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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Recken aller Mut verlassen zu haben. »Das ist das Haus der Königin«, sagte der Axtträger kleinlaut.
    Lambi nahm ihm die Waffe ab. Er hatte mit Bedacht nur Männer aus seinem Haushalt für dieses Unternehmen ausgesucht. Die Wachen der Königin waren abgezogen. Niemand würde sie aufhalten. Nur Answin, der Befehlshaber der Wachen, war hier. Er hatte zutiefst verstanden, dass es keinen anderen Weg gab. Sie taten das zu Kadlins eigenem Besten!
    Lambi holte mit der Axt aus und ließ sie gegen die Holztür krachen. Wie Donner hallte der Schlag in der Nacht. Wahrscheinlich saß Kadlin jetzt schon aufrecht auf ihrem Strohsack.
    Wieder krachte das Axtblatt auf die Tür. Ein Spalt zog sich durch das Holz. Lambi malte sich aus, wie Kadlin aufsprang und nach ihrem Schwert griff. Mit einem Seitenblick vergewisserte er sich, dass seine Schildträger bereitstanden. Sie würde wie eine in die Enge getriebene Silberlöwin kämpfen. Aber ihr durfte nichts geschehen! Wieder sauste die Axt nieder. Ein breiter Span riss aus der Tür. Noch drei Schläge, und die Öffnung war groß genug. Lambi ließ die Axt fallen, zog sein Schwert, schob die Klinge durch die Öffnung in der Tür und drückte von unten gegen den Querbalken, der die Holztür verriegelte. Niemand versuchte ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen. Das war merkwürdig! Er hätte nicht einfach tatenlos zugesehen, wie die Tür entriegelt wurde. Da stimmte etwas nicht! Er wich ein wenig zurück. Kadlin war ganz gewiss nicht eingeschüchtert, nur weil man nachts mit einer Axt ihre Türe einschlug. Das passte nicht zu ihr.
    Lambi malte sich aus, wie sie mit schussbereitem Bogen auf der anderen Seite der Feuerstelle stand und darauf wartete, wer als Erster über ihre Schwelle trat. »Schild!« Narvgar trat an seine Seite und reichte ihm seinen großen Rundschild. Lambi überlegte einige Herzschläge lang. Sollte er mit ihr reden? Nein, das war aussichtslos. Sie würde ihm nicht verzeihen, was er gerade getan hatte. Nicht jetzt… In ein paar Tagen vielleicht, sobald sie begriff, dass es nur zu ihrem Besten war, wenn er sie hier in Firnstayn festhielt.
    Der alte Recke duckte sich hinter den Schild. Dann trat er die entriegelte Tür auf und stürmte in die kleine Hütte, dicht gefolgt von seinen Männern. Kein Pfeil schlug in seinen Schild. Kein Schwert sauste herab. Niemand rührte sich. Lambi ließ den schweren Eichenschild sinken. Was, bei Firn, war hier los? »Licht!«
    Narvgar blies die Reste der Glut in der Feuergrube an. Das schwache Leuchten schien die Dunkelheit nur noch zu betonen. Der Krieger legte Holzspäne nach.
    Ungeduldig sah Lambi sich um. Neben dem Butterfass stand die kleine Wiege. Sie hatte die Arbeit vollendet. Der Anblick versetzte ihm einen Stich ins Herz. Er dachte an seinen Enkelsohn, mit dem sie nun schon auf dem Weg ins Land der Trolle war.
    »Answin!«
    Der stämmige Krieger trat durch die Tür. Er war so groß, dass er sich ducken musste. »Wo ist sie?«
    »Das wüsste ich gern von dir! Haben deine Männer nicht das Haus der Königin bewacht? Wie kann es sein, dass sie fort ist? Was hat deine Bande verschlafener Welpen gemacht?«
    »Niemand ist durch diese Tür gekommen«, sagte der hünenhafte Krieger. »Ich selbst…«
    »Worte wie Dünnschiss!« Lambi war außer sich vor Wut. Sie hatte ihm doch versprochen, dass sie am Mittag mit ihm reden würde. Und er hatte darauf vertraut, dass sie erst kurz vor Morgengrauen versuchen würde, zu fliehen. Er hätte es besser wissen müssen!
    Kleine blaue Flämmchen loderten in der Feuergrube auf. Narvgar fütterte sie mit dürrem Reisig. Endlich wurde es heller.
    Lambi sah sich in der Hütte um. Erbärmlich! Der einzige Gegenstand von einigem Wert war der Kupferkessel, der an einem eisernen Haken über der Feuerstelle hing. Ihr Schlafplatz bestand allein aus einem schlichten Strohsack und einer alten grauen Wolldecke. Da war kaum genug Platz für zwei, dachte er erleichtert. Vielleicht war an den Gerüchten ja doch nichts dran.
    Er kniete neben der Schlafstelle nieder. Hätte er seine Nase noch, hätte er wohl wie ein Hund an der Decke geschnuppert. Das war das erste Mal, dass die Verstümmelung ihn davor bewahrte, sich zum Gespött zu machen.
    Seine Finger glitten über das helle Holz der Wiege. Sie hatte ein Bild von ziehenden Rentieren in das Fußende geschnitten.
    »Hier, Herzog!« Answin winkte ihm. Der hochgewachsene Krieger hatte Kadlins Kleidertruhe zur Seite gezogen. Dahinter war ein Loch in die Wand aus

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