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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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sinken.
    »Laß uns über Sex reden«, sagte sie. »Ich weiß, daß du gern darüber sprichst.«
    »Stimmt«, sagte Kerry. »Fang du an.«
    Sie hätte was Seltsames gesehen, als sie in Dinnies Zimmer war, begann Morag.
    »Er sah sich gerade eine Sendung im Fernsehen an, in der eine junge Frau bepinkelt wurde. Man mußte eine spezielle Nummer anrufen – 970 P-I-S-S – glaube ich, um mehr darüber zu erfahren.«
    Kerry hoffte, das sei kein Schock für die junge Fee gewesen.
    »Ach was«, sagte Morag, die nicht wollte, daß Kerry sie für rückständig hielt. »Urin-Fetischismus ist auch unter Feen nicht unbekannt. Ich glaube, unter den MacKintoshs ist er sogar sehr verbreitet.
    Aber ich habe in einem Laden ein Buch gesehen, von dem ich den Titel nicht verstanden habe. Es hieß ›Lesbischer Fußfetischismus‹. Was ist das denn?«
    Kerry erklärte es ihr, und Morag mußte lachen. Sie sagte, die Bewohner der schottischen Highlands würden sich hüten, solchen Schweinkram zu lesen. Würden sie nicht, meinte Kerry, wenn sie nur drankämen.
    »Wo hast du das Buch denn gesehen?«
    »In einem Sexshop. Ich wollte mich dort mal ein bißchen umsehen, aber die Sexbücher gefielen mir überhaupt nicht. Immerhin habe ich mit Interesse festgestellt, daß auch Menschen oralen Sex praktizieren.«
    Sie hatte geglaubt, Menschen wären dazu zu ungeschickt und würden sich mit ihren großen Zähnen verletzen.
    »Ich nehme an, ihr Feen seid sehr gut darin?«
    »Natürlich. Ich selbst bin eine gefragte Expertin.«
    »Was für eine kleine Goldgrube an Talenten du doch bist, Morag.«
    Kerry wuchtete sich stöhnend aus dem Bett.
    »Nur noch neun Tage Zeit«, klagte sie. »Ich muß meine Mohnblume wiederhaben. Wo ist sie?«
    »Bei Magenta, die durch die Straßen rennt und sich vor der persischen Armee versteckt. Aber du bist noch zu krank, um nach ihr zu suchen.«
    »Dafür reiß ich die beiden in Stücke«, grollte Ailsa, die älteste der MacLeod-Schwestern. Sie sah sich finster in dieser verhaßten Stadt um. Die vier hatten inzwischen auf einem Baum am Washington Square Park Zuflucht gesucht, wo es ihnen überhaupt nicht gefiel.
    »Diese Stadt ist ein Alptraum«, brummte Seonaid.
    »Wie sollen wir je wieder nach Hause kommen?«
    »Wo sind die MacKintosh und die MacPherson?«
    Ailsa schüttelte den Kopf. Sie wußte es nicht. Da die MacLeod-Schwestern ihr gesamtes Leben auf der Insel Skye verbracht hatten, waren sie noch weniger an Städte gewöhnt als Heather und Morag. Das Chaos hier kam Mairis zweitem Gesicht in die Quere, und es wollte ihr einfach nicht gelingen, ihre Widersacherinnen aufzuspüren. Als sie den Atlantik auf dem Mondbogen überquert hatten, waren sie nicht darauf gefaßt gewesen, an einem Ort wie diesem zu landen. Jetzt waren sie müde und hungrig, und nach der Hatz durch den Park und die Straßen waren die MacLeod-Kilts schlammbespritzt und zerrissen.
    Ailsa, die wie ihre Schwestern eine sehr schöne Fee mit stolzem Gesicht unter ihrem gezuckten Pony war, zückte ihr Schwert und glitt den Baum hinunter.
    »Wir brauchen etwas zu essen und zu trinken. Folgt mir.«
    Auch Seonaid, Mairi und Rhona rutschten den Baumstamm hinunter und sahen sich wachsam, aber keineswegs ängstlich um. Mairi zog die Nase kraus.
    »Diese Frau, die Heather und Morag half, ist in der Nähe. Ich kann sie riechen.« Sie schnupperte. »Und der Mann dort drüben folgt ihr.«
    Die MacLeods flatterten über die Straße und schwebten unauffällig hinter Joshua her.
    Aelric pflückte einen Strauß aus Tulpen, Narzissen und wildem Thymian.
    »Sehr hübsch«, meinte Aelis, die wußte, daß er für des Königs Stieftochter bestimmt war. »Ich bin sicher, die Blumen werden ihr gefallen. Aber solltest du jetzt nicht eigentlich in der Bücherei sitzen und dich kundig machen, wie die nächste Phase des Bauernaufstandes einzuleiten ist?«
    »Sie hat heute den halben Tag geschlossen.« »Aha«, sagte Aelis. »Ich bin allerdings überzeugt, der Vorsitzende Mao hätte seine Zeit auch dann nutzbringend verbracht, wenn die Bücherei geschlossen hat. Komm und hilf mir, Flugblätter zu drucken.«
    Obwohl Aelrics Gefolgschaft inzwischen auf zwanzig Mann angewachsen war, interessierte ihn die Revolution heute herzlich wenig. All seine Gedanken weilten bei Marion, der er bei jeder Gelegenheit durch die Kontaktperson am Hofe heimliche Botschaften zukommen ließ.

24
     
    Zu Dinnies großem Verdruß wuchs sein Pferdeschwanz außerordentlich schnell. Als Heather dann mit einer

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