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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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der deine große Liebe ermorden ließ, oder? Warum zögerst du?«
    »Ich würde nicht nahe genug an Emerelle herankommen. Ich fürchte, niemand kann das. Welche Aussichten hätte ein Floh, ein Mammut zu töten? Ganz gleich, wie zornig und entschlossen der Floh ist.«
    »Du hast doch bereits einen Elfenfürsten mit seiner gesamten Sippe hingemordet. Hast du keinen Ehrgeiz?«
    »Ehrgeizige Meuchler sterben jung. Ich bin erfolgreich, weil ich meine Grenzen kenne.«
    Der Kobold überraschte sie. Sie hatte einen anderen Mann erwartet. »Hast du keine Angst vor meinem Zorn?«
    »Ich glaube, du verwechselst etwas, ehrwürdige Schamanin. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Also fürchte ich dich nicht. Ich fürchte auch Emerelle nicht. Aber ich übernehme keinen Auftrag, bei dem ich nur scheitern kann.«
    Er spielte ihr nichts vor. Noch immer war keine Spur von Blau in seiner Aura. Er hatte tatsächlich keine Angst.
    Der kleine Kerl verblüffte sie. Jemandem wie ihm war sie schon lange nicht mehr begegnet. »Ich schätze das offene Wort.«
    Sie hörte Birga hinter sich schneller atmen. Ihre Schülerin fürchtete, bestraft zu werden. »Vielleicht hast du ja einen Rat für mich, Madrog? Wie kann man Emerelle ermorden?«
    »Nun, Herrin. Man sagt, du hättest die Mittel, die Shi-Handan zu rufen. Wenn du zwei oder drei zu Emerelle schickst, dann ist sie sicherlich in Gefahr.«
    Jetzt hielt Birga hinter ihr die Luft an. Wusste der Kobold, was er da sagte? Wollte er sie reizen? Genau das hatte sie schon einmal getan und war gescheitert. Wollte er ihr auf diese Weise vor Augen führen, wie aussichtslos es war, Emerelle ermorden zu wollen?
    »Ein wertvoller Hinweis … Da wir nicht ins Geschäft kommen werden, kannst du nun gehen.«
    Der Kobold verneigte sich nicht einmal. Er drehte sich einfach um und verließ den Saal. Mangel an Respekt war der erste Schritt hin zum Aufstand. Das konnte sie nicht dulden. Vielleicht ließen es sich die Kobolde ja einfallen, bald schon gegen ihr Volk zu rebellieren.
    »Birga! Nimm dir ein paar Wachen! Schnapp dir den Kerl! Und wenn ihr ihn habt, steckt ihn in eine Kiste mit Eisenbändern und versenkt sie im See hinter der Burg.« »Ja, Meisterin.«
    Ihre Schülerin eilte zum Portal, durch das der Kobold verschwunden war. Skanga sah ihr eifersüchtig nach. Was würde sie dafür geben, noch einmal so junge Beine zu haben! Madrog hatte ihr nichts gesagt, woran sie nicht selbst schon gedacht hätte. Er war eben doch nicht so gut wie sein Ruf. Skanga spielte nachdenklich mit den Amuletten auf ihrer Brust. Die Shi-Handan waren geisterhafte Wölfe. Durch und durch bösartige Geschöpfe. Unvergleichliche Jäger. Mahta Naht, ihre Lehrerin, hatte ihr einst beigebracht, wie man sie erschuf. Man brauchte dazu einen Yingiz. Und eine starke Seele. Nach all dem, was geschehen war, war es nicht klug, einen Yingiz zu rufen.
    Vielleicht sollte sie doch noch einmal einen Blick in die Silberschale wagen. Das Knochenorakel zu deuten, war schwer. Hatte sie einen Fehler gemacht? Aber nein. Emerelle musste sterben, nur so war die Herrschaft Gilmaraks sicher. Nur so würde ihr Volk endlich Frieden finden! »Herrin.«
    Skanga blickte auf. Birgas Aura strahlte hellblau. »Ja.« »Er ist verschwunden.« »Was war so schwer daran, einen einzelnen Kobold zu greifen?« »Herrin, bitte«, stammelte Birga. »Er hat uns hereingelegt …«
    »Dich, Birga! Mir wäre er gewiss nicht entwischt. Dich hat er hereingelegt!« »Herrin … Er trug einen braunen Mantel und eine auffällige, schwarze Mütze. Ganz anders als die anderen Kobolde. Aber jetzt war die Burg plötzlich voll von Kobolden mit braunem Mantel und schwarzer Mütze. Wir haben ein paar gefasst. Sie sind Madrog nie begegnet. Fremde haben sie dafür bezahlt, diese Kleider zu tragen. Sie haben ihnen die Kleider sogar geschenkt.«
    Skanga fluchte. Zugleich empfand sie Respekt. Dieser kleine Hurensohn! Er musste geahnt haben, dass sie ihn nicht lebend ziehen lassen würde. Nun hatte sich gezeigt, dass er tatsächlich so gut war wie sein Ruf. Ob er ihr den Mordversuch übelnahm? Sie hatte keine andere Wahl gehabt. Sie konnte es sich nicht leisten, dass sich herumsprach, dass sie Meuchler nach Emerelle ausschickte. Man würde glauben, sie hätte Angst vor der Elfe. Womöglich würde sogar Emerelle davon erfahren. Wer wusste schon, wie viele Spitzel sie in der Burg hatte?
    »Such mir zwanzig stattliche Trollkrieger, Birga! Sie sollen etwas hermachen! In zwei Stunden erwarte ich dich

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