Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
Vom Netzwerk:
konnten ihnen sechsundfünfzig Sandkörner weiterhelfen? Überhaupt . Sandkörner suchen! Das war vollkommen verrückt! Wie wollte er sie überhaupt von gewöhnlichen Sandkörnern unterscheiden?
    Nuramon starrte auf das Sandhäufchen. »Das ist wahrlich eine winzige Hoffnung. Aber es mag auch andere Wege geben.«
    »Es ist der einzige, den ich sehe.«
    »Dann lasst uns auf diesem Weg beginnen«, sagte Mandred.
    Die beiden Elfen stimmten zu.
    Doch das Problem der verschlossenen Tore blieb bestehen. Farodin war der Meinung, es müsse einen sichereren Weg in die Andere Welt geben, als abseits der Tore mit ihren bescheidenen Fähigkeiten den Schritt durch einen der kleineren Albensterne zu wagen.
    Nuramon jedoch beharrte darauf, dass sie es schaffen konnten. »Wir müssen ja nicht dort den Übertritt wagen, wo sich zwei Albenpfade treffen. Das wäre gewiss eine Torheit. Aber sollte es an einem Ort, an dem sich drei oder vier Wege zu einem Albenstern treffen, denn nicht möglich sein?«
    »Aber woher lernen wir, wie…« Farodin brach erschrocken ab.
    Nuramon schaute sich im Raum um, als hätte er jemanden gesehen.
    Mandred konnte niemanden entdecken. Misstrauisch sah er sich um. Was erschreckte die Elfen so? Als hätte er seinen Gedanken ausgesprochen, antwortete eine leise Stimme auf Fjordländisch: »Hört mich an!« Wer immer da sprach, befand sich mit ihnen im Zimmer. So viel war gewiss, auch wenn Mandred ihn nicht sehen konnte. »Vernehmt das alte Eichenwissen«, fuhr die Stimme fort. Ein sanfter Windzug fuhr durch den Raum.
    Erschrocken warf Farodin sich über den Tisch und deckte die Sandkörner mit dem Seidentuch zu.
    »Alaen Aikhwitan!«, rief Nuramon.
    Mandred musste an seinen Traum denken.
    »Ja, ich bin es.« Der Baum sprach nicht länger flüsternd, sondern mit einer tiefen Männerstimme, tiefer als jede menschliche. »Du bist Nuramon. Ich kenne deine Seele schon seit einer ganzen Weile. Und du, Mandred, trägst das Mal meines Bruders. Von dir, Farodin, habe ich bisher nur gehört. Du würdest dich wundern, wenn du wüsstest, was die Bäume über dich reden.«
    Mandred schwieg beklommen. Die Stimme der Eiche füllte ihn ganz aus. Auch Farodin wagte nichts zu sagen, wenn auch vielleicht aus anderem Grund. Allein Nuramon vermochte den Bann zu überwinden. »Offenbarst du dich uns, um uns zu helfen? Wirst du uns den Zauber lehren, den wir brauchen?«
    Alaen Aikhwitan brummte, als wollte er Nuramon tadeln. »Seit jeher suchen Albenkinder meine Nähe und meinen Rat. Und auch euch werde ich raten. Euch lehren jedoch will ich nicht. Denn dir, Nuramon, habe ich durch deine Mutter alles beigebracht, was dir von mir zusteht. Und euch anderen bin ich nichts schuldig.« Die Stimme wurde leiser. »Das, wonach ihr strebt, kann euch nur ein anderer Baum beibringen. Geht! Geht dorthin, wo die Elfe vom See unterwiesen wurde. Geht! Dort werdet auch ihr unterwiesen werden. Verweilt nicht! Geht .« Die Stimme verging.
    »Die Fauneneiche!«, rief Nuramon.

DIE FAUNENEICHE

    Es hatte zu schneien angefangen, als sie an dem See vorbeiritten, an dem sie so oft mit Noroelle gesessen hatten. Farodin zog seinen Umhang enger um die Schultern, doch gegen die Kälte in seinem Herzen vermochte kein Kleidungsstück zu helfen. Er hatte keine große Hoffnung, jemals die Macht zu erlangen, die man brauchte, um ein Tor in die Andere Welt zu öffnen. Vielleicht hatte Mandred ja Recht? Vielleicht sollten sie es wagen, die Wachen bei einem der Tore anzugreifen, und sich mit Gewalt Zugang in die Welt der Menschen verschaffen.
    In der Ferne, jenseits des Waldes, erhob sich Emerelles Burg. Ob sie wohl wusste, dass sie hier waren? Es hieß, sie wisse alles, was in Albenmark geschah. Aber vielleicht hatte sie dieses Gerücht selbst ausgestreut? Von dem Eindringen des Devanthars hatte sie allerdings nichts gewusst. Oder doch? Hatte sie es am Ende geschehen lassen, um ein anderes, schlimmeres Schicksal von ihrem Volk abzuwenden? Farodin atmete tief aus. Der Atem stand ihm in einer weißen Wolke vor dem Mund. Es war völlig windstill auf der weiten Wiese. Der Schnee fiel nun dichter, und die Burg verschwamm in der Ferne.
    Wer wusste schon um Emerelles Gedanken! Farodin hatte für sie gemordet. Er konnte nicht sagen, wie oft… Aber keinen Augenblick hatte er daran gezweifelt, dass alles, was er in ihrem Auftrag tat, einzig dazu diente, Schlimmeres von seinem Volk abzuwenden. Hatte er sich geirrt? Auf der Königin lastete der Fluch, die Zukunft ahnen zu

Weitere Kostenlose Bücher