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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Die Menschen würden ihr immer ein Rätsel bleiben.
    Emerelle hörte Schritte hinter sich. Kadlin trat zu ihr in den Regen. Sie hatte einen groben, grünen Wollumhang um ihre Schultern gelegt. »Danke«, sagte sie schlicht und zugleich mit solcher Herzlichkeit, dass jedes weitere Wort ihr tiefes Gefühl nur verwässert hätte.
    »Ich bin froh, dass ich zur rechten Zeit gekommen bin«, entgegnete Emerelle. Schweigend standen sie eine Weile nebeneinander und blickten auf den Fjord hinab. Schließlich war es Kadlin, die die Stille brach. »Was führt dich hierher, Königin?« Emerelle musste lächeln. Kadlin war klug. Ihr war klar, dass es kein göttliches Wunder war, das sie nach Firnstayn geführt hatte. »Ich suche Melvyn«, entgegnete sie unumwunden. Kadlin sah sie forschend an. »Wozu?«
    Offensichtlich machte sie sich Sorgen um das Wohl ihres Halbbruders. »Er soll mich auf einen Berg führen. Nur er kann den Weg dort hinauf finden.« »Kannst du nicht mit einem der großen Adler fliegen?«
    Die Menschentochter schien sie wohl für einfältig zu halten. »Nein.«
    Kadlin sah sie fordernd an. Emerelle schwieg. Aus dem jungen Mädchen von einst war wahrlich eine Königin geworden. Sie ließ sich nicht davon einschüchtern, wer vor ihr stand. Emerelle entschied, dass sie sich eine klarere Antwort verdient hatte. »Ein Zauber liegt auf dem Berg. Man nennt ihn Albenhaupt. Starke Winde verhindern, dass sich Vögel dem Gipfel nähern. Sie würden gegen die Felsen geschmettert. Melvyn is der Einzige, der mich dort hinaufführen kann.«
    »Warum kann das niemand anders?«
    Emerelle war überrascht. Kannte die Königin keine Dankbarkeit? Es war überaus unhöflich, so bohrend nachzufragen, wo sie doch durch ihre Antworten deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie über dieses Thema nicht weiter reden wollte. »Ist es gefährlich für meinen Bruder?«
    »Für ihn wird es nicht gefährlich sein. Es heißt, weder ein Menschenkind noch ein Albenkind könne lebend zum Gipfel des Berges gelangen. Dein Bruder ist der Sohn einer Elfe und eines Menschen. Nie zuvor ist aus einer Verbindung zwischen Elfen und Menschen ein Kind hervorgegangen. Es ist sein Schicksal, auf diesen Berg gelangen zu können!«
    »Ist es das? Oder ist er vielleicht zweifach verflucht, weil er Mensch und Elf ist?« Emerelle musste sich eingestehen, dass sie dies noch nicht in Erwägung gezogen hatte. »Es ist nicht deine Aufgabe, über den Weg deines Bruders zu befinden. Diese Entscheidung kann er nur allein treffen.«
    »Du hast Swana und mir das Leben gerettet. Wie frei ist er da noch, dir eine Bitte abzuschlagen?«

NIE WIEDER PFERD
    Er dachte an die dralle Blonde, die vor dem Wirtshaus gestanden hatte, und schnaubte. »Alles gut, mein Großer«, sagte Adrien. Der Junge striegelte ihn. Er hatte ihn auch eigens abgesattelt. Diese Dinge überließ er nie anderen. Er war manchmal geradezu anstrengend vorbildlich. Ein lebender Heiliger. Nie stieg er ins Bett eines Weibs. Gelegenheiten hätte es genug gegeben. Die Blonde vorm Wirtshaus hatte ihm schöne Augen gemacht, aber er hatte das nicht einmal gemerkt.
In der Stadt gibt es einen Pferdemarkt.
»Suchst du eine Stute?«
    Er sagte das sehr sachlich. Der Junge hatte einfach keinen Humor, dachte Jules ärgerlich. Dabei hatte er unwissentlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Er hätte nicht übel Lust, ihm über einige Dinge einmal gründlich die Meinung zu sagen … Aber das durfte er nicht. Adrien war genau so geworden, wie er ihn hatte haben wollen. All die Jahre der Mühen hatten ihn zum perfekten Ritter gemacht. Zu einem echten Langeweiler! Seit er nicht mehr nach dieser Elodia suchte, kümmerte er sich nur noch um Belange der Kirche oder rettete Arme und Rechtlose.
Ich werde dich verlassen müssen.
    Adrien ließ den Striegel sinken. »Habe ich dich beleidigt? Das wollte ich nicht! Ich dachte …«
    Es hat nichts mit Stuten zu tun, lo
g Jules. Du
weißt, Tjured hat mich geschickt, damit ich auf dich achtgebe. Aber du brauchst schon lange keinen Aufpasser mehr. Du bist ein Mann und stehst selbst für deine Taten und dein Leben ein. Ich bin stolz auf dich. Von dem unsicheren Jungen, den ich vor vier Jahren getroffen habe und der nicht einmal reiten konnte, ist nichts mehr geblieben.
    »Aber ich brauche dich! Du hast mir so oft einen Rat gegeben. Und ich weiß …« Seine Stimme sank zu einem Flüstern. »Du erwartest von mir, dass ich König Cabezan töte.«
Du hast keine Lust, den König zu erschlagen. Du

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