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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Dinge zu tun, die nicht einmal die niedersten Straßendirnen tun würden, und das so gut, dass sie wie eine Droge sind. Die Männer, die die besondere Gunst genießen, mit diesen Frauen ihr Lager und vielleicht auch ihr Leben zu teilen, müssen ihnen mit Körper und Geist verfallen sein. Sie müssen Frauen sein, wie es sie im wirklichen Leben nicht gibt. Vollkommene Geliebte, aber auch Gefährten. Kannst du dir vorstellen, eine solche Frau für mich zu werden? Die Hure deines Königs, die niemals das Lager mit mir teilte. Und die jeden Mann, dem sie sich hingibt, betrügt, weil sie stets nur an die Interessen Fargons denkt.«
    Elodia konnte sich vorstellen, was aus ihr werden würde, wenn sie Nein sagte. Sie wusste inzwischen, dass alle Badehäuser des Königreiches von Beamten des Königs beaufsichtigt wurden. Für jeden Beischlaf, der dort stattfand, floss Gold in die Kassen des Königs. Sie war sich ganz sicher, dass man sie in eines dieser Häuser bringen würde, wenn sie Cabezan nicht zu Willen war. Was sie nicht wusste, war, welches Schicksal dann ihren kleinen Bruder erwartete.
    »Was wird mein Lohn sein, wenn ich eine Hure für das Königreich werde?« Cabezan lachte leise. »Wie ich sehe, hast du die richtige Einstellung zu deiner Arbeit. Mein Preis ist dein Bruder. Er wird eine Ausbildung an meinem Hof bekommen. Man wird feststellen, wozu er sich am besten eignet. Ob er ein Krieger oder ein Schreiber in meinem Scriptorium werden sollte. Oder vielleicht einer der Gelehrten, die für mich nach Relikten der fernen Vergangenheit suchen. Wenn er ins rechte Alter kommt, werde ich für ihn ein Mädchen aus gutem Hause aussuchen. Wenn er das Zeug dazu hat, dann wird er es in meinem Königreich weit bringen. Darauf hast du mein Wort als König.«
    Das war mehr, als Elodia zu hoffen gewagt hatte. »Das ist großzügig. Was soll ich nun tun?«
    Der König nahm die Hand von ihrem Schenkel. »Morgen wird jemand kommen und dich fortbringen. Du wirst auf deine neue Zukunft vorbereitet werden. Man wird dir einen neuen Namen geben. Und du wirst deinen Bruder und auch sonst niemanden, den du kennst, noch einmal wiedersehen. Es wäre schlecht, wenn dein Bruder wüsste, was du bist.« »Ja«, sagte sie kleinlaut.
    »Du kannst ihm schreiben. Sag, du hättest dich in ein Refugium der Tjuredpriester zurückgezogen. Schreib, es sei dein Preis für seine Zukunft gewesen.« »Darf ich mich noch von ihm verabschieden?«
    »Balduin wird dir jeden Wunsch erfüllen. Aber morgen bei Sonnenaufgang beginnt dein Dienst für dein Königreich. Von da an gehörst du ganz mir. Dies ist die letzte Nacht des Blumenmädchens Elodia. Sehr bald schon wird niemand, der dir früher einmal begegnet ist, dich wiedererkennen. Du sollst mein schärfstes Schwert werden. Und wenn du mir gute Dienste leistest, wird dein Bruder in höchste Würden aufsteigen. Nun geh! Du hast gewiss noch viel mit deinem Bruder zu besprechen.«

EIN KINDERSTREICH
    Nikodemus hielt den Atem an und pinkelte auf den schmutzigen Stoffstreifen. Sein Urin hatte eine dunkle, fast braune Farbe. Der Lutin war sich sicher, dass das Gift des Landes schon in seinen Körper eingedrungen war! Nie zuvor hatte er etwas wie die Schwefelwüste gesehen! Ein Land voller Gift. Am Boden und in der Luft.
    Mit spitzen Fingern nahm er das Stück Stoff auf. Seine Lungen begannen zu brennen. Voller Ekel wickelte er sich den Stoff um Nase und Schnauze. Alle taten das. Alle außer Emerelle!
    Der Gestank des durchtränkten Stoffs war ungeheuerlich. Nikodemus kämpfte gegen den aufkommenden Brechreiz an. Er atmete zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Jeder Atemzug machte ein zischendes Geräusch. Widerlich!
    Er beeilte sich, um wieder zu den anderen aufzuschließen. Sie zogen an einem ausgetrockneten Bachbett entlang. Gelbe Schwefelkrusten überzogen das Ufer. Ein Stück entfernt trieb weißer Rauch dicht über den Boden.
    Über den Rand der Senke hinweg blickte man auf eine Ebene, die von ausgetrockneten Bächen und weiten Flächen brodelnden Schlamms bedeckt war. Der Sand hatte mitunter merkwürdige Farben. Mal grünlich, dann rostrot und bald wieder hellgelb bis hin zu weiß. Feiner Staub, der wie Salz in den Augen brannte, wirbelte in der sengenden Luft.
    Am Morgen waren sie an einem See vorbeigekommen, den die Kobolde das Drachenauge nannten. Er hatte so seltsam ausgesehen, dass niemand von ihnen auch nur auf den Gedanken gekommen war, in die Nähe seines Ufers zu gehen. Wie ein gewaltiges,

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