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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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achten Tag muss seine Vorhaut beschnitten werden. Dann bleibe sie noch dreiunddreißig Tage über die Zeit ihrer Reinigung zu Hause. Sie darf nichts Heiliges berühren und nicht zum Heiligtum kommen, bis die Tage ihrer Reinigung erfüllt sind.
     
    Schenkt sie einem Mädchen das Leben, dann bleibt sie zwei Wochen unrein wie bei der monatlichen Unreinheit, und sie bleibe Sechsundsechzig Tage über die Zeit ihrer Reinigung zu Hause.«
    Er verstummte und klappte das Buch zu, ringsum herrschte bedrückende Stille, die nur durch einige erstickte Hustenanfälle oder das Weinen der Kinder gestört wurde.
    »Im Gesetz des Herrn steht geschrieben: > Jedes Männliche, das den Mutterleib öffnet, soll dem Herrn heilig heißen!<«, rief Illtud mit einem Mal derart unvermittelt und laut, dass Uther zusammenzuckte. »>Wenn die Tage der Reinigung vorüber sind<, so heißt es in der Schrift, >wird eine junge Taube oder eine Turteltaube im Namen jeder Mutter dargebracht werden, als Opfer für ihre Sünde! «<
    Sein Ton wurde milder, und diejenigen, die nahe genug am Portal standen, um ihn zu sehen, hatten sogar den Eindruck, dass er den zitternden, angsterfüllten jungen Frauen, die da vor ihm knieten, ein Lächeln schenkte.
    »Ein Kind zu gebären ist sicherlich keine Sünde, aber das Blut, das dabei fließt, ist eine Befleckung, und hier liegt der Sinn dieser Zeremonie«, fuhr er fort. »Dieses Gesetz gilt für die Wöchnerinnen, ob es sich um einen Knaben oder ein Mädchen handelt ... und der Priester entsündigt sie, und sie wird rein. Maria selbst, Mutter Gottes, hat das Gebot des Herrn befolgt, so schreibt Lukas, indem sie Jesus Christus, unseren Herrn zum Tempel gebracht hat. Und so kommt es, dass ihr wie sie dem Allerhöchsten die Tauben für euer Seelenheil darbringt!«
    Bei diesen Worten öffneten die Novizen den Käfig und ließen einen ganzen Schwarm Tauben frei, die so geschlossen aufflogen, dass die Menge vor Bewunderung wie aus einem Munde aufschrie. Illtud nahm Artus aus Igraines Armen in die seinen und hob ihn über sein Haupt empor, damit jeder das Kind sehen konnte, das daraufhin noch heftiger weinte. Dann hatte Uther den Eindruck, als blicke der Abt ihn persönlich an, ihn und jeden anderen in der Menge, während er aus den Evangelien las:
    »>Siehe, dieser ist gesetzt zum Falle und zum Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird; aber auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen, auf dass die Gedanken aus vielen Herzen offenbar werden.<«'
    Uther runzelte die Brauen, während er über den Sinn dieser Worte rätselte. Der Abt reichte Igraine das Kind zurück und zog sie, gefolgt von den anderen Müttern, die nun von ihrer Befleckung reingewaschen waren, ins Innere der Kirche.
    Es blieb ihm keine andere Wahl, als ihnen nachzugehen.
     
     

Die Tafelrunde  
      
    Bei Einbruch der Dämmerung hatte man trotz der mit gewachsten Tüchern bespannten Fenster, die ringsum die Wände des Saales zierten, Fackeln entzünden müssen.
    Doch das Schauspiel war dadurch nur umso majestätischer. Im flackernden Schein der Flammen killten die riesigen golddurchwirkten Banner, die sämtliche Wände bedeckten, wie Segel, und ein einheitlicher rötlicher Schein brachte die eisernen Rüstungen der Recken zum Schillern. Reglos und schweigend standen alle zwölf hinter je einem Stuhl, die Hände über dem Knauf ihrer Schwerter gekreuzt, starr wie Statuen, als stellten sie nur einen Teil der Dekoration dar. Zwischen den Deckenbalken, die nach elfischer Manier mit geschnitzten Pflanzenmotiven und phantastischen Vögeln versehen waren, hingen die Oriflammen der Zwergenhäuser und die Paniere der großen, dem Hofe nahe stehenden Barone. Was jedoch sämtliche Blicke auf sich zog, war der Tisch selbst. Eine bronzene Tafel, in die verschlungene Ornamente eingraviert waren und die im Schein der Fackeln dunkel schimmerte; sie besaß solch ungeheure Maße, dass es wirkte, als sei der Raum um sie herum erbautworden (was der Wahrheit tatsächlich ziemlich nahe kam). In ihre Mitte war der Fal Lia eingelassen, der Heilige Stein und Talisman, der den Menschen von den Göttern geschenkt worden war und beim Herannahen eines echten Königs ächzte. Uther betrachtete voller Verlangen diese mächtige, ungeschlachte Platte, die ihn zum Herrscher des Königreichs von Logres gemacht hatte und dabei so unbedeutend, grau und stumpf aussah und die nun, da er sich gesetzt hatte, keinen Laut mehr von sich gab. Konnte sie dem

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