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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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verschleiern. Wie viel klarer waren da die magischen Auren! »Wie viele?« »Wir haben siebzehn Köpfe gezählt. Siebzehn, die noch …«
    Skanga las Scham und Schrecken in ihm. Sie kannte Madra nicht, aber um zu den Leibwachen eines Rudelführers zu gehören, musste er seinen Mut in vielen Kämpfen unter Beweis gestellt haben. »Hast du meiner Herrin einen der Köpfe mitgebracht?«
    Die Farben von Madras Aura gerieten durcheinander. Sie verwirbelten zu einem schmutzigen Grün.
    »Ich stelle die Fragen«, zischte Skanga verärgert. Der Kerl war schon aufgewühlt genug! »Wie lange ist es her?«
    »Drei Tage. Ein Lutin hat mich …«
    Sie hob den Kopf, und der tote Blick ihrer weißen Augäpfel ließ ihn verstummen. Ihr war schon klar, dass ihn ein Lutin gebracht hatte. Man musste das Netz der goldenen Pfade betreten, um in nur drei Tagen von Feylanviek bis nach Burg Elfenlicht zu gelangen.
    »Wie starben sie?«
    »Jeder auf eine andere Art. Die meisten … Viele waren zerrissen, als habe ein großes Raubtier sie angefallen. Aber es war … anders. Grausamer.«
    Skanga versuchte sich den Stadtpalast vorzustellen. Die Toten … Einen Anblick, der einen Troll erschütterte. Wen hatten diese dämlichen Welpen eingefangen, um ihn zu quälen? Welche zwei Elfen hatten solche Macht? Hatte Noroelle vielleicht einen Weg gefunden, aus ihrer Verbannung zu entfliehen? Die Hofmagierin hatte einen Bastard geboren und war verbannt worden. War sie in der Einsamkeit wahnsinnig geworden? Und der Krieger an ihrer Seite, der Elf mit dem langen, blonden Haar, war das Farodin? Wer vermochte in wenigen Augenblicken einen Rudelführer und seine Leibwache niederzumetzeln?
    Skanga erhob sich. Ihre Gelenke krachten. Wohlvertrauter Schmerz durchbohrte ihr die Knie und den Rücken. Sie sollte ein wenig auf und ab gehen. Das half beim Grübeln. Manchmal.
    »Komm her, Madra!« Sie stützte sich auf den Arm des Kriegers. »Gharub hat die Elf also dafür verurteilt, dass sie ihm Zeit gestohlen hat.«
    »Ja.«
    Die Schamanin roch die Angst des Kriegers. Er schien sich sicher, dass sie ihn bestrafe würde, sobald sie mit ihm fertig war. »Diese Anklage hat sich ein Kobold ausgedacht nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und der wurde auch getötet?« »Ja.«
    Skanga musste an sich halten. Geschwätzigkeit war ihr zuwider, aber Madra übertrieb es mit seiner Wortkargheit. Sie überlegte, ob sie nach Feylanviek reisen sollte, um sich ein besseres Bild machen zu können. Selbst wenn die Kobolde schon alles gesäubert hatten, hinterließen so blutige und grausige Ereignisse eine Spur in der Aura des Palastes. Zumindest für eine kurze Zeit. »Was geschah mit den Toten?«
    »Ich habe Gharubs halbe Leber gegessen und einen Mund voll von seinem Herzen. Er war ein großer Krieger …«
    Skanga zwackte Madra in den Arm, um ihn wieder zum Schweigen zu bringen. Sie wusste nur zu gut, was mit Helden geschah. »Und die Übrigen? Habt ihr die in den Fluss geworfen? Es gibt doch einen Fluss bei Feylanviek, oder?« »Sie sind verbrannt.«
    Natürlich. Ein Trollkrieger, der etwas auf sich hielt, würde sich lieber eine Hand abschneiden, als von der Leber eines Kämpfers zu essen, der in seiner Aufgabe versagt hatte. Die Ehre, verspeist zu werden, blieb allein Helden vorbehalten.
    Grübelnd schlurfte Skanga vor sich hin, ohne auf den Weg zu achten. König Gilmarak saß noch nicht lange genug auf dem Thron von Albenmark, um sich dort sicher zu fühlen. Und er war viel zu jung, um ein guter Herrscher zu sein. Sie bemühte sich, ihn zu führen, aber sie konnte nicht Tag und Nacht an seiner Seite verbringen. Leider hörte er nur allzu oft auf andere Berater, vor allem auf diesen verfluchten Lutin Elija Glops. Gharub hatte nun also erlebt, wozu es führte, wenn man sich allzu sehr diesen verblendeten Kobolden anvertraute. Seine spät gewonnenen Einsichten würde er nicht mehr weitergeben können.
    Skanga spielte gedankenverloren mit dem Albenstein, der halb verborgen zwischen all den anderen Amuletten von ihrem Hals hing. Sie dachte an ihre alte Lehrerin Mahta Naht. Mahta hatte Freude daran gehabt, sie zu quälen. Aber sie war klug gewesen. De
r Weg zur Macht ist lang und beschwerlich, aber er ist ein Spaziergang im Vergleich zu dem Weg, der vor dir liegt, wenn du einmal gewonnene Macht behalten willst. Darum überlege dir gut, nach wie viel Macht du strebst.
    Diese Worte waren Skanga seit dem Sieg über Emerelle oft durch den Kopf gegangen. Burg Elfenlicht war umringt von Hunderten

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