Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
diese Geistreise geschickt, damit wir dir helfen. Damit wir sehen, was sich vor dem Auge des Sterblichen verbirgt. Er glaubte, du seiest besessen, und wollte dir helfen. Tu ihm nichts zuleide. Wir wachen über ihn.« Falrach hoffte, aus diesem Alptraum bald aufzuwachen. Er sah über seine Schulter zu dem Schatten.
    »Er wird dich begleiten, wohin immer du gehst. Du musst zu Firaz, wenn du ihn besiegen willst. Sie kann dir helfen. Wir können dir nur helfen zu verstehen.« »Wer soll das sein?«
    »Eine Schamanin«, entgegnete die Alte. »Sie ist machtvoll. Sie ist eine Gazala. Ich kann nicht über sie sprechen. Ihre Zauber schützen sie vor Geistern. Sie lebt im Jadegarten. Sie solltest du fürchten, wenn du ihr begegnest. Falls du den Weg findest. Der Drachenatem schützt sie.« »Und wenn ich nicht gehe?«, fragte Falrach.
    »Dann wird der Schatten dich verschlingen. Sei nicht töricht, Elf. Die Welt der Lebenden ruft dich zurück. Wir können dich nicht mehr lange halten. Glaube nicht, dies sei ein Traum. Dann wird dein Schatten dich holen.«
    Falrach lachte jetzt. Waren es der Maisschnaps oder die Kakteenstücke? Dies alles geschah nicht wirklich. Es war Koboldaberglaube! Und Oblon würde nicht wagen, ihm im Rausch etwas anzutun. Nicht, solange Emerelle lebte.
    Die Alte schlug mit ihrem Stab nach seiner Hand. Er wich nicht aus. Warum auch? Was konnte ihm eine Traumgestalt schon antun.
    Scharfer Schmerz fuhr durch seinen Handrücken. »Hüte dich vor deinem Hochmut Elf. Er ist nicht minder gefährlich als der Schatten.«
    »Wer bist du?«
    »Geister haben keine Namen mehr. Namen gehören nur den Lebenden. Wir alle sind eins.« Bei den Worten begann sie dünner zu werden und blasser. Ihr Leib verzerrte sich. Ebenso wie die Leiber der anderen Kobolde ringsherum.
    Sie hob ihre schlangenhaften Arme und formte aus reisigdürren Fingern einen Trichter. »Geh!«
    Wie ein Sturmwind peitschte ihm das Wort entgegen. Die Kobolde wurden zu Rauchfäden. Er stürzte und schrie.
    Dann war da noch ein anderer Schrei. Falrach riss die Augen auf. Dicht vor ihm stand Oblon, der ihn mit schreckensweiten Augen anstarrte. »Du bist ja immer noch da, Geist.«
    Ohne auf die Nasen und Zehen seiner mumifizierten Ahnen zu achten, drängte er sich an der Wand entlang zum erweiterten Eingang und floh aus der Hütte.
    Falrach fühlte sich ganz benommen. Ihm war übel. Er krümmte sich zusammen. Stechender Kopfschmerz peinigte ihn. Er brauchte etwas zu trinken. Unter Mühen drehte er sich um. Dann stützte er sich auf die Hände auf.
    Die glühenden Kohlen im kleinen Feuertopf waren noch immer das einzige Licht in dieser Leichenkammer. Es war gerade hell genug, ihn das dunkle Mal auf seinem Handrücken erkennen zu lassen, dort, wo ihn der Hieb der Geisterfrau getroffen hatte.

SONNENAUFGANG
    Sie hatte tief geschlafen in der Nacht. Sie hatte das Verhängnis nicht kommen sehen. Auch jetzt war sie noch nicht erwacht. Melvyn ballte die Fäuste, und die Klingen in seinen Armschienen schnellten vor. Sie waren aus bestem elfischen Silberstahl gefertigt. Sie würden durch Muskeln, Sehnen, ja sogar durch Knochen schneiden. Er würde etliche Trolle töten. Aber er würde am Ende nicht siegen können. Der Elf wusste das.
    Deutlich sah er die Schemen der Wächter auf dem verschneiten Bergkamm. Sie gaben sich keine Mühe, sich zu verstecken. Sie wollten, dass er wusste, wo sie waren. Überall, auf allen Bergkämmen ringsherum. Was war geschehen? Warum hatte der Herzog sie beide fliehen lassen? Und nun wurden sie umstellt. War das ein Spiel, so wie eine Katze mit einer Maus spielt?
    Wolkentaucher wusste sicherlich auch schon, was geschehen war. Er hielt sich zurück. Der Schwarzrückenadler war klug genug, um zu wissen, dass auch er keine Wende herbeiführen könnte. Wenn er nahe der Felsnische landete, würden die Trolle angreifen. Und Kadlin hatte nicht die Kraft, um sich an den Beinen des Adlers festzuhalten und einen Flug wagen zu können. Wie er es auch drehte und wendete, sie kamen hier nicht fort. Ihr Weg war zu Ende.
    Nachdem er das akzeptiert hatte, überkam Melvyn große Ruhe. Er hatte getan, was er tun konnte. Es nutzte nichts, noch länger mit dem Schicksal zu hadern.
    Er dachte an Leylin. Sie war allein in der Höhle am Albenhaupt. Sie hatte entschieden, mit ihm dorthin zu gehen, und auf die Fürstenkrone Arkadiens verzichtet, die ihr als Shandrals Witwe zugestanden hätte. Aber die Elfen Arkadiens waren berüchtigt für ihre Intrigen und

Weitere Kostenlose Bücher