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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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sich sicher, dass man ihren Helfer über die Frau befragen würde, die er getragen hatte. Je mehr Spuren zu den Pirateninseln wiesen, desto besser.
    Der Schauermann stellte keine weiteren Fragen mehr. Er trug sie an den vertäuten Galeeren vorbei. Elodia hielt Ausschau nach einem der schlanken, schnellen Schiffe, die sich auf den Handel mit Luxusgütern spezialisiert hatten. Pelze und Bernstein aus dem fernen Drusna, feines Fargoner Leinen, Weihrauch, teure Weine und andere, exotische Waren, die an die Tempel und reichsten Kaufherren geliefert wurden.
    Endlich, fast am Ende des langen Kais, sah sie ein Schiff, das sich offensichtlich zum Auslaufen bereitmachte.
    »Dorthin«, stieß sie hervor. »Setz mich vor der Laufplanke ab. Den Weg hinauf schaffe ich allein.«
    »Das glaube ich nicht, Herrin«, entgegnete er entschieden, und noch bevor sie etwas einwenden konnte, brachte er sie an Bord.
    Sofort umringten sie einige der Ruderer. Es bedurfte keiner Worte; ihr Träger begriff auch so, dass man sie auf diesem Schiff noch nie gesehen hatte. Er setzte sie auf einer Kiste ab und baute sich schützend vor ihr auf.
    »Ich brauche eine Überfahrt nach Zeola«, sagte sie leise und legte eine Smaragdohrring neben sich auf die Kiste.
    »Wer bist du?«
    »Eine Frau mit Geld und einflussreichen Freunden.« Sie zog ihre Kapuze ein wenig zurück, achtete aber darauf, dass man ihr blutverklebtes Haar nicht sehen konnte. Ihr Anblick verfehlte seine Wirkung nicht. Der Widerstand der Ruderer schmolz dahin, bis ein hochgewachsener Mann mit grauem Lockenhaar zwischen ihnen auftauchte. »Edelfrauen gehören nicht zu unserer Fracht, edle Dame. Wir können dir keine Unterkunft bieten, die deinem Stand angemessen wäre.«
    Sie strich über die Kiste, deren Siegel sie erkannt hatte. Ihre Hand zitterte vor Schwäche. »Ich bin mit Sicherheit weniger zerbrechlich als die feinen Flakons aus blauem Bergkristall, die du übers Meer bringen sollst. Ich kann hier an Deck schlafen.« Der Grauhaarige nahm den Smaragdohrring und hielt ihn prüfend gegen das helle Sonnenlicht.
    »Makellose Steine. Wenn wir in weniger als einer halben Stunde auslaufen, bekommst du den Zwilling zu diesem Ohrring. Und nun sag mir deinen Namen!« Der Grauhaarige sah sie misstrauisch an. »Das ist Kapitän Eurestes«, sagte einer der Ruderer voreilig.
    Elodia schenkte ihm ein Lächeln. Dann wandte sie sich an den Schauermann, der sie hergebracht hatte. »Wenn in einem Mond ein Schiff mit purpurnen Segeln in den Hafen einläuft, dann sucht mein Geliebter nach mir. Eile zu ihm, sobald es anlegt. Und sag ihm, ich sei mit Eurestes gesegelt.« Mit diesen Worten reichte sie ihm einen kleinen Goldring.
    »Du solltest nicht dieses Schiff nehmen«, flüsterte ihr Helfer besorgt.
    Elodia konnte im Gesicht des Kapitäns lesen, dass er genau wusste, wem die Schiffe mit den Purpursegeln gehörten. »Mach dir keine Sorgen um mich. Eurestes weiß, wohin ich gehöre. Ich bin auf seiner Galeere so sicher wie die Kristallflakons in dieser Kiste.« Sie bedachte den Kapitän mit einem Lächeln. Eurestes musste befürchten, dass sie die Geliebte eines Piratenfürsten war, und auch wenn er sie ansah, als hätte sie die Pest an Bord gebracht, würde er sich ein Bein ausreißen, um auf der Überfahrt jeden ihrer Wünsche zu erfüllen.
    »Ich brauche jetzt den stärksten Branntwein, den du an Bord hast. Dazu Nadel und Faden. Und bitte nicht das Zeug, mit dem ihr die Segel flickt. Außerdem wäre es schön, wenn du mich an einen Platz bringen könntest, an dem mich nicht deine ganze Mannschaft angafft.«

DIE ZWEITE HAUT
    Der Helm drückte Adrien immer schmerzhafter auf die Nase. Bald würde sie brechen! Er tastete nach dem Verschluss am Hals. Die Handschuhe lagen jetzt straff wie eine zweite Haut über seinen Fingern. Endlich konnte er den Verschlusshaken ertasten. »Warte noch etwas«, sagte Jules mit ruhiger Stimme und griff nach Adriens Hand. »Warte.«
    Der Helm verrutschte. Der Druck ließ nach. Kalt lag das uralte Metall auf seinem Gesicht auf. Es hatte aufgehört! Die Rüstung, deren Leder eben noch wie etwas Lebendiges über seine Haut gestrichen war, lag still.
    »Ich glaube, du bist erwählt«, sagte Jules, und Stolz lag in seiner Stimme. »Viertausend Jahre hat die Rüstung darauf gewartet, dass ein Mensch sie anlegt. Du weißt, sie wurde für einen König erschaffen. Und nun bist du ihr Auserwählter geworden, junger Michel.«
    Zögerlich streckte Adrien die Arme aus. Das Leder beengte

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