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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Natürlich ist diese Bibliothek nicht mit derjenigen der Dschinnen zu vergleichen, aber wozu das ganze Wissen dieser Welt in Händen halten, wenn man nur einen Zipfel davon braucht!«
    Iskendria! Der Name hatte einen Klang, der Nuramon gefiel. »Wo liegt dieses Iskendria?«, fragte er den Geist.
    »Folge dem Albenpfad, der vom Steinkreis aus nach Norden führt. Gehe bis ans Meer.« Der Dschinn wirbelte um sich selbst und zeigte dann zur Seite. »Dann wende dich nach Westen und gehe die Küste entlang. Du kannst Iskendria nicht verfehlen.« Der Geist verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich danke dir, Dschinn.«
    »Oh, Dank bedeutet uns sehr viel. Ich war viele Jahre in der Welt der Menschen. Wie viele Wünsche habe ich dort erfüllt, und wie selten hat jemand danke gesagt!«
    »Kann ich etwas tun, um dir zu helfen?«
    »Du könntest dich mit mir auf diesen Stein setzen und mir erzählen, was dir widerfahren ist. Glaube mir, in dieser Oase sind deine Geheimnisse sicher. Keiner hier wird nach Albenmark laufen und der Königin von dir berichten.«
    Nuramon nickte und setzte sich zu dem Dschinn auf den Stein. Dann fing er an zu erzählen. Die Geschichte wurde mit jedem Mal länger, da er sein Herz ausschüttete.
    Der Dschinn hörte geduldig zu und machte dabei ein Gesicht, das gar nicht zu seiner fröhlichen Art passen wollte. Als Nuramon geendet hatte, begann der Dschinn zu weinen. »Das war wohl die traurigste Geschichte, die ich je gehört habe, Elf.« Der Dschinn sprang auf, wischte sich übers Gesicht und grinste ihn plötzlich breit an, dass seine Zähne blitzten. »Aber es ist noch nicht vorüber. Du kannst weinen oder aber lachen.« Das Gesicht des Dschinns veränderte sich, die eine Hälfte wurde fröhlich, die andere betrübt. Und es schien, als kämpften die beiden Hälften miteinander. »Du musst dich entscheiden. Du musst dich fragen, ob es Hoffnung gibt oder aber nicht.« Er schlug sich mit der flachen Hand auf die fröhliche Wange, und das Lächeln und die Freudenfalten wuchsen über die andere Gesichtshälfte. »Du solltest zuversichtlich sein, Elf. Geh nach Iskendria! Gewiss wirst du einen Weg finden. Wenn es keine Hoffnung mehr gibt, hast du noch genug Zeit, um zu verzweifeln.«
    Nuramon nickte. Selbstverständlich hatte der Dschinn Recht, wenngleich ihm dessen Frohsinn fremd war. Er wusste nicht, ob er dem Geist böse sein sollte, weil dieser seine traurige Geschichte so leichtfertig zur Seite geschoben hatte. Doch ein Lächeln auf dem Gesicht dieser merkwürdigen Gestalt genügte, und er konnte nicht umhin, seinerseits zu lächeln.
    Als sich Nuramon erhob, schwebte der Dschinn wieder neben der Statue. »Gehe mit Zuversicht nach Iskendria. Yulivee war oft dort. Und sie war sehr weise. Sie schuf das Tor, durch welches die Elfen des alten Valemas Albenmark verließen. Sie schuf den Steinring dort draußen, und ihr verdanken die Elfen hier die Zauber des Lichtes, die Barriere dort und das Bild der Wüste, welches dahinterliegt. Yulivee hat immer gesagt, das Reisen sei der beste Lehrmeister. Und sie war eine gute Schülerin. Was sie dort draußen in der Welt der Menschen und auch in der Zerbrochenen Welt lernte, das mag dir auch einst offen stehen.« Mit diesen Worten löste sich der Dschinn auf. Aus dem Wind erklangen die Worte: »Leb wohl, Nuramon!«
    Nuramon trat vor die Statue der Yulivee und schaute ihr in die schimmernden Augen. Er wusste zwar immer noch nicht, ob der Dschinn überhaupt ernst zu nehmen war und dort draußen in der Menschenwelt wirklich eine Stadt namens Iskendria existierte. Doch ein Blick in das Gesicht Yulivees genügte, und er wusste, dass er seinen Gefährten von dieser Stadt erzählen und sie überreden würde, dorthin zu gehen.

DIE ERZÄHLUNGEN DER TEARAGI
    Die Gefährten Valeschars

    Den großen Wüstenwanderer Valeschar kannten schon unsere Vorfahren. Wir sind ihm nur einige Male begegnet und wissen nicht, wie er in den Tiefen der Wüste überleben kann. Doch es heißt, er und die Wüste seien eins. Eines Tages lernten wir die Gefährten Valeschars kennen. In der Nacht zuvor hatten wir die Ghule in den Dünen heulen hören, und so fürchteten wir den Tag. Als wir zur Mittagsstunde die unerbittliche Ebene von Felech durchquerten, da erblickten wir einen Reiter in der Ferne. Wir glaubten, die Ghule hätten einen Dämon geschickt, uns zu holen. Doch dann sahen wir den feuerroten Umhang Valeschars.
    Wir errichteten unser Lager an Ort und Stelle, auf dass wir den großen

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