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Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin

Titel: Die Elfen 04 - Die Elfenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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eines Muschelhorns klang über den Fluss. Nicht jetzt! Hatte sich denn alles gegen ihn verschworen? Er sah den Hügel hinab. Auf der anderen Seite des Flusses stand eine einzelne Gestalt. Sie war zu groß für einen Kobold. Das konnte man schon von Ferne sehen. Die Trolle kamen! »Aufstehen!«, rief Oblon aus Leibeskräften. »Die Trolle!«
    Die Gestalt überquerte den Fluss. Sie hüpfte von Stein zu Stein. Als sie das Ufer betrat, setzte sie erneut das Muschelhorn an die Lippen.
    Der Schamane suchte nach Anzeichen dafür, dass der Troll nicht allein war. Bestimmt lauerten irgendwo seine Gefährten. Das morgendliche Zwielicht verwandelte das Land in ein Reich aus grauem Licht und tiefen Schatten.
    Das Dorf war zum Leben erwacht. Er hätte nicht rufen müssen. Allein das Muschelhorn verkündete schon, welches Unheil dieser Tag brachte. Firandi klammerte sich an seinen Arm. »Hast du die Geister verärgert? Du hättest die Wand nicht einschlagen dürfen. Jetzt schützen sie uns nicht mehr.« »Die Trolle wären ohnehin gekommen«, entgegnete Oblon.
    »Wo ist die Riesin?«, fragte einer seiner Vettern. »Wir haben die beiden doch die ganze Zeit durchgefüttert, damit sie uns helfen. Wo ist sie? Und was ist mit dem Kerl?« Oblon hatte einen Einfall. »Holt das Schwert des Riesen!« Erfreulicherweise fragte niemand, warum. Sie gehorchten einfach nur.
    Der Troll marschierte unbeirrbar auf das Dorf zu. Allein, so als sei er unbesiegbar. Er war eine stattliche Erscheinung. Eine Holzkeule, die wie eine Kralle einen schweren Stein umschloss, hatte er lässig auf die Schulter gestützt. Er war gut genährt, trug nur einen Lendenschurz und gekreuzte Muschelschnüre über der Brust. Er strahlte Kraft und Zuversicht aus. Zehn Schritt vor dem Dornenwall blieb er stehen. »Ich bin Douar, die Stimme der Grauhäute. Ich komme, um euch für euren Frevel zu bestrafen. Ihr habt den Tribut nicht entrichtet. Glaubt ihr, stark genug zu sein, das Volk der Trolle herauszufordern? Wir zertreten euch wie lästiges Gewürm!«
    Seine Brüder und Schwestern ringsherum wichen zurück. Nur Oblon blieb stehen. Douar war eine eindrucksvolle Erscheinung. Er war mehr als einen Kopf größer. Aber der Schamane dachte nur an die Riesen.
    »Die Zeit der Grauhäute ist vorbei. Berichte das deinem Volk, Stimme. Geh und komme nie zurück, dann werden du und die Deinen verschont.«
    Douar nahm die Keule von der Schulter und trat einen Schritt näher. »Du musst Oblon sein. Man hat mir von dir erzählt, Schamane. Es heißt, du würdest zu oft mit den Geistern sprechen. Du bist nicht mehr ganz von dieser Welt.« Er wandte sich an die anderen. »Schenkt mir seinen Kopf, und ich werde seine Worte vergessen. Ich fordere fünfzig Krüge voller Maiskörner. Trockenfleisch, genug um dreißig Krieger dreißig Tage lang zu nähren. Zwanzig Kürbisflaschen mit Schnaps und drei Weiber, die unsere Dienerinnen sein sollen. Gebt mir all das, und ich werde nicht den Zorn der Grauhäute auf euch herabrufen. Niemand besiegt uns Trolle.«
    Oblon trat zur Seite und deutete auf das Schwert, das mitten auf dem Weg im Dorf lag. Dort, wo seine Männer es hatten fallen lassen, als sie vor dem Zorn des Trolls zurückwichen. »Siehst du diese Waffe, Douar? Geh! Ich befehle es dir ein letztes Mal. Sonst wird der Riese, der dieses Schwert trägt, meinen Zorn zu deinem Volk bringen!«
    Douar streckte sich, um die Waffe besser sehen zu können. Einige Herzschläge lang schien er zu zweifeln, was zu tun war. Dann schüttelte er den Kopf, und endlich fing er leise an zu lachen. »Es gibt kein Geschöpf in Albenmark, das eine solche Waffe tragen könnte.«
    »Bedenke gut, was du sagst!« Oblon drehte sich um und forderte die Seinen auf, zur Seite zu treten, damit der Troll Falrachs Füße sehen konnte. Aber sie schienen nicht zu begreifen. Vor Angst waren sie wie versteinert.
    Douar hob das Muschelhorn an seine Lippen. Ein langer, klagender Laut fuhr durch das Tal. Und die Felsblöcke auf der anderen Seite des Flusses schienen wie durch Zaubermacht lebendig zu werden. Dutzende Trolle hatten sich dort verborgen und standen nun auf wie ein Mann. Sie schlugen ihre Kriegskeulen auf ihre großen Lederschilde und stürmten mit wildem Geheul in den Fluss.
    »Dies ist der Tag, an dem dein Volk sterben wird, Oblon.« Douar hob seine Keule. Er nahm kurz Anlauf und sprang durch die Lücke in der Dornenhecke, in der Oblon eben noch gestanden hatte.
    Der Schamane wich aus. Dann griff er sich einen

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