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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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durch die sich Priester und Bischöfe des weltlichen Klerus hervortaten. Illtud lächelte selten, sprach wenig, trank nicht, und im Gegensatz zu Bran hatte er im Krieg gekämpft und sich die Hände mit Blut befleckt, bevor er sich aus dem weltlichen Leben zurückgezogen hatte.
    Scheinbar ohne das Erstaunen der Elfen über seine Anwesenheit an diesem Ort zu bemerken, begrüßte Illtud den König und jedes einzelne Mitglied des Rates mit undurchdringlicher und demutsvoller Miene, um dann ohne ein weiteres Wort seinen Platz einzunehmen. Mit gesenktem Haupt und gefalteten Händen schien er alsbald in Gedanken versunken zu sein.
    »Gut«, sagte Uther. »Man schließe die Türe, und dass keiner ohne meine Anweisung hier hereinkommt. Die Ratssitzung... «
    Er hielt inne, denn erst jetzt bemerkte er, dass sich Merlin unter ihnen befand und seelenruhig neben Léo de Grand saß, ohne dass er ihn zu irgendeinem Zeitpunkt hätte eintreten se hen. Als ihre Blicke sich begegneten, lächelte der Kindmann und zog fragend die Brauen hoch.
    »... Die Ratssitzung ist eröffnet«, knurrte Uther und nahm seinen Platz ein.
    Als er die Königin eintreten sah, wollte Frehir aufstehen, aber ihm wurde rechtzeitig bewusst, dass er unter den linnenen Laken und der Wolldecke, die über seine Bettstelle gebreitet lagen, nichts weiter trug. Im Übrigen kam Igraine ihm zuvor, indem sie sich mit einem Ausdruck unendlicher Erleichterung auf einen Stuhl neben sein Lager setzte, oder eher fallen ließ, als sei sie in der Tat keines einzigen weiteren Schrittes mehr fähig. Während Antor die Türe schloss, schöpfte sie Atem, die Augen geschlossen, von einem Schwindel ergriffen. Obschon ihr eng eingeschnürter Leib eiskalt war, war er von einem dünnen Schweißfilm überzogen, und von der bloßen Anstrengung, die Treppe zum Siechensaal des Schlosses hinaufzusteigen, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Bei Artus’ Geburt war der Muttermund eingerissen, und es schien ihr, als sei die Wunde im Laufe des Tages wieder aufgeplatzt und blutete. Zudem hatte sie stechende Schmerzen, die ihr schier die Eingeweide durchbohrten. Ihr Antlitz unter der Guimpe aus weißem Tüll, die das Oval ihres Gesichtes betonte, war bleicher denn je, trotz der Schminke. Als sie schließlich die Augen aufschlug, entlockte ihr die von panischer Angst erfüllte Miene des Barbaren trotz allem ein Lächeln.
    »Habt keine Angst, Messire Frehir, ich werde schon noch einige Stunden überleben ...«
    Frehir runzelte die Brauen, und sie lachte offen heraus und ergriff dabei seine Hand.
    »Wie glücklich ich bin, Euch am Leben zu sehen ...«
    Trotz des Schweißes, von dem ihr die Guimpe an den Wangen klebte, und trotz der Augenringe und des matten Teints war sie in dem Moment so hübsch, dass der Barbar spürte, wie er errötete und nur noch stotternd einen Dank hervorbrachte, der umso undeutlicher war, als er die gemeinsame Sprache nur unzureichend beherrschte, war er doch kaum etwas anderes als den unverständlichen Dialekt in den Marken gewohnt. Er hatte sich in seinem Bett aufgerichtet und die Bandagen, die seinen Bauch einschnürten, entfernt, wodurch die unzähligen blauen Flecken und Narben sichtbar wurden, die seinen massigen Leib übersäten, platziert zwischen die eigentümlichen blauen Tätowierungen, welche ihn dauerhaft schmückten. Igraine war verstört, fasste sich aber sogleich wieder.
    »Ihr habt Uther gesehen, nicht wahr?«
    Frehir nickte.
    »Er wirkte zutiefst schockiert von dem, was Ihr ihm erzählt habt. Frehir, was ist Euch widerfahren?«
    »Die Dämonen ...«
    Der Barbar suchte nach Worten.
    »Die Dämonen haben die Grenzen der Marken überschritten ... Frehir hat sie gesehen, Frehir hat sich mit ihnen geschlagen, aber sie haben Galaad mitgenommen, meinen ... meinen Sohn.«
    Igraine musste an Artus denken, und sie war zutiefst erschüttert von der unverstellten Verzweiflung des Riesen. Zu jener Zeit starben täglich eine Unzahl von Kindern beim kleinsten Kälteeinbruch oder unglücklichen Zufall, doch das wollte nicht heißen, dass ihre Mütter darüber keinen Schmerz empfanden. Sie stellte sich Artus vor, so klein, in den Händen der abscheulichen Kreaturen aus den Schwarzen Landen, und diese unerträgliche Vorstellung trieb ihr das Wasser in die Augen.
    »Ich verstehe«, sagte sie.
    Frehir nickte, dann schenkte er ihr ein flüchtiges Lächeln, das rasch wieder erlosch. Die Augen der Königin glänzten, und sie schien den Tränen nahe. Dieses ungewohnte Mitleid für

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