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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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zu ihm um, und während zwei von ihnen ihre bedauernswerte Beute nach hinten schleppten, nahm der Rest der Gruppe sein langsames Ankriechen gegen die Elemente wieder auf.
    Frehir schloss die Augen und ließ seinen Kopf auf die Brust sinken. Er brauchte weder das finstere Funkeln in ihrem Blick zu sehen noch den spiegelnden Glanz ihrer Krummsäbel, um zu wissen, dass er endlich sterben würde.
    Hinter seinen geschlossenen Lidern blieb das Bild dessen, was er auf dem Hohlweg gesehen hatte, bestehen, unvermindert präzis, erschreckender noch als der Tod selbst. Die Dämonen hatten einer hinter dem anderen auf einem einzigen Pfad die Schwarzen Lande verlassen und waren in einer Spur marschiert. Unter ihnen befanden sich Goblins in Rüstung, Orks und halb wilde Trolle, dann diese Hundemenschen, die Kobolde genannt wurden, gespenstisch bleiche Ghouls von erschreckender Magerkeit und scheußliche Kreaturen, denen niemand einen Namen zu geben vermocht hätte. Stumm vor Entsetzen betrachtete Frehir diesen düsteren Strom, der sich da lautlos seinen Weg auf die Ebene zu bahnte, langsam wie schmelzendes Eis, als er ihn plötzlich sah. Eine flüchtige Vision, so unerträglich, dass er alsbald den Blick abwandte und von Schrecken, Ekel und Scham gepeinigt die Flucht ergriff wobei er Galaad ebenso vergaß wie jegliche Umsicht, vom Gift in seinen Adern benommen und die Glieder starr vor Grauen. Dort, inmitten dieser fürchterlichen Legionen, hatte er ihn gesehen, hoch zu Ross neben einem menschlich wirkenden Rit ter, der eine lange Lanze aus dunklem Metall schwenkte und von einer Eskorte bärtiger Krieger umringt war; er hatte den Unnennbaren, den Namenlosen, Den-der-keinen-Namen-haben-darf gesehen. Das Wesen hatte sich zu ihm umgedreht, als habe es seine Furcht gewittert, und Frehir hatte sein Gesicht erkannt ... Ein unerträglicher Anblick. Sein Gesicht war genau ...
    Die Grausamkeit dieser Erinnerung erschütterte ihn bis ins Mark. Er rollte sich auf die Seite und würgte sich schier seine Gedärme aus dem Leib, bis er nur noch zuckendes Fleisch war, jeglicher Kraft beraubt, und nichts mehr als den Tod erwartete. So dicht über dem Boden hatte der Wind weniger Angriffsfläche, und er fühlte sich beinahe ruhig. Das unaushaltbare Bild, das sich in sein Gedächtnis eingegraben hatte, verblasste allmählich, während sein Geist sich, fast unabhängig von ihm, auf ein Detail konzentrierte, das er im Schrecken des Augenblicks nicht weiter beachtet hatte. Und je intensiver er daran dachte, desto vertrauter erschienen ihm die bärtigen Krieger rund um den Schwarzen Herrn und den Ritter mit der Lanze. Besonders ein Gesicht rief eine noch junge Erinnerung wach ... Frehir öffnete die Augen, wie vom Donner gerührt von dem, was ihm da soeben zu Bewusstsein gekommen war. Das waren Zwerge, die den Unnennbaren umgaben. Und das bekannte Gesicht war das von Rogor, dem Prinzen unter dem Schwarzen Berg, Erbe des Geschlechtes von Dwalin, den alle Welt für verschollen hielt. Da konnte es keinen Zweifel geben ... Der Barbar verzog das Gesicht und richtete sich auf. Uther. Er musste es wissen ...
    Genau in dem Moment, in dem er sich aufrichtete, drang ein wildes Gebrüll durch das pfeifende Brausen des Orkans an sein Ohr. Die Goblins waren jetzt ganz nahe, in Lumpen und stumpfe Kettenhemden gekleidet, genauso groß wie Trolle, aber von beängstigender Magerkeit, regenglänzend, jaulend und bellend wie Hunde, in der unverständlichen Sprache der Schwarzen Lande. Ihre düsteren Umhänge, die knatternd im Wind schlugen, verliehen ihnen das Aussehen von Fledermäusen. Uther würde niemals erfahren, dass ...
    »Los, kommt nur her, ihr verfluchten Schweine, ihr Kotfresserl«, brüllte Frehir. »Kommt, kommt, ihr dreckigen Ratten, los, geht mit mir in den Tod!«
    Die Dämonen, die noch zauderten, die letzten Klafter offenes Terrain zu durchqueren, kläfften Beleidigungen und hielten sich in Gruppen zusammengedrängt, als ein gigantisches Krachen ertönte und sie wie ein Mann die Köpfe wandten. In eben jenem Moment stürzte eine vom Wind umgeknickte Weißbuche auf sie herab und zermalmte Fleisch und Knochen, Kettenpanzer und Eisen. Dann rollte der borkige Stamm wie ein Strohhalm zur Seite und ließ nur noch einen blutigen Brei von den Monstern zurück.
    Frehir hatte sich nach hinten geworfen, doch der Baum hatte ihn verschont, indem er alles vor ihm bis einige Daumen breit vor seinen Füßen niedergemäht und ihn selbst unversehrt gelassen hatte, so dass

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