Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin
drehte sich um und wa kaum einen Herzschlag später in der Dunkelheit verschwunden, so als sei sie nur ei Geist gewesen.
»Feige Elfenschlampe! Ich hätte sie in Stücke gerissen.«
Nikodemus wagte sich aus seiner Deckung. »Ich sollte mir deine Wunde mal ansehen. Die blutet ja immer noch.«
Der Troll stieß einen unartikulierten Fluch aus, aber er ließ sich vor ihm auf die Knie nieder. Nikodemus hatte keine Lust, seine magischen Fähigkeiten einzusetzen, um Madra zu heilen. Zu heilen hieß immer, den Schmerz mit den Kranken und Verletzten zu teilen. Was diesem Riesentrottel geschehen war, daran war er selbst schuld. Der Lutin legte seine kleine Hand auf das massige Handgelenk seines Gefährten. Madra zuckte leicht. »Halt still! Das ist keine Kleinigkeit.« Er schloss die Augen und dachte sich in den Troll hinein, bis er die Muskeln, Sehnen und Adern im Geiste vor sich sah. Er begann den Schmerz zu spüren und wich ihm aus. Das war nicht seine Sache! Ein Knochen war leicht verletzt. Aber keine größere Ader war durchtrennt und auch keine Sehne. Bei einem Stich durchs Handgelenk war dies das reinste Wunder. War es Zufall? Oder war die Elfe so zielsicher?
Er schlug die Augen auf. »Das wird gut verheilen. Ich sollte es verbinden.« »Glaubst du, ich kann in ein paar Stunden wieder kämpfen?«
Nikodemus war fassungslos. »Nein. Und das ist dein Glück! Sie könnte dich in klein Scheiben schneiden. Sie hätte leicht die große Arterie in deinem Handgelenk durc trennen können, dann würde dein Blut jetzt…«
»Die große was?«
»Die größte Ader!« Nikodemus musste sich beherrschen, um ihm nicht auf den Kopf zuzusagen, dass er ihn für einen Riesentrottel hielt. »Du nimmst jetzt am besten das Amulett, das Skanga dir gegeben hat, und wirfst es von dir, so wie sie befohlen hat. Mit ihr und einiger Verstärkung können wir die Elfen sicher überwältigen. Allein wird uns das niemals gelingen!« »Kennt ihr Lutin keine Ehre?«
»Ehre ist etwas für große Krieger wie dich. Bei meiner Körpergröße kann ich mir keine Ehre leisten.«
»Deshalb sind die Lutin ein wanderndes Volk ohne Heimat, und wir Trolle herrschen in Albenmark«, stellte Madra selbstzufrieden fest.
»Leider habe ich kein Verbandszeug«, entgegnete Nikodemus. Er hatte überlegt, etwas von seiner Winterkleidung in Streifen zu reißen. Aber bei genauerer Betrachtung war das entschieden zu nett. »Du solltest die Wunde mit deinen Fingern zudrücken.« »Mehr kannst du nicht tun?« Madra wirkte jetzt misstrauisch. »Kannst du die Wahrheit nicht vertragen?«
»Die Wahrheit ist, dass ich keinen Verband habe«, entgegnete Nikodemus spitz. »Aber Skanga wird dir sicher helfen können.«
»Die alte Vettel brauche ich nicht. Du machst das! Später. Im Kobolddorf wird es etwa zum Verbinden geben.«
Nikodemus traute seinen Ohren kaum. »Warum?«
»Sie will etwas von uns«, sagte Madra ruhig. »Ich habe sie auf das Schlimmste beleidigt, aber sie hat es einfach übergangen. Ich sage dir, sie will was. Sie braucht uns. Ich werde hinuntergehen und herausfinden, was es ist. Ich werde nett zu ihr sein. Ihr helfen. Und wenn sie mir vertraut, schlage ich ihr den Schädel ein. Wir werden Helden sein, Fuchsgesicht.«
Nikodemus wurde übel. »Du willst da hinunter? Warum hast du sie überhaupt angegriffen, wenn du das willst?«
Der Troll lächelte. »Das musste sein. Sie hätte sonst dem Frieden nicht vertraut.« Das war verrückt. Völlig verrückt! Was bildete dieser Troll sich ein, wenn er dachte, er könne Emerelle, die Königin der tausend Gesichter, die Meisterin der Täuschung, hereinlegen?
Madra nahm mit der unverletzten Hand seine Keule auf. »Kommst du mit, kleiner Mann? Gehen wir über den Berg.«
Nikodemus fluchte stumm in sich hinein und folgte dennoch dem Troll. Er hatte nicht den Mut, allein in der Wildnis zurückzubleiben.
DAS BLUMENMÄDCHEN
Sie hieß Elodia, diese kleine Schlampe. Und sie war ein Stein auf Adriens Weg. Sie konnte ihn zum Straucheln bringen. Er hatte ein Falrach-Spiel für ihn aufgestellt und alle Figuren, die bislang in seinem Leben von Bedeutung waren, darauf versammelt. Und er hatte den Jungen ausgehorcht. Er war ein romantischer Trottel. Wahrscheinlich würde er ihm das aberziehen können. Aber Elodia blieb ein Risiko. Sie musste verschwinden. Natürlich hätte er sie selbst töten können. Aber das wäre eine beleidigend simple Lösung. Jules hatte andere Pläne mit ihr. Sie sollte leiden, nicht sterben!
Der
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