Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
Funken.
    Erschrocken fuhr die Bestie zurück. Und dann verschwand sie durch die Tischplatte. Keinen einzigen Laut hatte sie während des Angriffs von sich gegeben. Es war still in der großen Gewölbekammer. Aus dem Tunnel hörte man das Lärmen der Flüchtenden.
    »Lebst du noch?« Anderan rang hörbar jede Silbe seinem Schmerz ab.
    »Ja.« Elija kroch zu dem Holden hinüber. Das Gesicht des Kobolds war grausam verstümmelt. Eine Hälfte war nur noch eine Maske aus Haut und Knochen. Die verdorrten Lippen waren von den Zähnen zurückgezogen, so dass er zu lächeln schien. »Gut«, stöhnte Anderan. »Sie dürfen dich nicht kriegen. Du bist die Zukunft.« »Nein«, entgegnete der Lutin. »Wir alle sind es. Alle Kobolde Albenmarks! Deshalb können sie nicht gewinnen.«

DER LANGE MARSCH
    »1. Tag. Ich bin umgeben von Verrückten. Da ist die schlammbedeckte Königin, die aus der Wüste zurückkehrte, nur um gemeinsam mit den Grauhäuten und mit mir erneut in die Einöde zu gehen. Die Grauhäute waren entsetzt, aber sie wagen es nicht, gegen uns zu kämpfen. Obwohl es mehr als dreihundert sind. Sie sind allesamt verrückt. Sie sind Kobolde! Ein wenig groß gewachsen und sehr schmutzig, aber unbestreitbar Kobolde! Sie selbst aber halten sich alle für Trolle, egal, wen man fragt! Und Madra, der einzige echte Troll weit und breit, geht mit Emerelle, statt sie umzubringen oder wenigstens mit mir zu Skanga zurückzukehren, um zu berichten, wo wir Emerelle gefunden haben. Ollowain ist wohl der Verrückteste vor allen. Vor nicht einmal einem Jahr erinnerte er sich an gar nichts, und er zog als Klaves hinter den dicken Ärschen der Hornschildechsen meiner Sippe her, um deren Scheiße aufzusammeln. Jetzt erinnert er sich auch daran nicht mehr. Er hält sich für jemand ganz anderen! Ich bin der Einzige, der klar denken kann unter all den Irren. Ich bin verloren!
    2. Tag. Sie sind zu langsam! Gestern haben wir keine fünfzehn Meilen geschafft. Emerelle glaubt, dass es inmitten der Wüste einige Oasen gibt. Ich weiß es, schließlich war ich schon dort. Und weil ich diese Wüste kenne, weiß ich auch, dass wir viel zu wenig Wasser dabeihaben. Wir alle werden verrecken! Wenn meine Sippe hier wandert, dann tragen die Hornschildechsen für jeden Lutin zehn Ziegenschläuche voll Wasser. Hier gibt es nicht einmal einen Ziegenschlauch mit Wasser für jeden Kopf! (…)
    4. Tag. Das Wasser ist fast aufgebraucht. Heute haben wir nicht einmal acht Meilen geschafft. Den Alten und den Kindern fehlt die Kraft für diese Wanderung. Meine Tinte ist auch ganz dickflüssig geworden. Vielleicht werde ich sie morgen trinken. Ich glaube, ich werde nicht mehr viel in dieses Buch schreiben.
    5. Tag. Den ganzen Morgen ist sie hin- und hergelaufen. Dann schließlich hat sie sich einen Wanderstab geholt und ihn in den Boden gestoßen. Wenige Augenblicke später brach Wasser aus dem Sand. Ich hatte vergessen, wer sie war. Alle sind erfüllt von neuer Zuversicht. Am Abend hat sie sich nackt unter die Grauhäute gesetzt und mit feuchtem Lehm einreiben lassen. Für eine ehemalige Königin benimmt sie sich ziemlich schamlos. Heute haben alle gerastet. Ich sehne mich nach unseren Hornschildechsen. Mit ihnen war das Reisen in der Wüste viel einfacher. (…)
    6. Tag. Madra ist seltsam! Der Troll redet mit kaum einem der Grauhäute. Aber er hat mit etlichen der Kinder Freundschaft geschlossen. Wenn es dämmert, wir ein Lager aufschlagen und die Erwachsenen sich auf ihre seltsamen Rituale vorbereiten, kommen die Kinder zu ihm. Er erlaubt ihnen, auf ihm herumzuklettern, als sei er ein lebender Berg.
    7. Tag. Ollowain betrügt! Da bin ich mir ganz sicher. Er verführt immer mehr von den Grauhäuten dazu, mit ihm zu würfeln, sobald wir unser abendliches Lager aufschlagen. Er hat einfach zu viel Glück. Und diese Trottel merken nicht, was er mit ihnen treibt. Nimmt sie einen nach dem anderen aus. Er hat schon ein kleines Vermögen an Türkisen und Opalen gewonnen.
    9. Tag. Madra sieht aus, als habe man ihn in kochendes Wasser geworfen. Seine ganze Haut ist verbrannt. An manchen Stellen blutet er sogar. Ich hätte nicht erwartet, dass der Troll als Erster sterben würde. Die Grauhäute halten sich gut, solange sie genug Wasser bekommen. Auch Ollowains Gesicht ist ganz verbrannt. (…)
    11. Tag. Madra ist zusammengebrochen. Ich habe versucht, ihm das Amulett abzunehmen, aber Emerelle weicht nicht von seiner Seite. Solange er noch laufen konnte, hat er sie nicht an

Weitere Kostenlose Bücher