Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
war jung und kräftig. Sie würde bestimmt nicht sofort ohnmächtig werden. Cabezan blickte zu Tankret. Der Krieger hob fragend eine Braue. Ein Räuspern riss Cabezan aus den Gedanken an blutrote Flügel. Balduin war zwischen den Gazeschleiern hervorgetreten. Missbilligung stand ihm in sein altes, faltiges Gesicht geschrieben.
    »Was!«, herrschte der König ihn an. »Steht noch eine Stadt in Flammen?«
    Der impertinente Alte erdreiste sich zu lächeln. »Noch nicht, aber bald, mei Gebieter.«
    »Wir werden also belagert.«
    »Nicht wir. Der Piratenfürst aus Zeola. Die Flotte Iskendrias hat sich vor zwölf Tagen eine gewaltige Seeschlacht mit den Fürsten der Aegilischen Inseln geliefert. Mehr als dreihundert Galeeren sollen gesunken oder verbrannt sein. Und nun blockiert die siegreiche iskendrische Flotte Zeola und hat Truppen an Land gesetzt. Die Nachrichten sind vor nicht einmal einer Stunde eingetroffen.«
    »Was für eine überaus erfreuliche Schicksalswende! Wenn ich Zeit habe, werde ich heute Nacht zu den alten Göttern und zu Tjured beten. Und ich werde sie bitten, den verfluchten Drusniern die Pest ins Land zu schicken.«
    »Mit Verlaub, Majestät, aber das war weit mehr als nur eine erfreuliche Schicksalswende. Es war der Dolch, den Ihr ins Schlafzimmer des Promachos geschickt habt, der die Piratenflotten und die Schiffe Iskendrias künftig von unserer Küste fernhalten wird. Vor einigen Tagen schon ist das Mädchen Elodia nach Marcilla zurückgekehrt und befindet sich nun auf dem Weg zum Möns Gabino. Ich habe nur einen sehr knappen Bericht von ihr erhalten, aber wie es scheint, hat sie Promachos getötet und den Krieg zwischen Iskendria und den aegilischen Fürsten angestiftet. Ihr solltet sie adeln, Herr. Sie hat uns vor einem Krieg bewahrt, den wir nicht hätten gewinnen können.« »Wie hieß das Mädchen?« »Elodia, Herr.« »Ich erinnere mich nicht.«
    »Sie hatte einen kleinen Bruder. Er war zu Gast in Eurem Bad, Herr.«
    Cabezan überlegte kurz. »Da waren so viele … Ich erinnere mich nicht. Schreib einen Brief ans Refugium. Sprich ihr meinen tief empfundenen Dank aus. Das übliche Blabla. Du weißt, wie man so etwas macht. Und dann schick sie nach Drusna. Wir brauchen jemanden, der diesem verfluchten Fürsten Arsi die Kehle durchschneidet. Schick auch noch fünf oder sechs andere Mädchen. Viel hilft viel.«
    »Bei allem Respekt, Herr!« Während er das sagte, hatte Balduin einen Gesichtsausdruck, der es an jeglichem Respekt mangeln ließ. »Dieses Mädchen war zwei Jahre lang im Feindesland. Es hat mit seiner Tapferkeit ganz allein einen Krieg von unserem Königreich abgewendet und hat es gegen widrigste Umstände geschafft, zu entfliehen und dafür zu sorgen, dass keinerlei Verbindung zwischen ihr und Fargon gezogen werden wird. Unter all den Fürsten unseres Königreiches kenne ich keinen Einzigen, der je etwas Vergleichbares geleistet hätte. Und schon gar nicht unter den Speichelleckern hier bei Hofe!« Balduin konnte es sich nicht verkneifen, bei seinen letzten Worten zu Tankret zu blicken.
    Der König lächelte. Sein bester Berater wurde von Jahr zu Jahr tollkühner. Ob das am Alter lag oder daran, dass er keine Nachkommen und keine lebenden Verwandten hatte? Er war schwer zu erpressen. Er hatte es sogar gewagt, dem Mädchen und dem Jungen, die er ihm vor ein paar Wochen zum Bad geschickt hatte, die Freiheit zu schenken. Unter all den Männern und Frauen bei Hof war Balduin der Einzige, der nicht erpressbar war. Cabezan wusste, dass sein Hofmeister ihn zutiefst verachtete. Wahrscheinlich blieb er allein deshalb, weil er glaubte, von etlichen Unschuldigen Unheil abwenden zu können, so lange er diese bedeutende Stellung bekleidete. Cabezan hatte schon verschiedentlich davon gehört, dass Balduin Befehle abänderte oder einfach nicht weiterleitete. Wenn der Alte ansonsten nicht so gute Arbeit geleistet hätte, so hätte er ihm schon längst Tankret geschickt.
    »Hochverehrter Balduin, ich bin verblüfft, dass sich ein Mann Eures Alters und tadellosen Rufes so vehement für ein kleine Hure einsetzt. Hat sie Euch auch schon den Schwanz gelutscht?« Der Alte wurde erst bleich, dann lief er rot an. Es war so leicht, ihn mit einer einzigen vulgären Bemerkung aus der Reserve zu locken. »Wie Ihr schon richtig anmerktet, bin ich zu alt, um mich solch fragwürdigen Genüssen hinzugeben. Wir haben sie hier in dieser Kammer zur Hure des Königreichs gemacht. Ich erinnere mich noch sehr genau an

Weitere Kostenlose Bücher