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Die Elfen von New York

Die Elfen von New York

Titel: Die Elfen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Chattan-Bund zusammentrat und beschloß, die MacLeods auf ihrem Marsch nach New York zu begleiten.
    Innerhalb der Führungsspitze der Clans war man nicht überrascht, daß sich Ärger mit König Tala zusammenbraute. Laut den weisen Oberfeen jedes Clans, war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es dazu kam.
    »In dem Maße, wie seine Industriegesellschaft expandiert, wird er auf neue Märkte im Ausland vordringen müssen«, sagte Glenn MacPherson, ein belesener junger Elf, der viel Zeit in Büchereien verbrachte. »Aber nicht nur das, um möglichst billig an die benötigten Rohstoffe zu kommen, wird er diese Märkte gewaltsam erobern müssen. Ein imperialistischer Krieg ist also unausweichlich.«
    »Und was bedeutet das?« fragte Sheilagh MacPherson.
    »Das bedeutet, daß er uns angreifen wird.«
    Sheilagh schniefte.
    »Darum brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Sobald wir die MacPherson-Fiedel wiederhaben, kann niemand uns etwas anhaben.«
    Agnes MacKintosh, Oberhaupt ihres Clans, trug das MacKintosh-Schwert bei sich, jene berühmte Waffe, die die Feen einst für den Viscount Dundee angefertigt hatten. Mit der Aussicht, bald wieder im Besitz der MacPherson-Fiedel zu sein und die fehlenden Stücke in die MacLeod-Fahne einnähen zu können, sahen die Feen Grund genug zum Optimismus, denn eine Armee, die diese drei mächtigen Wahrzeichen bei sich trug, war einfach unbesiegbar.
    Riesig und grau lag der Atlantik unter ihnen, doch über den Mondbogen kamen sie rasch voran.
    Drei Bier später fühlte sich Dinnie stark genug weiterzuspielen. Das eigenartige Gefühl in seinem Innern war verschwunden. Ein Glück, denn es war absolut ruinös für seine Finanzen.
    Zu dem Schluß gekommen, daß nur mit einer eindrucksvollen Melodie schnelles Geld zu machen war, preßte Dinnie von neuem seine Geige unters Kinn. Doch er mußte verdrossen feststellen, daß kein einziger der unzähligen Menschen am Washington Square auch nur in seine Richtung blickte; die meisten schliefen lieber in der Sonne oder feuerten die vielen Junior-Baseballer an, die in verschiedenen Teilen des Parks aufschlugen, warfen und rannten. Totale Zeitverschwendung, wie Dinnie fand.
    Eine junge Frau, die Kerry frappierend ähnlich sah, führte direkt vor Dinnies Nase ihren Hund spazieren. Ein peinliches Gekrächze entwich seinem Instrument, während der Bogen die Saiten bearbeitete.
    »Führ deinen Hund doch woanders aus!« schnauzte er sie an. »Ich versuche hier, Musik zu machen.«
    »Ach, das soll Musik sein?« spottete das Mädchen und schlenderte weiter. Auch von hinten sah sie wie Kerry aus.
    Dinnie merkte, wie ihm wieder der Arm zitterte, und ging los, sich noch ein paar Bier holen.
    Heather, Morag und die MacLeods saßen auf dem Dach des alten Kinos.
    »Jetzt!« rief Mairi. »Ich wittere es! Die Schotten kommen! Gib ihnen das Zeichen!«
    »Kein Problem«, antwortete Heather, zog ihre Fiedel raus und preßte sie unters Kinn.
    »Und jetzt hört ihr die absolut virtuoseste Version von ›Tullochgorum‹.«
    Morag sperrte den Mund auf.
    »Was? Du willst spielen? Wenn sie dein ›Tullochgorum‹ hören, plumpsen sie vor Schreck in den Hudson River. Ich spiele.« Morag zerrte ihre eigene Fiedel heraus.
    Heather war wütend.
    »Du dummer Besen, du kannst ja nicht mal mehr die Noten! Laß die Finger davon.«
    »Nein, ich spiele!«
    Ailsa verspürte den starken Drang, beide zu erwürgen.
    »Könnt ihr euch bitte einigen und schnellstens das verdammte Ding spielen, ehe die schottische Armee über uns hinwegmarschiert ist!«
    »Tja«, tauchte Heather und fuhr herum. »Wenn ihr MacLeods eure Zeit nicht ständig mit der blöden Fechterei verplempern würdet und statt dessen Geige geübt hättet, dann könntet ihr ja selbst spielen. Aber ihr könnt es nicht! Also spiele ich!«
    »Das wirst du nicht. Ich spiele!«
    Morag setzte den Bogen an, Heather schnappte nach ihrer Fiedel, und im nächsten Moment fielen sie übereinander her.
    Rhona, Seonaid und Mairi versuchten, das schreiende Paar auseinanderzubringen. Ailsa ließ einfach den Kopf hängen und wünschte, sie wäre wieder daheim auf der Insel Skye, wo die Feen weder psychedelische Kleider trugen noch solche Kindsköpfe waren.
    Erstaunt darüber, daß sich keine einzige Fee in ihrer Wohnung befand, nutzte Kerry die Gelegenheit und breitete ihr Blumenalphabet auf dem Boden aus. Liebevoll betrachtete sie ihre letzte Errungenschaft, eine hellgelbe Rhododendron campylocarpum-Blüte. Damit war das Alphabet

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