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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Ereignis, das nicht schnell in Vergessenheit geriet. Es sollte nicht nur zum Bruch des Bündnisses mit den Piratenfürsten der Aegilischen Inseln führen. Cabezan wünschte, dass die beiden mächtigsten Flotten der Welt einander bekämpften. Ihr König fürchtete, dass die Priester und die Piraten sonst ihre Hand nach der neuen Provinz Marcilla ausstrecken würden. Und tatsächlich hatte Promachos ihr im Bett davon erzählt, dass einige der Küstenstädte Fargons besetzt werden sollten. Die Priester wollten feines Leinen, Parfüm und Färbemittel nicht mehr einkaufen, sondern die Städte, in denen die Luxusgüter hergestellt wurden, tributpflichtig machen. Zehntausend Schwerter würden nicht ausreichen, die Macht der Priester und der verbündeten Piraten aufzuhalten, hatten ihr ihre Lehrerinnen auf dem Möns Gabino immer wieder eingebläut. Doch ein einziger Dolch konnte in dieser Nacht vollbringen, wozu die Ritterheere Fargons nicht in der Lage wären.
    Sie tastete über die Fensterbank. Sie hatte die Platte gelockert und unter ihr einen Stein aus dem Mauerwerk gelöst. In dieser Höhlung verborgen ruhte das Schicksal ihrer Heimat. Elodia blickte auf den Hafen hinab. Ein Wald von Masten ragte dort empor. Aus der ganzen Welt kamen Schiffe hierher. Waren stapelten sich auf den Kaimauern. In der Mittagshitze war es dort ein wenig ruhiger. Der Himmel war von klarem Blau.
    Sie schob die Hände unter die schwere Steinplatte und versuchte sie zu heben. Doc sie bewegte sich nicht.
    »Suchst du das Messer, das dort lag?«
    Erschrocken fuhr Elodia herum. Promachos hatte sich aufgesetzt. »Vor ein paar Wochen schon habe ich bemerkt, dass der Stein locker geworden war. Der Handwerker fand ein Fischermesser von den Aegilischen Inseln. War das Patriotismu oder Dummheit?«
    »Ich weiß nicht, wovon Ihr redet, Herr …«
    »Natürlich. Es war Zufall, dass du dich an dem steinernen Sims zu schaffen gemacht hast. Du stehst nur am Fenster, um den großartigen Blick auf den Hafen und die Bibliothek zu genießen, nich wahr?«
    »Herr, es ist nicht, wie es scheint…«
    »Natürlich nicht! Glaubst du wirklich, du seiest so besonders im Bett, dass ich dich allen anderen vorziehe? Hast du das wirklich geglaubt? Ich habe darauf gewartet, wann du zu diesem Sims gehst. Das war die ganze Spannung. Und nun bin ich neugierig, wie lange du deine Geheimnisse für dich behalten kannst. Welcher der Piratenfürsten hat dich geschickt? Du mochtest das Tätowieren nicht … In einer Stunde werde ich mit glühendem Eisen Muster auf deine Haut malen, Mädchen. Dann wirst du mir ein anderes Lied singen als in diesem Bett. Und ich bin sehr neugierig, es zu hören.«

WIE EIN MÄRCHEN AUS URALTEN ZEITEN
    Zwei Tage schuftete er nun schon wieder in der Grube, in die ihn Jules' Traum geschickt hatte. Adrien versuchte sich in Gleichmut zu üben. Er war nun mal der Maulwurfsritter. Das Schicksal hatte ihn in die Hände des seltsamen Priesters gespielt, und er konnte nur hoffen, dass Gott ihm gnädig war, denn Jules war es nicht. Seitdem er ihn im Übungskampf so deutlich besiegt hatte, war er in bedrohliches Brüten verfallen. Er hatte nichts mehr gegessen und getrunken. Er reagierte nicht, wenn man ihn ansprach. Er behauptete, er sei nahe bei Gott, wenn er so in Trance versunken in ihrer Hütte saß. Adrien fand ihn dann besonders unheimlich. Manchmal murmelte er in fremden Zungen, ohne wirklich bei sich zu sein.
    Klirrend traf die Spitzhacke auf Widerstand. Es war nicht das Geräusch von massivem Fels oder geschmolzenen Metallen. Adrien war nach all den Jahren Experte für die Geräusche, die eine Spitzhacke machte. Er kniete nieder und schob Erde und Geröll zur Seite. Bald traf er auf das unverwechselbare Rot eines beschädigten Ziegelsteins. Endlich einmal eine Abwechslung. Ziegel waren von den Baumeistern der versunkenen Stadt nur selten verwendet worden, meist für Kanäle. In der Regel waren die Mauern, die er fand, aus behauenem Stein.
    Begeistert lockerte er mit der Hacke die Erde rings um den Ziegel. Bald zeigte sich, dass er auf die gewölbte Decke eines Tunnels gestoßen war. Und er war weit größer als die Kanäle der Zisternen, die er bisher freigelegt hatte.
    Eine Stunde dauerte es, bis er ganz sicher wusste, dass dieser Fund außergewöhnlich war. Durch diesen Tunnel hätte ein Fuhrwerk fahren können, so weit spannte sich die Decke. Die Steine waren gut vermauert. Der Mörtel hatte die Jahrhunderte überdauert, ohne zu zerkrümeln. Aber wo

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