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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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nicht besonders übersinnlich, aber die Feindseligkeit der fremden Wesen spürte sie sofort. Heather traute ihren Augen nicht, aber die fremden Dinger schienen es auf Morags glänzende Brosche abgesehen zu haben.
    Heather zog ihr Schwert aus der Scheide und ihren Skian dhu, dann flatterte sie ins Getümmel.
    »Gebt meine Freundin frei!« gellte sie, stieß ins chinesische Luftgeschwader und schlug wild mit dem Schwert um sich.
    Dinnie schlummerte friedlich. Nicht einmal die vier Puertoricaner, die unten auf der Straße ihren Tennisball hin und her kickten, konnten seinen Schlaf stören. »Trommelt die Clans zusammen!« schrie Heather zu Dinnies größtem Verdruß und kam mit Morag im Schlepptau durchs Fenster gedonnert.
    »Wir werden von einem Heer gelber Feen angegriffen!«
    »Was?«
    »Zück dein Schwert! Sie greifen von den Hügeln aus an!«
    »Hör auf, so herumzuschreien!«
    »Verbarrikadier die Türen!« schrie Heather. »Blas das Schlachthorn!«
    »Willst du wohl endlich die Klappe halten, du Schwachkopf!« forderte Dinnie. »Was fällt dir ein, hier ein solches Geschrei und Gezeter zu veranstalten. Du weißt doch, daß ich meinen Nachmittagsschlaf brauche.«
    »Vergiß deinen Schlaf! Ein Heer gelber Feen mit sonderbaren Waffen hat auf den Hügelketten Aufstellung genommen.«
    »Verdammt, du bist doch hier nicht in Schottland!«
    »Ich mußte mir den Weg von der Canal Street hierher mit dem Schwert freikämpfen. Nur einer Meisterfechterin wie mir konnte das gelingen. Dann sind wir auf einem Polizeiwagen geflohen, aber sie haben uns verfolgt. Los, Morag«, wandte sie sich an ihre Freundin, »zück dein Schwert!«
    Heather schien es jetzt mit der ganzen Welt aufnehmen zu wollen. Sie sprang auf den Fenstersims und marschierte hin und her.
    »Blubben dou wagn, kümmeren dou näher tou mier!« schrie sie zum Fenster hinaus. »Faß nicht die Katze an, lieber den Handschuh!«
    Letzteres war der Wahlspruch des MacKintosh-Clans und selbst für schottische Verhältnisse ziemlich unverständlich.
    Sie lehnte sich vorsichtig hinaus, spähte die Straße hinunter, aber der Feind war nicht in Sicht.
    »Na«, sagte sie. »Sieht so aus, als hätte ich sie abgeschüttelt. So ein paar komische bunte Feen können keine kämpfende MacKintosh besiegen!«
    Ein letztes Mal drohte sie der Welt im allgemeinen mit ihrem Schwert und sprang dann zurück ins Zimmer.
    »Nun, Morag, wir mögen zwar unsere Differenzen haben, aber keiner kann sagen, ich hätte dir in der Stunde der Not nicht beigestanden.«
    Morag, die noch wie betäubt war von den jüngsten Ereignissen, schüttelte den Kopf.
    »Heather«, sagte sie. »Du bist einfach vollkommen bescheuert.«
    Magenta marschierte zufrieden grinsend weiter. Keine Frage, die Götter standen auf ihrer Seite. Das war ja auch das mindeste, was sie verlangen konnte. Schließlich wandte sie sich bei jeder Gelegenheit an Zeus, Apollo und Athena um Rat und befolgte ihn stets gewissenhaft.
    Erst gestern hatte sie die Mohnblume an das junge Hippiemädchen verloren. Von dieser Niederlage erschüttert, hatte sich Magenta hingesetzt und ein Orakel, die Eingeweide einer toten Taube, befragt. Ein Aufruhr am Himmel hatte sie aufschauen lassen. Dort oben fand ein Gefecht zwischen diversen geflügelten persischen Dämonen statt.
    Kyros mochte tot sein, aber ohne Kriegsbeute würde sie nicht in die Heimat zurückkehren. Im nächsten Moment fielen ihr der dreiblütige walisische Klatschmohn und noch dazu ein funkelnder achteckiger Spiegel aus dem Himmel in den Schoß. Xenophon erkannte sofort die wertvolle Beute, nahm sie an sich und eilte davon.
    »Wie sollte ich denn wissen, daß du irgendwelche zweifelhaften Verhandlungen für diese blöde Kerry führst«, protestierte Heather. »Ich dachte, du wirst überfallen.«
    Heather war eingeschnappt. Sie hatte ihr Leben riskiert, um eine schottische Landsmännin aus den Händen des Feindes zu befreien, und als Dank erntete sie nichts als Beschimpfungen.
    »Jetzt haben wir weder den Spiegel noch die Blume. Du hast alles vermasselt. Warum mußt du dich auch immer blindlings in Dinge einmischen, die dich nichts angehen? Und noch dazu mit deinem Schwert?«
    »Wir MacKintoshs stellen uns jedem Kampf«, antwortete Heather steif. »Wie du dich vielleicht erinnerst, mußten wir uns über Generationen hinweg die dreckigen Camerons vom Leib halten.«
    »Ich dachte, das wären die MacPhersons gewesen«, sagte Dinnie.
    »Auch mit den Camerons lagen wir in Fehde. Eine schreckliche

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