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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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es, nach ihrem Zügel zu greifen und sie einzufangen. Bei Pferden schien er nicht um Worte verlegen zu sein, dachte sie ein wenig ärgerlich. Er hatte sie bisher nicht einmal nach ihrem Namen gefragt!
    Er saß auf ihrer Stute auf und ritt nun neben ihr her. »Man hat mir gesagt, dass es auf diesem Weg ein Wirtshaus geben soll«, sagte er schließlich nach einer Ewigkeit. »Es wäre schön, bald rasten zu können und meinen verletzten Knöchel zu kühlen.« »Wir können sofort rasten, wenn Ihr erschöpft seid.«
    »Nein, nein. Es geht noch. Allerdings könntet Ihr mir eine Freude machen. Ich hätte eine Bitte. Verzeiht mir, wenn ich wage, sie vorzutragen und sie Euch vielleicht lächerlich erscheinen mag. Ich bin nur ein törichtes Weib … Aber Ihr würdet mir eine große Freude bereiten, wenn Ihr den Helm abnehmen könntet. Es heißt, Ihr seid so schön wie die Heiligen auf den Glasfenstern der Tempeltürme.«
    Wieder räusperte er sich. Steckten ihm denn die Worte im Hals fest? »Ich glaube, ich werde eine Enttäuschung sein«, brachte er schließlich hervor. Aber er griff nach dem Helm. Er klappte die Maske weg, nahm ihn ab und klemmte ihn sich unter den linken Arm. Sein Haar war ein wenig zerzaust. Das Gesicht war ebenmäßig. Besonders sein edel geschnittener Mund zog ihre Blicke an. Kein Wunder, dass er als Kirchenritter nie seinen Helm abnahm. Jeder normalen Frau mussten unsittliche Gedanken kommen, wenn sie so einen Mann zu Gesicht bekam.
    Er errötete leicht, als sie ihn immer weiter anstarrte. »Ihr seid wirklich so schön, wie man sich erzählt. Sicher seid Ihr mit einem Edelfräulein verlobt.«
    »Ahm
… nein.« »Ein so schöner Mann ist allein?«
    »Da … da vorne. Das muss das Wirtshaus sein. Ich werde vorausreiten und den Wirt bitten, kühlen Essig und eine Bandage für Euren Knöchel bereitzustellen.« Mit diesen Worten preschte er voraus.
    Elodia fluchte stumm. Sie hätte zu gerne gewusst, wie es um ihn und die Frauen stand. Als sie das Wirtshaus erreichte, erwartete sie eine Magd, die ihr beim Absteigen half. Elodia sah ihren Ritter beim Stall. Er vermied es, in ihre Richtung zu sehen.
    Sie spielte weiter ihre Rolle. Auf die Magd gestützt, humpelte sie in das Wirtshaus. Dort bestellte sie ein Brathuhn, frisches Brot, ein wenig Käse und einen Krug mit Wein. Es dauerte lange, bis er kam. Das Essen stand schon auf dem Tisch. Außer ihnen und dem Wirt mit seiner Magd waren nur zwei weitere Reisende im Schankraum. Alle blickten verstohlen in seine Richtung. Jeder in Drusna hatte schon Geschichten über den weißen Ritter gehört.
    »Bitte, mein Retter!« Sie deutete auf den Platz neben sich auf der Bank. Wieder errötete er.
    »Bitte! Das Huhn, das für uns sein Leben gegeben hat, hat verdient, dass wir es warm verspeisen.«
    Jetzt lächelte er zum ersten Mal. Er sah einfach hinreißend aus. Warum hatte er sich nur gegen den König verschwören müssen! Verdammter Narr! Sie sollte es schnell hinter sich bringen.
    »Ihr trinkt doch sicherlich ein wenig Wein.« Sie schenkte ihm ein. Sein Becher war schon vorbereitet. Sie hatte einen Fingerbreit Gift hineingeschüttet. Es war klar wie Wasser, roch ein wenig nussig, und Schwester Anais hatte behauptet, es sei ohne Geschmack. Elodia mochte das nicht ganz glauben. Wer kostete schon freiwillig von einem Gift, um dessen Geschmack zu ergründen? Auf jeden Fall würde der starke Rotwein den Geschmack überdecken, wenn es denn einen gab. Elodia griff nach ihrem Becher. »Auf Tjured, der mir seinen edelsten Ritter schickte, um mich aus verzweifelter Lage zu retten.« Sie setzte an und trank ihren Becher bis zur Neige, wie es Brauch war, wenn man einen Trinkspruch ausbrachte. Nun war er an der Reihe, wenn er sie nicht brüskieren wollte.
    Er nahm seinen Wein und verneigte sich. »Auf die namenlose Schöne aus dem Wald, die Tjured erschuf, um mich zu lehren, was vollkommene Schönheit ist.«
    Elodia errötete. Er trank den Wein in einem Zug, so wie sie es getan hatte. Ein Schaudern überlief sie. Keiner ihrer Morde war so leicht vollbracht worden. Drei Tage blieben dem Ritter jetzt noch. Vielleicht auch nur zwei. Ihr Werk war vollbracht. Sie fühlte sich schäbig.
    »Geht es Euch gut, edle Dame? Ich hoffe, ich habe Euch mit meinem Trinkspruch nicht in Verlegenheit gebracht. Für gewöhnlich bin ich nicht solch ein Draufgänger … Ich …« Er lächelte sie an, dass ihr schier das Herz brechen wollte. »Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist.«
    Sie riss

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