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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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konzentrierte sich auf den Mann, der Im Korridor geblieben war. Im selben Augenblick zerbarst Miolnirs Tür, und der Kriegsschrei der Zwerge König Baldwins erklang wie ein Donnerschlag. Ein zweiter Schrei - ein Todesschrei diesmal - hallte durch den Korridor, und zugleich war der grausige Einschlag einer Axt zu hören, die Knochen zersplitterte und in Fleisch fuhr. Die Gestalt machte auf dem Absatz kehrt und flüchtete zur Treppe, die in den großen Saal führte, gefolgt vom vorbeihuschenden Schatten des Zwergen- kriegers, der seine Mordwaffe hochhielt.
    Lliane entspannte sich und atmete in tiefen Zügen die Nachtluft ein. Ihre Sinnestäuschung hatte sie erschöpft. Ein simpler Mörder hatte es nicht verdient, dass sie einen ihrer silbernen Pfeile an ihn verschwendete, und ohne Magie hätte sie nicht die Zeit gehabt, an ihren Dolch zu kommen. Die legen däre Waffe steckte im Körper des Mannes, der leise stöhnte und sich auf dem Erdboden wand. Sie stellte ihren nackten Fuß auf seine Brust, fasste den gerundeten Griff ihres Dolches und zog ihn mit einem Ruck heraus, woraufhin das Blut des Mörders auf den Boden strömte. Das Letzte, was er auf Erden sah, war der Schatten, wo die langen Schenkel der Königin ineinander übergingen, und er starb mit dem Ansatz eines Lächelns auf den Lippen. Da erst wurde es Lliane bewusst, dass sie nackt war.
    Der Sheriff hatte all seine Haltung verloren. Er war nur noch ein alter, runzliger und zitternder Gnom, ein Häufchen Elend, in sich zusammengesunken wie eine Sandburg nach der Flut. Es war nicht sehr schwer gewesen, ihn zu finden, er hatte sich in seinem Schlafzimmer verborgen wie ein geprügelter Hund.
    »Warum hast du versucht, uns zu vergiften?«, fragte Tsimmi mit müder Stimme.
    Er hatte sich hingesetzt, so sehr taten ihm seine Beine weh. Ein Keulenschlag hatte ihn aufs Knie getroffen und er konnte kaum stehen. Aber auch sein ganzer übriger Körper schmerzte. Er hatte einen Geschmack von Blut im Mund. Zum Glück hatte er, was er brauchte, um sich zu behandeln, in seinem Gepäck, sowie ein Kraut für seine Pfeife, das Schmerzen linderte. Aber das Gepäck war in der Herberge, und jetzt musste er erst einmal etwas erfahren ...
    Uther, der abseits stand, hatte die Lederriemen gelöst, die Armkachel, -schiene und Panzerhandschuh festhielten, die Teile seiner Rüstung, die seinen Arm schirmten. Die Lanzenspitze, die zwar nicht durch seinen Panzer, aber durch sein Kettenhemd gedrungen war, hatte ihn zum Glück nur leicht geritzt, aber sein Arm war verkrampft. Frehir dagegen hatte sich damit begnügt, ein Stück violetten Samt um seine verletzte Hand zu wickeln, das er aus einem der Vorhänge des Sheriffs herausgeschnitten hatte.
    »Nun?«, hakte Tsimmi nach.
     
    Tarot zögerte, dann schien er plötzlich jede Gegenwehr auf- zugeben.
    »Ihr habt einen Dämon getötet«, jammerte er. »Der Schwarze Herr wird mir niemals den Tod eines seiner Krieger in meiner Stadt verzeihen ...«
    Uther und der Barbar fuhren vor Überraschung unwillkürlich zusammen. Tsimmi dagegen blieb völlig gleichmütig.
    »Du kennst also Den-der-keinen-Namen-haben-darf?«
    »Nein! Gott sei Dank, nein!«
    Dem Gnom stand die blanke Panik ins Gesicht geschrieben, dann lächelte er resigniert.
    »Aber Loth ist weit von hier, Herr. Sehr viel weiter als die Marken. Wie, glaubt Ihr, hat eine Stadt wie die unsere wohl überleben können, so nah an den Schwarzen Landen?«
    Er deutete auf Frehir.
    »Fragt ihn, was aus den Dörfern der Marken wird! Seuil-des- Roches ist trotz der Kraft der Barbaren zerstört worden ... Wie sollten wir, wir armen Gnome, dann wohl Widerstand leisten können?«
    »Aber dieser Dämon war ein Gefangener! Ein Mann hat ihn In einem Käfig ausgestellt!«
    »Ein Mann, ja, Herr. Ein Mann, kein Gnom. Ich hatte befohlen, dass man ihn verhaftet, und den Dämon diskret aus Kab- Bag hinausbegleitet und sich bei ihm entschuldigt. Und da wurde mir mitgeteilt, dass ihr ihn getötet habt.«
    Bei diesen Worten ergriff der Gnom mit beiden Händen seinen Kopf und jammerte so herzerweichend, dass Uther auf der Stelle Lust bekam, ihn zu ohrfeigen.
    »Herr Tarot«, sagte Tsimmi mit sanfter Stimme. »Was wisst Ihr von Gael, dem Grauen Elf?«
    Tarot antwortete, ohne zu zögern oder das geringste Erstaunen angesichts dieser Frage zu zeigen.
    »Er ist hier gewesen ... Ich habe ihn sogar im Palast empfangen.«
    »Wo?«, fragte Frehir sarkastisch. Tsimmi runzelte die Brauen, um ihn zum Schweigen zu bringen:

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