Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
unserer geheimen Versammlungen, und ich freue mich euch mitteilen zu können, dass der Kronrat so beeinflusst werden konnte, dass er ganz in unserem Sinne entschieden hat. Es werden die beiden Kentaurenfürsten Katander und Nestheus berufen werden.« Anderan traute seinen Ohren nicht. »Unsere Feinde sind zur Königswahl berufen?« Elija bedachte ihn mit einem ärgerlichen Blick. »Da du in den letzten Wochen nicht anwesend warst, fehlt dir das tiefere Verständnis. Der Gedanke bei dieser Wahl ist, sie machtlos zu lassen. Sie sind gezwungen, nach unseren Plänen zu agieren. Kommen sie nicht zum Fest der Lichter, dann verlieren sie ihr Gesicht, und es ist fraglich, ob sie dann weiterhin als Anführer ihrer Völker akzeptiert werden. Kommen sie hingegen, dann verfügen sie nur über zwei von sieben Stimmen. Skanga und Gilmarak sind überzeugt, dass sie deshalb ungefährlich bleiben, denn der König wird mit einfacher Mehrheit gewählt. Sie haben sich sogar dazu hinreißen lassen, den Elfen Alvias zu berufen, den ehemaligen Hofmeister Emerelles. Der Herzog vom Mordstein und der Herzog von der Wolfsgrube vertreten die Trolle bei der Königswahl. Beide sind nicht gerade berühmt für ihren scharfen Verstand. Aber sie sind Gilmarak unbedingt ergeben. Skanga ist nicht dumm. Sie befürchtet schon seit langem, dass ich nach der Krone Albenmarks greifen könnte. Deshalb hat sie mich als einen der Fürsten bestimmt, die zur Königswahl aufgerufen sind. Jene Fürsten können sich nicht selbst für den Königstitel bewerben. Nur um mich in dieses Amt erheben zu können, wurde ich mit dem Fürstentitel von Tanthalia belehnt, denn um einen König zu wählen, muss man ein Fürst Albenmarks sein. Der siebente Fürst in dieser erlauchten Runde wirst du sein, Anderan. Neben mir bist du der einzige Kobold Albenmarks, der einen durch den Kronrat anerkannten Fürstentitel trägt. Wegen dieser Angelegenheit wird Skanga dich sehr bald zu sich berufen.«
Anderan war völlig überrumpelt. Das war das Letzte, womit er gerechnet hatte. Einige der Kommandanten sahen ihn wissend an. Ihm schwante nichts Gutes. »Was will die Schamanin von mir?«
»Wie du weißt, ist Skanga alles andere als dumm. Natürlich kann sie bis sieben zählen. Und sie traut uns Kobolden nicht. Sie hat mich mit einem Fluch belegt. Sollte ich es wagen, gegen Gilmarak zu stimmen, so werde ich im selben Augenblick sterben, in dem ich dies tue. Und nicht nur ich. Alle, die mir in meinem Leben je etwas bedeutet haben, werden hingerafft werden. Sie wird dir mit ihrem Steinmesser in die Brust schneiden und einige sehr unangenehme Dinge tun, wenn sie dich mit diesem Fluch belegt. Ich erwarte von dir als Mitglied unserer verschworenen Gemeinschaft, dass du dich diesem Ritual unterwirfst.«
Anderan war völlig perplex. Vielleicht war er von den Strapazen seiner Reise und den Erfrierungen noch zu geschwächt. »Wenn wir gezwungen sind, für Gilmarak zu stimmen, was gewinnen wir in dieser Intrige?«
Elija lächelte triumphierend. »Bitte, verzeih mir, aber du denkst wie ein Troll.« Alle lachten. Sie waren offensichtlich eingeweiht.
Elija machte sich einen Spaß daraus, ihn noch einige Augenblicke dumm aussehen zu lassen, dann erbarmte er sich. »Auch Skanga hat in ihr Kalkül lediglich einbezogen, dass man für oder gegen Gilmarak stimmen könnte. Wir werden uns einfach der Stimme enthalten. Damit trifft uns der Fluch nicht, und Gilmarak ist mit drei gegen zwei Stimmen abgewählt. Und wer bei der Königswahl einmal durchgefallen ist, der kann erst zum nächsten Fest der Lichter in achtundzwanzig Jahren wieder zur Wahl antreten.«
Anderan fand den Plan widersinnig. »Was ist damit gewonnen? Du bist unter den Fürsten, die wählen. Wie willst du König werden?«
»Noch ein Trollgedanke, mein Lieber. Ich bin sicher, auch Skanga hat das erwogen. Aber die alten Gesetze zur Königswahl, die wir nie außer Kraft gesetzt haben, sehen vor, dass ab dem zweiten Wahlgang auch Fürsten, die zur Wahl berichtigt sind, König werden können. Sie können dann allerdings nicht mehr an der Abstimmung teilnehmen.«
»Du glaubst doch nicht etwa, dass Katander, Nestheus und Alvias für dich stimmen würden.«
Der Lutin schnitt eine Grimasse. »Ich fürchte, da hast du Recht. Die Kentauren werden den Lutin niemals verzeihen, dass wir die Grabkammern ihrer Ahnen zu Vorratslagern für die Trolle gemacht haben. Deshalb werde nicht ich zur Königswahl antreten. Du wirst es.«
Anderan klappte der
Weitere Kostenlose Bücher