Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
Hand. Küsste ihre Fingerspitzen und ließ sie wieder frei. Die Berührung seiner Lippen ließ sie erschaudern, und er merkte es. Er beugte sich vor und küsste ihren Hals. Sie atmete aus. Dieses Gefühl… Sie hatte es so lange in sich begraben. Jetzt nahm sie seine Hand. Ihre Zunge streichelte über die Innenfläche. Die Haut dort war hart und schwielig. Es war die Hand eines Schwertkämpfers.
Falrach legte den freien Arm um ihre Hüften und zog sie dicht zu sich heran. Deutlich konnte sie spüren, wie sehr er sie begehrte. Aber er ließ sich Zeit. Seine Hände verwöhnten sie. Seine Zunge fand immer neue Wege, sie erschaudern zu lassen, bis sie lustvoll aufstöhnte. Sie hatte ihn gerufen … Nein, sie sollte ehrlich sein. Ihr Zauber hatte ihn hierher gezwungen, ohne dass er es ahnte. Aber jetzt würde sie sich ihm völlig überlassen. Sie war die Seine. Ganz und gar. Es würde lange dauern. Früher hatten sie sich ganze Nachmittage geliebt.
Sie legte den Kopf weit in den Nacken. Er liebkoste ihre Brüste.
Über ihnen spannte sich ein stahlblauer, wolkenloser Himmel. Ein einsamer Falke verharrte flügelschlagend am Himmel.
Falrachs Hand berührte ihre Scham. Sie wollte ihn. So lange hatte sie Ollowain begehrt. Und wenn sie einfach aufhörte zu denken, sich ihm hingab … Wo war der Unterschied? Es war Ollowains Leib, der sie liebte. Sie sah in Ollowains Augen. Und sie würden bestimmt nicht viel reden in den nächsten Stunden.
DER JÄGER
Madra sah den Falken nahe seinem Versteck landen. Der Troll hatte sich tief in den Schatten einer vorspringenden Felswand zurückgezogen. Er mochte das grelle Licht des Südens nicht. Kein Troll mochte es. Er hatte gehört, dass es unter den Menschenkindern Märchen gab, in denen es hieß, Trolle würden sich in Stein verwandeln, wenn das Licht der Mittagssonne sie traf. Das war natürlich blanker Unsinn.
Der Falke stieß ein ganz unfalkenhaftes Stöhnen aus. Sein Kopf blähte sich auf. Der Schnabel verformte sich zu einer Schnauze voller nadelspitzer Zähne. Das braune Gefieder bekam einen Rotstich und wurde zu dichtem Fell. Die Verwandlung sah überaus unappetitlich aus. Zugleich war es faszinierend, zuzusehen. Vermutlich tat es ziemlich weh, dachte er bei sich. Sein Gefährte jammerte gern. Über jede Kleinigkeit beschwerte er sich. Über seinen knurrenden Magen, Durst, die Hitze oder einen Stein im Schuh. Aber diese Verwandlung machte er schon zum dritten Mal, während sich die Elfen in dem Dorf niedergelassen hatten. Es war überaus praktisch, einen geflügelten Späher zu haben. So konnten sie es sich erlauben, in einem Versteck drei Meilen vom Kobolddorf entfernt auszuharren. Ständig schickten die Kobolde Jäger aus. Es wäre leichtfertig gewesen, dem Dorf näher zu kommen.
Mit einem Seufzer kam Nikodemus in den Schatten des Felsens. Die Verwandlung war abgeschlossen. Nur ein leichter Raubvogelgeruch haftete dem Lutin noch an. »Schlechte Nachrichten!«
Jetzt ging es wieder los, dieses Gejammer, dachte Madra ärgerlich. Der Lutin würde sicher ein nettes Mahl abgeben. Aber er musste sich beherrschen. Ohne Nikodemus würde er niemals zurückfinden. Nur der Lutin konnte die Tore zu den goldenen Pfaden öffnen.
»Weißt du, wer die beiden sind?«
Madra machte eine flüchtige Bewegung mit der Hand. »Zwei Elfen halt. Wen interessieren schon Elfennamen?«
»Diese werden dich interessieren. Heute bin ich so nahe an sie herangekommen, dass ich zum ersten Mal deutlich ihre Gesichter sehen konnte.«
»Und sie haben dich nicht bemerkt?« Madra war in diesen Dingen misstrauisch. Auch ihn würde es stutzig machen, wenn ein Falke längere Zeit über ihm kreiste. Und Elfen waren schlauer als Trolle. »Du hattest versprochen, nicht zu nahe heranzufliegen.« »Die beiden haben in einem Teich gelegen und gevögelt! Die hatten andere Dinge im Kopf, als sich nach mir umzusehen. Und weißt du, wer sie sind? Emerelle und ihr Schwertmeister Ollowain!«
»Wie kannst du dir da so sicher sein? Ein Elf sieht wie der andere aus.«
»Ganda, die Geliebte meines Bruders, hat ihn wochenlang gepflegt. Das war nach der Schlacht am Mordstein. Ich habe ihn fast jeden Tag gesehen. Ich kenne ihn. Und diese Elfe, das ist Emerelle. Darauf verwette ich meine Rute. Die hab ich auch schon einmal gesehen. Als sie sich auf der Shalyn Falah zum Duell gestellt hat. Es sind die beiden!« Madra tastete nach dem Amulett, das Skanga ihm gegeben hatte. Jetzt wäre wohl der Augenblick, es zu verwenden. Er war
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