Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
Arsi getötet, aber Michel Sarti war der Held dieses Krieges. Sein Name war in aller Munde. Und es war ihr auch recht so. Sie war nicht stolz auf das, was sie getan hatte. Sie hatte einen Befehl des Königs ausgeführt und ihre Tat war zweifellos von Nutzen für Fargon gewesen. Aber dieser neue Mordbefehl … Konnte es stimmen, dass sich der Ritter gegen König Cabezan verschworen hatte? Wenn sie an den alten Mann in seinem Bett zurückdachte, überkam sie stets Schrecken. Niemand sprach gut von ihm. Die Menschen fürchteten den König. Doch er war unzweifelhaft von Gott berührt. Sein Leben nahm kein Ende, obwohl er immer wieder schwer erkrankte und es weit über die übliche Lebensspanne hinausreichte.
Balduin hatte den Brief verfasst, also musste der Tod des Ritters von Nutzen für das Königreich sein! Er war ein gütiger Mann. Auch er hatte ihr manchmal geschrieben. Sie würde ihm immer dafür dankbar sein, dass er sich die Mühe gemacht hatte, ihr einen langen Brief über den Tod ihres Bruders Jean und vor allem über sein Leben zu schreiben. Jean war glücklich gewesen. Er hatte sich gerade verliebt, als die Pest ihn und seine Geliebte dahinraffte. Er war ein geachteter Schreiber am Hof des Königs gewesen, und Balduin hatte keinen Zweifel, dass Jean sogar zum Statthalter aufgestiegen wäre, wenn er nur länger gelebt hätte.
Ihr waren Tränen in die Augen getreten. Sie würde es für Balduin tun und nicht für Cabezan. Sie erhob sich und verließ die kleine Hütte, die nahe der Mauer abseits der großen Gebäude des Refugiums stand. Sie würde die Hilfe von Schwester Anais benötigen, der Gärtnerin. Sie selbst kannte sich mit Giften nicht aus.
Pfützen standen auf den Gartenwegen. Am Morgen war schwerer Regen niedergegangen. Er hatte eine erste Vorahnung des Winters mitgebracht. Es war nasskalt. Der Himmel hing tief über den Bergen. Die weitläufigen Gärten, die von den Ordensschwestern angelegt worden waren, waren noch jung. Die neu gepflanzten Bäume hatten kaum armdicke Stämme. Wenn sie wuchsen und größer wurden, würde das Refugium ein wunderbarer Ort sein.
Sie ging vorbei an einer jungen Novizin, die einen Rosenbusch ausputzte. Das Mädchen war höchstens siebzehn. Sie war schön. Elodia lächelte melancholisch. Es waren nur die schönen Mädchen, die es hierher verschlug.
Sie nannten sich einen Orden und sprachen sich untereinander mit Sc
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an. Doch die Kirche wusste nichts von dem, was im Refugium auf dem Möns Gabino geschah. Und hätte sie es gewusst, hätte sie diesem Orden sicherlich nicht ihren Segen erteilt. Es machte das Ungeheuerliche, das hier geschah, erträglicher, wenn es nach festen Regeln verlief. Sie alle pflegten einen höflichen Umgang miteinander.
Elodia verharrte vor der schmalen, roten Holzbrücke, die über den schwarzen Pfuhl führte. Das dunkle Wasser war unbewegt. Elodia atmete schwer. Dies war der einzige Ort im Refugium, der ihr unheimlich war. In diesem Teich versenkten sie in versiegelten Tonkrügen die Leiber der ungeborenen Kinder. Kein Jahr verstrich, ohne dass eine der Novizinnen schwanger wurde. Ihre Ausbildung beruhte nur selten auf dem Studium von Büchern. Was sie im Dienste des Königs tun sollten, das übten sie in all seinen Spielarten hinter den hohen Mauern des Refugiums. Und so blieb es nicht aus, dass es zu Schwangerschaften kam. Doch der Möns Gabino war kein Ort für Kinder. Manche Schwestern verheimlichten es, doch zuletzt fiel es immer auf. Die Oberin selbst holte die Kinder. Aber es war stets die Aufgabe der Mütter, die schweren Tonkrüge im schwarzen Pfuhl zu versenken.
Elodia fasste sich ein Herz und ging raschen Schrittes über die Brücke. Wasser spritzte auf. Ein Karpfen hatte nach einer Fliege geschnappt. Sie wurden hier groß und fett. Niemand aß einen Fisch aus diesem Teich.
Sie fand Schwester Anais bei den Oleanderbüschen. Die Gärtnerin schwenkte ein Räucherfass zwischen den Pflanzen und sang leise vor sich hin. Sie sah ihr eine Weile zu, bis Anais sie schließlich bemerkte.
»Elodia! Wie schön, dass du deine Hütte verlassen hast und einen Spaziergang machst. Komm zu mir und atme den Rauch. Sandelholzrauch belebt nicht nur die Pflanzen, er öffnet auch die Seele von uns Menschen. Magst du mir ein wenig bei meiner Gartenarbeit helfen?«
»Wenn ich ehrlich bin, Schwester Anais, dann bin ich gekommen, um dich um Hilfe zu bitten. Ich benötige deinen Rat in Bezug auf ein Gift. Es soll innerhalb von zwei oder drei Tagen
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