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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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wenigstens schon einmal gesehen. Nicht als Statue oder Bild, sondern in Fleisch und Blut.
    Er ging zu der Rüstung. »Hast du mich erwählt?«, flüsterte er. »Bin ich der Richtige fü dich? Bin ich würdig?«
    Natürlich bekam er keine Antwort.
    Adrien zog sich aus. Er hatte Angst, die weiße Rüstung zu beschmutzen. Er nahm den Helm vom Ständer und stellte ihn auf den Tisch. Jetzt erst bemerkte er, dass der Knauf des Schwertes wie ein Eberkopf geformt war.
    »Wie es scheint, hat der Eber es dir angetan. Warum hast du ihn gewählt?« »Weil er mir vertraut erscheint.«
    Jules lächelte. »Manchmal bist du überraschend tiefgründig. Soll ich dir helfen?«
    Adrien nahm gerne an. Er hatte keine Ahnung, wie man eine Rüstung anlegte. Er wusste nicht einmal, wie er in den Brustpanzer hineinsollte. Jules hingegen schien mit den Rüstungen vertraut zu sein. Er klappte die Schulterstücke zurück. Darunter befanden sich Schnallen.
    Mit Hilfe des Priesters streifte der Junge zuerst das Lederhemd über. Es war wie erwartet viel zu weit. Auch die Ärmel waren zu lang.
    Nie zuvor hatte Adrien solches Leder berührt. Es war wunderbar weich, aber merkwürdig dick. Das Hemd schien aus zwei Schichten zu bestehen, zwischen denen irgendetwas Bewegliches, Gallertartiges eingenäht war.
    »Zum Kampf taugt diese Rüstung wohl eher nicht«, sagte Adrien halb zu sich selbst. »Warum?«
    Das war wohl wieder einer der Anflüge von Jules* Humor. »Wie sollte dieses Hemd wohl einen Schwerthieb aufhalten, so weich wie es ist?«
    »Du fühlst dich unsicher?« Der Priester brummte etwas Unverständliches. »Dreh dich mal ein wenig und heb den Arm hoch. Ich glaube, da muss ich noch etwas verschnüren.«
    Kaum hatte er Jules den Rücken zugewandt, traf ihn ein heftiger Schlag unter die Achsel. Die Wucht des Treffers ließ ihn zurücktaumeln.
    »Bist du wahnsinnig?« Er wich hinter den Stuhl des Eberritters zurück.
    Jules hielt einen der Fackelstöcke in der Hand. »Ich wollte dir nur deine Angst nehmen«, erklärte er mit zuvorkommendstem Lächeln. »Eigentlich hätte dir der Hieb ein bis zwei Rippen brechen müssen, wenn du nur ein Lederhemd angehabt hättest. Streich einmal über das Hemd, dort, wo ich dich getroffen habe.«
    Einen Augenblick war Adrien noch wütend. Dann konnte er sich der Wahrheit der Worte nicht länger widersetzen. Er tastete über das Hemd. Es war unter der Achsel, dort wo er den Hieb abbekommen hatte, hart wie Stein geworden. Doch während er noch darüberstrich, veränderte es sich bereits wieder und wurde geschmeidig. »Was ist das?«
    »Ich würde sagen, im Gegensatz zu dem, was die übrigen Ritter der Menschheit tragen, eine überaus bequeme Rüstung. Aber werde nicht leichtfertig. Dieser Zauber, der die Rüstung dort hart werden lässt, wo sie getroffen wird, birgt eine Gefahr. Erhältst du viele Treffer gleichzeitig, wird deine Beweglichkeit stark beeinträchtigt. Dann bist du in Bedrängnis. Und begehe nicht den Fehler, dich für unverwundbar zu halten. Du bist nur einfach besser geschützt als andere Krieger. Aber ein Treffer bei einer Naht oder aber durch die Augenöffnungen des Maskenhelms ist gefährlich.« Das Leder unter seiner Achsel war jetzt wieder ganz geschmeidig. »Man kann es nicht durchschneiden?«, fragte Adrien skeptisch.
    »Nicht mit den Schwertern, denen du unter Menschen begegnest. Aber sehr wohl mit diesen hier.« Er deutete auf die Waffen auf dem runden Tisch. »Sei also auf der Hut. Wenn du dein Schwert verlierst, dann wird es dein größter Feind werden. Am besten, du vergisst die Eigenschaften der Rüstung wieder. Und sollte es zu einem Kampf kommen, dann tust du das, was ich dich gelehrt habe. Du wehrst dich einfach so gut, dass du erst gar nicht getroffen wirst.« »Und Elfenschwerter…«
    »Ach, Junge. Hab doch ein wenig Vertrauen. Diese Rüstungen wurden für Könige geschaffen, die Krieg gegen die Elfen führten. Natürlich schützt die Rüstung dich vor Elfenwaffen. Aber deine Aussichten, jemals einem Elfen oder auch nur einem Albenkind zu begegnen, sind gelinde gesagt gering.«
    Adrien versuchte einen der zu langen Ärmel hochzukrempeln, doch sofort wurde das Leder wieder ganz hart. Was habe ich Tjured nur getan?, dachte er bei sich. Da finde ich die kostbarsten Rüstungen und werde sie nicht tragen können.
    Er ließ sich einkleiden. Die Stiefel waren etliche Zoll zu groß. Die Schäfte reichten ih bis über die Knie. Er würde wie eine Ente herumwatscheln, wenn er mit diese

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