Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
…«
    »Unzucht ist nur im Badehaus geduldet, du dumme, kleine …« Er schüttelte den Kopf. Sollte sein plötzlicher Zorn etwa schon wieder verrauchen? Menschen! »Sie hat den König um den Fünften betrogen«, sagte Jules leise. Jedes Badehaus hatte dem König den Fünften als Abgabe zu entrichten. Cabezan hatte sich diese besondere Steuer vor einigen Jahren einfallen lassen, als seine Schatzkammer wieder einmal leer war und sich abzeichnete, dass der Stadtstaat Marcilla nur mit Waffengewalt überzeugt werden konnte, sich dem Königreich Fargon anzuschließen.
    »Ich habe nie Geld genommen«, sagte Elodia mit halb erstickter Stimme. »Nur Würste oder ein Brot oder eine kleine Flasche Apfelwein. Das meiste habe ich am Haus der Heiligen Frauen abgegeben.«
    »Jetzt beschmutzt sie auch noch die Kirche«, empörte sich Jules, obwohl er innerlich über dieses Geständnis auflachte.
    Eine der beiden Wachen, die sie gepackt hielten, ein untersetzter Mann mit fleischigem Gesicht, stieß ihr den Ellenbogen in die Seite. »Wie kannst du es wagen, die Heiligen Frauen zu beleidigen, Schlampe!«
    Sie knickte in sich zusammen. »Aber es stimmt«, stieß sie stöhnend hervor. »Mein kleiner Bruder … Sie haben ihn in ihrer Obhut.«
    Der Hauptmann hielt den Krieger zurück, als er ihr einen weiteren Schlag versetzen wollte. »Was macht dein Bruder bei den Heiligen Frauen?«
    »Es war der letzte Wunsch meiner Mutter, dass er ein Priester wird. Ich bezahle mit Wurst, Brot und anderen Dingen für seinen Unterricht und seine Unterkunft.« »Was heißt
anderen Dingen?
«, fuhr sie die Wache an. »Du willst doch nicht etwa behaupten …« Elodia hob schützend die Arme über den Kopf.
    »Genug!« Der Hauptmann drängte seinen Lakaien aus dem Hauseingang. »Das bleibt unausgesprochen. Wir schaffen sie jetzt ins Badehaus am Fischmarkt. Soll sie dort ihrem schändlichen Tun nachgehen. Damit ist dem Gesetz Genüge getan.«
    Das war keine Lösung in Jules' Sinne. Elodia sollte spurlos verschwinden und nicht in einem der Hurenhäuser der Stadt untergebracht werden, wo Adrien sie womöglich eines Tages noch entdecken würde. »Habt Ihr nicht den Ehrgeiz, Eurem König aufzufallen, Hauptmann?«
    Der Befehlshaber der Stadtwache warf ihm einen verständnislosen Blick zu, und Jules ging auf, dass seine Wortwahl ein wenig unglücklich gewesen war. »So wie ich den König kenne, schätzt er es, wenn er über Diebe, die ihn bestohlen haben, selbst zu Gericht sitzen kann.«
    »Ihr glaubt doch nicht, dass ihn der fünfte Teil einer Wurst oder eines Brotes interessiert!«
    »Ich denke eher, dass ihn diese hübsche Frevlerin ablenken wird. Was habt Ihr zu verlieren, wenn Ihr sie in Eisen an den königlichen Hof schaffen lasst?«
    Der Hauptmann strich sich nachdenklich über sein breites Kinn. Begriff er, dass dies seine letzte Gelegenheit war, dem Posten in einer Provinzstadt zu entkommen? »Wenn ich sie wegbringen lasse, zahlt niemand mehr für den Jungen. Die Heiligen Frauen werden ihn auf die Straße setzen. Dann habe ich noch einen Bettler und Dieb mehr in der Stadt.«
    »Dann schickt den Jungen doch gleich mit ihr«, entgegnete Jules lächelnd. »Er war der Nutznießer von Elodias entgeltlichem Beischlaf. Vom Betrug am König. So trifft auch ihn eine Teilschuld. Im Übrigen herrscht, wie man hört, ein steter Bedarf an hübschen Jünglingen am königlichen Hof.«
    »Tut das nicht«, schrie das Mädchen auf. »Bitte! Ich mache alles, was ihr wollt, aber lasst meinen Bruder in Frieden. Er ist noch ein Kind.«
    Der Hauptmann überging ihr Flehen. »Schafft sie weg!«, befahl er den Wachen. »Zunächst in den Kerker. Ich bin mir über ihr Schicksal noch unschlüssig. Eine Sünderin sollte nicht daneben stehen, wenn ihre Sünden abgewogen und ihr Urteil bestimmt wird.«
    Elodia, die bisher alles stumm erduldet hatte, bäumte sich plötzlich auf. Wütend sah sie noch hübscher aus, dachte Jules. Das junge Mädchen sah ihm ins Angesicht. Sie war fast einen Kopf kleiner als er, von zierlicher Statur mit langem, dunklem Haar. Ihre Augen waren dunkel. Die Farbe konnte er in der regnerischen Nacht nicht erkennen. Ihr schmales Gesicht hatte fast etwas Elfisches.
    »Du bist ein böser Mensch!«, stieß sie voller Wut hervor und spie ihm ins Gesicht.
    Der Hauptmann schrie seine Wachen an. Sie wurde davongezerrt und stieß dabei übl Verwünschungen aus.
    Der Kommandant der Stadtwache schien plötzlich Sorgen zu haben, dass Elodias Ausfälle auch ein Nachspiel

Weitere Kostenlose Bücher