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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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sie. Als erstes brachte er ihr Heather, die im Laden an der Ecke stand und auf eine Whiskeyflasche stierte, offenbar ratlos, wie sie an den Inhalt rankommen sollte.
    »Deine Trinkerei gerät langsam außer Kontrolle«, sagte Morag.
    »Quatsch«, antwortete Heather, »das Trinken einer MacKintosh gerät nie außer Kontrolle. Aber was geht es dich überhaupt an, wieviel ich trinke? Du bist ja wohl aus dem gleichen Grund hier.«
    »Da irrst du. Ich bin wegen der Bagels hier.«
    »Was sind denn Bagels?«
    »Eine Art Brötchen. Manchmal breche ich mir ein Stück zum Frühstück ab, und weil sie hier im Laden keine angeknabberten Bagels verkaufen dürfen, verschenken sie sie an die Penner draußen vor der Tür. Ist dir aufgefallen, wie viele Leute hier einfach auf der Straße leben?«
    »Natürlich ist mir das aufgefallen. Schließlich verbringe ich die Hälfte meiner Zeit damit, was zu essen und Geld für sie aufzutreiben. Ist dir aufgefallen, wie viele in der 4. Straße sterben?«
    Ja, auch Morag war das aufgefallen. Ungefähr zehn, seit sie hier waren.
    »Und was sollen wir wegen der MacLeod-Schwestern machen?«
    Beide waren sich einig, daß es ziemlich beängstigend war, sich mit den MacLeods in der gleichen Stadt aufzuhalten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Schwestern sie aufspürten.
    Jetzt galt es, gemeinsam zu denken und zu planen. Kurz: Gefragt war die konzertierte Aktion. Folglich begannen sie, sich darüber zu streiten, wessen Schuld alles war.
    Morag brach ein paar Brocken aus den Bagels und flatterte hochmütig ihrer Wege.
    Heather wußte nichts Rechtes mit sich anzufangen. Bei so vielen Feinden um sie herum waren die Straßen nicht mehr sicher, aber Dinnies Zimmer war auch nicht sicherer. Seit Heather unvermittelt vor ihm aufgetaucht war und gefragt hatte, warum er vor dem Fernseher onanierte, war er so wütend, daß sie fürchten mußte, er würde ihr Gewalt antun.
    »Verschwinde endlich von hier, du widerwärtige kleine Spionin!« hatte er sie angeschrien.
    »Ich habe doch gar nicht spioniert, sondern nur meine natürliche Neugier befriedigt, denn für mich als Distelfee ist hier schließlich vieles fremd.«
    Das hatte Dinnie völlig kalt gelassen. Er war mit der Fahrradpumpe auf sie losgegangen, worauf Heather auf die andere Seite des Zimmers geflattert war.
    »Du riskierst eine Tragödie, ist dir das klar? Bedrohe nie eine Fee! Es so weit zu treiben, ist höchst gefährlich!«
    »Ich treib dir gleich die Luftpumpe in den Arsch!«
    »Du brichst dein Versprechen.«
    »Ich brech dir ’s Genick!«
    Heather bedauerte zutiefst, genügend Geld für Dinnie geklaut zu haben, um ihm ein neues Fahrrad zu kaufen. Sie kam zu dem Schluß, sich lieber eine Weile zu verdrücken, und ging in die nächste Bar, um Baseball zu gucken. Von ihrem Stammplatz hinter der Theke stellte sie erfreut fest, daß die Yankees zwei Punkte Vorsprung hatten und als nächstes ihr bester Werfer dran war.
    Kerry hatte zusammen mit Morag ein paar Freunde besucht, die alle krank waren. Während Kerry sich mit ihnen unterhielt und sie aufzuheitern versuchte, setzte die unsichtbare Morag ihre magischen Feenheilkräfte ein und verschaffte ihnen Linderung.
    Zuerst suchten sie einen Freund auf, der schreckliche Zahnschmerzen hatte. Morag berührte seinen Kiefer und heilte den kranken Zahn, was nur gut so war, denn Kerrys Freund hatte kein Geld, zum Zahnarzt zu gehen. Dann schauten sie bei einem Freund vorbei, der sich beim Tragen eines Verstärkers den Rücken verletzt hatte und im Bett liegen mußte. Morag massierte ihm sanft die Wirbelsäule, was wie ein Wunder wirkte und gut so war, da er kein Geld hatte, zum Arzt zu gehen.
    Dann besuchten sie eine junge Frau, die seit einem Überfall auf der Straße unter ständiger Nervosität und Platzangst litt, und Morag summte besänftigende Highland-Melodien, die ins Unterbewußtsein der Frau drangen und ihr Trost und Ruhe spendeten, was ein Glück für sie war, denn sie hatte kein Geld, zum Therapeuten zu gehen.
    Nach den Besuchen war Kerry völlig fertig. Sie ging sofort ins Bett, während Morag über die Dächer spazieren wollte.
    Auf der Feuerleiter meldeten sich Morags übersinnliche Kräfte. Plötzlich wußte sie, daß etwas nicht stimmte. Sie hastete die Feuerleiter runter, und als sie zum Fenster hineinflatterte, sah sie, wie Kerry sich auf die Bettdecke erbrach. Das Brechen wollte nicht wieder aufhören, und Kerry hatte bereits hohes Fieber. Morag erkannte, daß dies ihre Heilkräfte

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