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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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entwinden können. Er war stärker als sie. Und ganz gleich, was sie tat, es musste ihn überraschen. Er durfte nicht dazu kommen, zu schreien. Es war aussichtslos. All die Mühen waren vergebens gewesen!
    »Hast du noch irgendwelche ergreifenden letzten Worte zu sagen, bevor ich dich in Reich der Schreie schicke?«
    »Stimmt es wirklich, dass ich keine gute Liebhaberin war?«
    Er lachte auf. »Das ist es, was dich bewegt?«
    »Würde es helfen, wenn ich um Gnade bitte? Wohl kaum. Du magst mich für eine Meuchlerin und Hure halten, aber ganz gleich, was du von mir denkst, ich habe meinen Stolz. Ich hatte in den letzten Monden immer das Gefühl, dass ich eine gute Hure für dich war und deine Lust nicht gespielt war.« Sie ließ sich neben ihm auf dem Bett nieder und legte eine Hand auf seinen Schenkel.
    »Versuchst du etwa, mich zu verführen?« Er berührte mit der Dolchspitze ihre Wange, dicht unter dem Auge. Der kalte Stahl glitt hinab zu ihren Lippen, dann auf ihre Kehle. »Ich gebe zu, dass eine gewisse Spannung darin lag, mit einer Frau ins Bett zu steigen, von der ich wusste, dass sie mich ermorden wollte. Das gab der Sache einen besonderen Reiz.« Er tippte mit der Dolchspitze auf eine Brustwarze. »Aber kein Reiz ist unendlich. Unsere Wege trennen sich nun.« Er hob den Dolch an.
    Elodia warf sich in die Waffe. Der Dolch bohrte sich über der Brust in die Schulter. So war die Waffe gebunden, und sie konnte sicher sein, dass Promachos ihr nicht die Kehle aufschlitzte. Im selben Augenblick versetzte sie ihm mit dem Ellenbogen einen heftigen Schlag gegen den Knorpel in seiner Kehle.
    Der Priester sackte nach hinten. Er griff mit beiden Händen nach seinem Hals und brachte keinen Laut hervor. Elodia biss die Zähne zusammen und riss den Dolch aus ihrer Schulter. Bisher war alles fast lautlos geschehen.
    Aber ein Schrei oder auch nur ein ungewöhnliches Geräusch würde die Wachen vor der Tür alarmieren.
    Mit einem Satz war sie neben Promachos auf dem Bett. Ohne zu zögern, rammte sie ihm den Dolch zwischen seinen Fingern hindurch in die Kehle. Blut spritzte ihr ins Gesicht. Sie bewegte die Waffe mit einem Ruck zur Seite, um ganz sicher zu sein, dass der Schnitt weit und tief war. Dann löste sie die Klinge aus dem Fleisch.
    So wie ihre Lehrer Wert darauf gelegt hatten, sie gegen Schmerz und Demütigung zu stählen und sich zu wehren, wenn sie in Gefahr geriet, so hatten sie ihr auch ganz genau beschrieben, auf welche Art der Priesterfürst sterben sollte. Wie ein ausgeweideter Fisch sollte der Mann aussehen, der davon geräumt hatte, zum Herrscher der Meere zu werden.
    Sie stieß ihm das Messer dicht unter dem Nabel in den Bauch und führte einen langen Schnitt. Als die Hände, die ihn so viele Monde lang liebkost hatten, in die klaffende Wunde griffen, lebte er noch.
    Elodia dachte an ihren Bruder Jean. Er würde ein gutes Leben führen. So lange hatte sie ihm nicht mehr geschrieben. Bald wäre sie wieder in Möns Gabino. Dort würden seine Briefe auf sie warten.
    Sie führte ihre Befehle aus. Als Letztes, bevor sie zu ihrer Reise nach Iskendria aufgebrochen war, hatte man sie viele große Fische ausweiden lassen. Das hier war anders, aber nicht so verschieden. Ganz fest dachte sie an das Gesicht ihres Bruders. Sie wollte diese Bilder hier nicht im Kopf behalten. Sie wollte nicht in ihren Träumen sehen, was sie getan hatte.
    Promachos war tot, bevor ihre Arbeit vollendet war. Elodia fühlte sich schwach. Sie riss einen Streifen vom Seidenlaken und presste ihn sich auf die Wunde. Ihr eigenes Blut sickerte nun durch ihre Finger. Ihr wurde schwindelig. Immer noch dachte sie fest an ihren Bruder. Sie hätte zuerst ihre eigene Wunde versorgen sollen!
    Überall auf dem Bett und dem Boden war Blut. Sie vermochte nicht einzuschätzen, wie viel davon ihr eigenes war.
    Elodia biss die Zähne zusammen. Dann drückte sie mit den Fingern den Seidenstreifen tief in die Wunde. Sie schob nach. Mehr und mehr. Sie glaubte, dass ihre Zähne jeden Augenblick zersplittern müssten, so fest presste sie sie aufeinander.
    Das Bild Jeans entglitt ihrer Vorstellung. Der Schmerz war überwältigend. Sie spürte, wie ihre Knie nachgaben. Noch bevor sie auf den Boden schlug, umfing sie Dunkelheit.

DIE RÜSTUNG EINES KÖNIGS
    Rings um den runden Tisch standen Rüstungen auf Ständern. Besonders seltsam fand Adrien die Helme. Sie waren wie Menschenköpfe geformt! Sogar die Haare waren nachmodelliert. In Gold, wie es schien!
    »Du solltest

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