehre, das dem Sheriff von Kab-Bag noch blieb, auch noch zu zertrampeln.
»Hier im Palast«, wiederholte Tarot, ohne auf den Spott des Barbaren einzugehen. (Und was wusste im Übrigen schon einer von Palästen, der in besseren Hundehütten hauste!) »Das ist so Sitte in Kab-Bag. Jeder wichtige Besucher muss zu mir kommen.«
»Und was hat er Euch erzählt?«
»Nichts, nichts, nur, ähm ...«
Er unterbrach sich, als brächte er es nicht über sich weiterzureden, aber wieder so theatralisch, dass Uther sehr an sich halten musste, um den Gnom nicht anzuschreien, er solle mit seinen Spielchen aufhören.
»Nun?«, bohrte Tsimmi weiter.
»Nun ja, meine Spione haben mir zu verstehen gegeben ...«
»Nun spuck’s schon aus!«
»Nun ja ... Ich glaube, er wollte Mitglieder der Gilde treffen. Ich habe ihm natürlich gesagt, das sei unmöglich und dass wir alles täten, diese Verbrecher zu verhaften und es mir daher unmöglich sei, ihm zu helfen, wie Ihr Euch denken könnt!«
»Jetzt reicht’s!«, schrie Uther.
Er packte den Sheriff am Kragen und klatschte ihn gegen die Wand.
»Wenn du noch weiterlügst, bring ich dich um. Ist das klar?«
Tarots Lider flatterten, er war zu verängstigt, um auch nur einen Ton herauszubringen.
»Ich glaube, wir haben uns verstanden ... Wir wissen, dass Gael nach Kab-Bag gekommen ist, also beantworte nur eine einzige Frage: Hat er wirklich Kontakt zur Gilde aufnehmen wollen?«
Der Gnom öffnete den Mund, aber Uther hob einen Finger, um ihn zu warnen.
»Denk gut nach!«
»Ich schwöre es, Ritter! Er war wegen der Gilde hier, das ist alles!«
Die Gesandten des Großen Rats blickten einander düster an Der Umstand, dass Tarot log wie gedruckt oder auch irgendetwas erzählte, was man ihn beauftragt hatte zu sagen, änderte nichts an den Tatsachen. Wenn der Herr der Sumpfelfen die Diebe der Unterstadt aufgesucht hatte, dann weil er etwas zu verkaufen gehabt hatte. Etwas von großem Wert...
»Das silberne Kettenhemd«, murmelte Uther.
Tsimmi dachte so heftig an das Schwert von Nudd, dass er sich beinahe verraten hätte, indem er dem Ritter widersprach.
Doch er fing sich gerade noch und bestätigte: »Ja, das Kettenhemd ...«
»Was für ein Kettenhemd?«, fragte der Sheriff mit beinahe kindlicher Unschuld.
Der Meister der Steine tätschelte ihm dankbar die Schulter, stand dann mit schmerzverzogenem Gesicht auf und wandte sich ohne ein weiteres Wort zum Gehen. Rogor hatte also die Wahrheit gesagt... Gael hatte tatsächlich das Schwert gestohlen, oder zumindest dieses Kettenhemd, und dann versucht, es an einen der zahllosen Hehler der Gilde zu veräußern. Vielleicht war es bereits verkauft. Vielleicht war es bereits durch mehrere Hände gegangen. Wie sollte man es dann jemals wie- derfinden ... Tsimmi drehte sich um und musterte nachdenklich den Gnom. Feige, verlogen und noch dazu ein schlechter Schauspieler ... Aber wer zwang ihn, diese Rolle zu spielen?
Blade
Der Einarmige nahm die Treppe, die von den Zimmern herabführte, zwei Stufen auf einmal, erreichte den großen Saal der Herberge und mischte sich sofort unter
die Gäste.
Miolnir tauchte nur einen Augenblick später auf. Er trug lediglich seine Unterhosen, hatte seine Axt in der Hand und blinzelte in den hell erleuchteten Saal. Bald schon stellte er die Axt entmutigt ab. Wie sollte er in einer solchen Menschenmenge denjenigen identifizieren, der soeben versucht hatte, den Menschen, ihn und die Königin der Hohen Elfen zu ermor-
Der Mörder hatte sich an einem Tisch ganz in der Nähe niedergelassen und rasch seines langen grauen Mantels entledigt, um nicht wiedererkannt zu werden. Als der Zwerg sich auf dem Absatz umdrehte und auf sein Zimmer zurückkehrte, wobei ihm angesichts seines wütenden Gesichts, das einen komischen Kontrast zu seiner Nachttoilette abgab, spöttisches Gelächter nachhallte, entspannte der Einarmige sich und bestellte ein Bier.
Er hatte es noch nicht ausgetrunken, als die Tür der Herberge sich wieder öffnete und Frehir, Uther und Tsimmi eintraten. Die beiden Männer und der Zwerg, erschöpft und angeschlagen, durchquerten wortlos den Saal und trennten sich am Fuß der Treppe, nur einige Schritte von dem Tisch, an dem der Einarmige saß.
den?
»Sollen wir die Königin benachrichtigen?«, fragte Uther.
»Um diese Stunde?«, meinte Tsimmi mit müdem Lächeln. »Sie wird schlafen und wir sollten das Gleiche tun. Es ist schon tiefste Nacht und morgen steht uns ein harter Tag
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