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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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einmal zuviel gewesen. Draußen vor der Bank hatten ihr die italienischen Feen aufgelauert und sie mit ihrer Felltasche voll Geld sozusagen in flagranti ertappt.
    Während das Motorrad die Allen Street hinauf und dann die Houston entlang raste, sank Heather das Herz. Die italienischen Feen waren auf ein Feuerwehrauto umgestiegen und holten schnell auf.
    Im letzten Moment, als das Feuerwehrauto auf gleicher Höhe war und ihre Verfolger sich schon bereitmachten überzuspringen, hüpfte Heather in heller Verzweiflung blind auf die 2. Straße. Dabei hatte sie ausgesprochenes Glück. Ein kleiner, schneller ausländischer Sportwagen, der von der Polizei verfolgt wurde, preschte vorbei, und Heather bekam gerade noch seine Antenne zu fassen. Der Wagen raste die 2. Straße entlang und bog dann mit halsbrecherischer Geschwindigkeit in die Avenue A ein. Durch diese überraschende Wendung verloren die italienischen Feen auf dem Feuerwehrauto sie vorübergehend aus dem Blick.
    Am Ende der 4. Straße wurde Heathers Chauffeur durch Schüsse der Polizei zum Halten gezwungen. Heather hüpfte von der Antenne und machte sich schleunigst auf den Heimweg.
    Morag saß auf dem Bürgersteig, um frische Luft zu schnappen.
    »Was zum Teufel hast du denn wieder angestellt, daß die Polizei auf dich schießt?« fragte sie, als sie sah, wie Heather atemlos angerannt kam.
    »Sie schießt nicht auf mich, du Idiotin. Vor der Polizei laufe ich nicht weg«, keuchte Heather.
    Denn sie war immer noch auf der Flucht vor den italienischen Feen, die auf dem Dach eines Fords angebraust kamen, aus dessen riesigen, im Heck eingebauten Lautsprechern Musik dröhnte.
    »Schnappt sie!« schrien die italienischen Feen.
    Die beiden schottischen Feen sprangen auf ein Taxi und flohen.
    Der Mondbogen erstreckte sich von Cornwall nach Manhattan, und auf ihm marschierten die Söldner mit Werferth, einem finsteren Kobold aus dem nördlichen England, an der Spitze. Hinter ihm kamen drei rothaarige Söldner aus Schottland, begleitet von drei Cu Sidth-Hunden mit grünem Fell und bösen Augen.
    Außer Werferth waren noch weitere furchteinflößende Kobolde aus den nördlichen Regionen dabei, dazu Gnome aus Wales, Trolle aus Cornwall und diverse andere wilde Gestalten. Sie hatten Gold in den Taschen, die Hälfte ihres Lohns von Magris, und keiner zweifelte daran, daß sie sich auch noch den Rest verdienen würden. Ein Mondbogen vermag Zeit und Raum zu schrumpfen, und so lag zwischen Britannien und Amerika nur ein Tagesmarsch. Amerika war jetzt in Sicht, und die Söldner beschleunigten ihren Schritt.
    »Na, wenn du pausenlos italienische Banken ausraubst, darfst du dich nicht wundern, wenn diese südlichen Feen hinter dir her sind!« flüsterte Morag.
    Sie und Heather versteckten sich auf einer Feuerleiter am Fuße der Orchard Street.
    »Mag ja sein«, flüsterte Heather zurück. »Aber ich könnte schwören, daß sie mir von dem Feuerwehrauto aus zuschrien, sie würden pausenlos von zwei Feen in Schottenröcken beraubt.«
    »War das ein Feuerwerkskörper?« murmelte Morag. »Ich habe nicht mitgekriegt, in welche Richtung das Taxi gefahren ist. Sind wir irgendwo in der Nähe von Chinatown?«
    Ein plötzlicher Schrei von oben.
    »Da sind sie!«
    Morag und Heather blickten hoch und stöhnten auf. Eine Armee chinesischer Feen kam mit Triumphgeschrei die Feuerleiter heruntergestürmt.
    Ein Stück hinter den Söldnern schritten die Kriegerinnen des MacLeod-Clans leichtfüßig über den Mondbogen. Sie trugen dunkle Ledertuniken und grüne Kilts mit gelben und roten Streifen.
    Die vier waren Schwestern und hießen Ailsa, Seonaid, Mairi und Rhona. Sie waren an den Ufern des Loch Dunvegan im Westen der Insel Skye zu Hause, nahe dem Schloß Dunvegan, der Stammburg der MacLeods von MacLeod, den Führern des menschlichen Zweigs des Clans.
    In früheren Zeiten hatten die MacLeods viele wilde Kämpfe ausgefochten. Über Generationen hinweg lagen die menschlichen MacLeods in erbitterter Fehde mit ihrem Erbfeind, den MacDonalds von Eigg, und die wilden Kämpfe der MacLeod-Feen mit den MacDonald-Feen hatten ihren menschlichen Pendants in nichts nachgestanden.
    Menschen und Feen des MacLeod-Clans waren enge Verbündete, und das schon seit jener fernen Zeit, als Malcolm MacLeod, das Oberhaupt des menschlichen Clans, eine Fee heiratete, die ihre Gestalt verändern konnte. Später kehrte sie zu ihren eigenen Leuten zurück, aber vorher gebar sie Malcolm noch einen Sohn, und die legendäre

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