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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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meiner großartigen Tat. Ja, ich bin sicher, Täuschung ist die beste Strategie.«
    »Und was genau hast du vor?«
    »Ich mache Dinnie weis, ich könnte dich überreden, seine Freundin zu werden. Darauf beißt der garantiert sofort an, denn auf eine Freundin wie dich wagt er doch in seinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen. Egal, was diese Idiotin Heather ihm auch versprochen hat, im Vergleich mit dir kann das nur kalter Kaffee sein. Du brauchst dabei nichts weiter zu machen, als ihm ein bißchen schönzutun. Sobald ich die Fiedel habe, kannst du ihm sagen, er soll sich zum Teufel scheren.«
    Nicht genug, daß Dinnie Rockmusik hören mußte. Er mußte auch den ganzen Tag die Straße beobachten, falls Kerry auftauchen sollte. Er hatte von Heather den Befehl, dann sofort hinunterzurennen und ihr den walisischen Klatschmohn zu überreichen.
    »Damit führst du dich bestens bei ihr ein«, versicherte sie ihm.
    Als Kerry schließlich auftauchte, eilig hinüber zum Laden ging, um Bier zu holen, versagten Dinnie die Nerven, und als er endlich so weit war, sie anzusprechen, war sie schon wieder in ihrem Haus verschwunden.
    »Du schlapper Fettkloß«, schimpfte Heather und bezeichnete ihn glattweg als Blamage für alle MacKintoshs und deren berühmten Kampfgeist.
    »Gib mir die Blume«, befahl sie. Sie sah ein, daß sie die Sache selbst in die Hand nehmen mußte. »Ich bringe sie ihr und sage, es sei ein Geschenk von dir. Wo ich jetzt darüber nachdenke, finde ich das sowieso viel besser. Welche Frau wäre nicht tiefbeeindruckt, wenn sie von einer Fee ein Blumengeschenk überbracht bekommt. Kerry wird dir glatt in die Arme sinken!«
    Flugs verstaute Heather die Blume in ihrer Tasche, schlang sich den Riemen über die Schulter und flatterte mit dem Versprechen, genug Geld für die Miete heimzubringen, zum Fenster hinaus.
    In Cornwall hatte Aelis schlechte Nachrichten für Aelric.
    Offenbar kam Marion, die Stieftochter des Königs, außergewöhnlich gut mit Tala aus, und auch mit ihrer Mutter. Sie waren eine bemerkenswert glückliche Familie.
    »Wie deprimierend«, sagte Aelric. »Und das, wo Tala doch so ein Monster ist. Na ja, Hitler hatte ja auch einen ausgeprägten Familiensinn. Das habe ich in der Bücherei gelesen. So erstaunlich ist es also auch wieder nicht. Da sieht man mal wieder, was Stiefeltern für eine schlechte Presse kriegen. Aber was soll ich denn jetzt machen? Ich habe nur zwölf Gefolgsleute, viel zu wenig, um die Ökonomie des Feenreichs von Cornwall lahmzulegen, und dazu bin ich auch noch hoffnungslos in die Stieftochter des Königs verliebt.«
    Aelis nahm einen kräftigen Schluck aus ihrer Metflasche und überdachte die Sache.
    »Du mußt eben einen Weg finden, ihr Herz zu erobern, Aelric. Wenn du weiterhin die Besitzungen ihres Vaters abfackelst, könnte das eure Beziehungen natürlich ein wenig belasten, aber vielleicht tut sich ja was anderes auf. Laut meiner Kontaktperson am Hof liebt Marion Blumen über alles. Vielleicht könntest du dir in der Richtung etwas einfallen lassen. Und was dein Problem mit zu wenig Gefolgsleuten betrifft, da könnte uns der Abwurf unserer Flugblätter erheblich weiterbringen.«
    Diese an sich gute Idee erwies sich allerdings als problematisch. Da die stärksten Flieger aus Talas Armee den Luftraum über allen wichtigen Anlagen und Ballungszentren bewachten, gelang es den Rebellen nicht, auch nur ein einziges Flugblatt abzuwerfen.
    Heathers Tag hatte gut angefangen. Sie hatte sich ein paar Gläschen genehmigt und war dann ins West Village geflattert, um sich in den exklusiven Kunstgalerien und Geschäften umzusehen. Danach war es jedoch nur noch abwärts gegangen. Im Augenblick klammerte sie sich an das Schutzblech eines Motorrads, das um die Ecke Delancy und Allen donnerte. Hinter ihr hielten sich zwanzig italienische Feen an der heulenden Sirene eines Krankenwagens fest; sie waren ihr dicht auf den Fersen.
    »Du willst ein Eilkurier sein! Daß ich nicht lache!« schrie Heather den Motorradfahrer wütend an, als er bei Rot an einer Ampel stoppte. »Los, überfahr die Ampel!«
    Auch der Krankenwagen mußte anhalten, aber die italienischen Feen, die sich ihr besonderes Geschick im Ausnutzen von Luftströmungen zunutze machten, ließen sich in Windeseile von einem Fahrzeug zum nächsten treiben. Als die Ampel umschaltete und Heathers Motorradfahrer Gas gab, waren sie nur noch vier Autos hinter ihr.
    Wieder einmal hatte sich Heather in der Bank d’Italia bedient, und das war

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