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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Benehmen hat, würde er sein Leben einsetzen, um Noroelle zu retten.«
    »Ich weiß .« Wieder klang die Stimme des Baumes gedehnt. »Ich fühle, dass Atta Aikhjarto ihn schätzt. Er irrt sich nie . glaube ich .«
    »Bitte schlaf nicht ein«, sagte Farodin. »Du bist unsere einzige Hoffnung.«
    »Es ist Winter, Kinder. Meine Säfte fließen nicht mehr. Es ist Zeit zu ruhen. Kommt im Frühling wieder. Elfenkinder haben doch Zeit . Wie Bäume .«
    »Fauneneiche?«, fragte Nuramon. »Kannst du uns einen der Zauber lehren, den du Noroelle gelehrt hast? Unterweise uns, wie man ein Tor bei einem der niederen Albensterne öffnet.«
    Er erhielt keine Antwort.
    »Sie schläft«, sagte Farodin resignierend. »Ich fürchte, wir werden bis zum Frühjahr warten müssen. Falls sie uns überhaupt hilft.«
    Eine Weile blieben sie noch, aber die Eiche antwortete auf keine ihrer Fragen. Schließlich gingen sie zu den Pferden zurück. Farodin wollte gerade in den Sattel steigen, als er eine flüchtige Bewegung im Unterholz hinter der Eiche sah. Der Elf saß auf. »Lasst euch nichts anmerken«, sagte er leise. »Wir sind belauscht worden.«
    »Ein Spitzel der Königin?«, fragte Nuramon.
    »Ich weiß es nicht. Ich reite in den Wald und treibe ihn heraus.«
    »Und wenn er uns freundlich gesinnt ist?«, fragte Nuramon.
    »Warum sollte er sich dann verstecken?«, wandte Mandred ein.
    »So sehe ich das auch!« Farodin riss die Zügel herum und preschte tief über die Mähne gebeugt auf das Unterholz zu. Mandred folgte ihm, ohne zu zögern.
    Noch bevor sie den Waldrand erreichten, teilte sich das Dickicht, und eine bocksbeinige Gestalt trat ins Freie. Sie hob die Hände, wie um zu zeigen, dass sie unbewaffnet war.
    »Ejedin?« Farodin erkannte den Stallknecht der Königin.
    »Was hast du bei der Eiche zu suchen?«, grollte Mandred, der Mühe hatte, seine Stute zu zügeln, und ihr schließlich mit der Faust auf den Kopf schlug.
    »Was ich hier zu suchen habe?« Weiße Zähne blitzten durch den dichten schwarzen Bart des Fauns. »Mein Urgroßvater hat hier eine Eichel gepflanzt, die er aus seiner Heimat Dailos mitbrachte. Seitdem pflegen die Faune und Silene, die bei Hof dienen, die Fauneneiche. Sie übermittelt unsere Grüße in unsere ferne Heimat und hat uns auch sonst schon so manchen Dienst erwiesen. Die Frage ist also nicht, was ich hier zu suchen habe, sondern eher, was ihr hier treibt.«
    »Werd nicht frech, Knecht!«, zischte Mandred.
    »Was sonst, du Meisterreiter? Wirst du mich schlagen, wie deine Stute?« Er hob die Fäuste. »Komm nur herunter und leg dich mit mir an!«
    Mandred wollte schon aus dem Sattel steigen, als Farodin sein Ross neben ihn lenkte und ihn zurückhielt.
    »Glaubst du, die Königin wird dich reich belohnen?«, fragte der Elf in beiläufigem Tonfall.
    Der Faun leckte sich mit seiner langen Zunge über die Lippen. »Ich glaube nicht, dass ich der Königin etwas sagen könnte, was sie nicht ohnehin schon weiß. Aber vielleicht kommen wir ja ins Geschäft?«
    Farodin musterte den Faun misstrauisch. Sein Volk stand in dem Ruf, verschlagen zu sein, war aber zugleich berühmt dafür, mit den beseelten Bäumen einen guten Umgang zu pflegen. »Welche Art Geschäft sollte das sein?«
    Auch Nuramon war inzwischen herangekommen. Schweigend hörte er zu.
    »Ich glaube, ich könnte die Fauneneiche jeden Tag ein oder zwei Stunden dazu bringen, mit euch zu reden.«
    »Und was ist dein Preis?«
    »Bringt Noroelle zurück!«
    Farodin traute seinen Ohren nicht. Das musste ein Faunentrick sein! »Warum sollte dir daran gelegen sein, Ejedin? Und erzähl mir nicht, dass unsere unglückliche Liebe dein empfindsames Herz berührt.«
    Der Pferdeknecht brach in schallendes Gelächter aus. »Sehe ich vielleicht aus wie ein rührseliges Auenfeechen? Es ist wegen der Fauneneiche! Seit Noroelle fort ist, ist sie völlig verstört. Sie verschläft selbst Frühling und Sommer.« Er deutete auf die tiefe Wunde in ihrem Stamm. »Seht nur, wie krank sie ist. Bohrkäfer haben sich im letzten Frühjahr unter ihrer Rinde eingenistet.«
    »Wie kann das sein?«, fragte Nuramon. »Die Bohrkäfer nähren sich doch nur von totem Holz.«
    »Und von dem jener Bäume, denen nichts mehr am Leben liegt.«
    »Vielleicht kann ich das faulende Holz wieder erstarken lassen«, sagte Nuramon vorsichtig. »Ich habe noch nie versucht, einen Baum zu heilen. Aber vielleicht ist es möglich.«
    »Mach mir keine Hoffnungen!«, entgegnete der Faun barsch. »Kommt morgen

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