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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Hang hinab. Trittsicher brachte er sie über ein Geröllfeld auf einen steil abfallenden, grasbewachsenen Hang. Als ein Windstoß den Nebel zerriss, sah sie deutlich das Feuer, und Menschenkinder, die am Fjord entlang flüchteten. Ein Haus nahe der Festhalle der Königin brannte! Ein zweites mitten in der Siedlung. Was ging dort vor sich? Feindliche Krieger konnte sie nicht entdecken.
    Sobald das Gelände es zuließ, ließ sie den Hengst im Galopp jagen. Bald entdeckte sie die Schemen von Booten auf dem Wasser. Dann erreichte sie die Flüchtlinge. Sie bildeten kleine Gruppen. Angst stand in ihren Gesichtern. Als Emerelle sich einer der Gruppen näherte, stürmte ein junger Mann mit drohend erhobener Hacke auf sie zu. »Komm nicht näher! Unsere Familie ist noch gesund! Komm nicht näher!«
    Emerelle zügelte den Hengst. Das große Tier schnaubte und stieg. Seine Vorderhufe wirbelten durch die Luft, und der Bauer wich erschrocken zurück. »Geh nicht nach Firnstayn. Dort ist die Pest!«
    Ohne den Mann eines weiteren Wortes zu würdigen, jagte sie weiter das Ufer entlang. Gab es denn nur Unglück und Elend in der Welt der Menschenkinder? Das Tor in der primitiven Holzpalisade stand weit offen. Ein magerer Hund schlich über die verlassene Straße. Emerelle ritt hinauf zum Hügel, auf dem die Festhalle stand. Ein kleines Haus stand in der Nähe. Sein Dach war eingebrochen. Lodernde Flammen schlugen aus der Tür.
    Ein Stück entfernt entdeckte die Elfe einen Toten. Jemand hatte ihm ein Schwert durch den Leib gerammt. Es war ein älterer Mann. Seine Kleider aus feinem Tuch verrieten, dass er begütert gewesen sein musste. Er hatte keine Schwielen an den Händen. Ratlos sah Emerelle sich um. Schließlich ging sie zur Festhalle. Als sie Stimmen hörte, ließ sie die Zügel sinken. Sie war unbewaffnet. Gegen Menschenkinder würde sie auch ohne ein Schwert bestehen können.
    Sie trat in die Königshalle. Eine kleine Gruppe Bewaffneter kauerte über einer Feuergrube im Boden. Plötzlich sprang einer der Männer auf und zog sein Schwert. Emerelle war überrascht, dass der Krieger sie so schnell bemerkt hatte. Sie war völlig lautlos eingetreten, und alle an der Feuergrube hatten ihr den Rücken zugewandt. Er musste gespürt haben, dass sie da war. Das war ungewöhnlich für einen Menschensohn.
    »Wer bist du?«, fuhr der Krieger sie an.
    »Nicht, Answin!« Ein alter Mann ohne Nase drückte den Schwertarm des Kriegers nieder. Ihm standen Tränen in den Augen. »Bei den Göttern, unsere Gebete sind erhört worden!«
    Emerelle erinnerte sich an den Alten. Er war einst ein enger Vertrauter des Königs Alfadas gewesen. Und er gehörte zu jenen, die in der Snaiwamark gegen die Trolle gekämpft hatten. »Lambi«, sagte sie freundlich. »Mir scheint, deine Götter halten schützend die Hände über dich.«
    Der Alte eilte ihr entgegen. Einen Moment lang fürchtete sie, Lambi werde sie umarmen. Sie wich ein wenig vor ihm zurück. Da blieb er mit ausgebreiteten Armen stehen. Er war ihr so nah, dass sie spüren konnte, dass er befallen war. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Seine Augen glänzten zu sehr … Sie roch die Krankheit auch in seinem Atem.
    Lambi ließ sich vor ihr auf die Knie sinken. »Ehrwürdige Königin Emerelle. Du kommst in der Stunde der höchsten Not. Bitte hilf Kadlin. Ihre Tochter ringt mit dem Tod …« Er stockte. »Sie ist fast…«
    »Bring mich zu ihr, Lambi. Ganz Albenmark steht in Kadlins Schuld. Ich werde das niemals vergessen und dem Fjordland immer wohlgesonnen sein.«
    »Habt ihr das gehört! Alles wird gut. Los, hoch mit euren Ärschen, wir müssen zwei Königinnen zusammenführen.«
    Die Männer schoben die Bänke, auf denen sie gesessen hatten, zur Seite und fegten die Binsen neben der Feuergrube fort. Ein eiserner Ring war in den Boden eingelassen. Der Mann, der gegen sie sein Schwert gezogen hatte, öffnete die Falltür.
    »Wir mussten sie verstecken«, erklärte Lambi. »Ihr eigener Leibarzt hat ihr Haus in Brand gesetzt. Ich kenne Olav viele Jahre. Er muss vor Angst verrückt geworden sein. In den letzten Tagen war er nicht mehr er selbst! Statt zu helfen, hat er die Leute nur in Angst und Schrecken versetzt. Als heute Mittag das erste Kind an der Pest starb, ist Panik ausgebrochen. Sie haben das Haus niedergebrannt, in dem das Kind verstarb. Und dann kamen sie hier herauf. Als ich das Feuer in der Stadt gesehen habe, habe ich Kadlin und Swana in das Versteck hier in der Königshalle gebracht. Dann

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