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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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. Nein, er fand kein passendes Bild dafür, wie absurd es war, Noroelle und diese Frauen miteinander zu vergleichen. Ihm fielen dutzende Metaphern für Noroelles Schönheit ein, Strophen jener Lieder, die er ihr einst gesungen hatte. Keines dieser Bilder wäre den Menschenfrauen angemessen gewesen. Jetzt tat er es auch! Er führte die Liebste und diese Frauen in einem Gedanken! Säuerlich blickte er zu Mandred. So lange gemeinsam mit diesem Barbaren zu reiten war nicht spurlos an ihm vorübergegangen.
    Mandred hatte seinen Blick offenbar missverstanden. Er strich sich über den Geldbeutel an seinem Gürtel. »Diese Kameltreiber hätten sich ruhig ein bisschen großzügiger erweisen können. Zwanzig Silberstücke! Wie lange soll das reichen! Wenn ich daran denke, was sie Valiskar alles zugesteckt haben. Die machen das richtig, eure Brüder in der Oase.«
    »Das sind keine Brüder«, warf Nuramon ein. »Es sind .«
    Mandred winkte ab. »Ja, ich weiß. Sie haben mich wahrhaft beeindruckt. Sie sind wirklich sinnsible Geister!«
    »Du meinst sensibel?«, fragte Farodin.
    »Elfengequatsche! Du weißt, was ich meine. Das ist doch was… Diese Wickelköpfe mit ihren Kamelen brauchen sie nur zu sehen, und schon sind sie ganz versessen darauf, ihnen Geschenke zu machen. Einfach toll . sennsiebel! Kein Köpfeeinschlagen, keine Drohungen, kein böses Wort. Sie kommen und lassen sich beschenken. Und die Kameltreiber sind noch glücklich dabei. Müssen ganz schön harte Burschen sein, diese Elfen von Valemas.«
    Farodin dachte an Giliath. Er hätte gern noch einmal mit ihr gesprochen, um in Erfahrung zu bringen, ob sie ihn wirklich getötet hätte. Sie war nahe dran gewesen. Nach dem Kampf hatte sie sich zurückgezogen. Obwohl sie noch fünf Tage in der Oase geblieben waren, hatte er sie nicht wiedergesehen.
    »Hallo, Mädel!« Mandred klatschte einer dunkelhäutigen Frau auf den Schenkel. »Du verstehst mich, auch wenn du meine Sprache nicht kennst.«
    Sie antwortete mit einem sinnlichen Lächeln.
    »Dich suche ich, sobald wir ein Quartier in der Stadt gefunden haben.«
    Sie deutete auf die Geldkatze an seinem Gürtel und blickte vieldeutig in Richtung einer aufgebrochenen Gruft.
    »Sie mag mich!«, verkündete Mandred stolz.
    »Zumindest den Teil, der an deinem Gürtel hängt.«
    Mandred lachte. »Nein, sie wird gewiss auch mögen, was darunter hängt. Bei den Göttern! Wie habe ich es vermisst, ein anschmiegsames Mädel im Arm zu halten.«
    Mandreds Worte versetzten Farodin einen Stich. Der Mensch war so erfrischend einfach. Das musste an der kurzen Lebensspanne liegen.
    Am Ende der Straße erhob sich ein großes Doppeltor. Es war von zwei mächtigen, halbrunden Türmen flankiert. Allein die Mauern mussten mehr als fünfzehn Schritt hoch sein, die Türme hatten fast die doppelte Höhe. Nie zuvor hatte Farodin eine Stadt der Menschen gesehen, die von so mächtigen Festungswerken umgeben war. Es hieß, Iskendria sei viele Jahrhunderte alt. Zwei große Handelsstraßen und ein mächtiger Strom trafen sich in der Hafenstadt.
    Am Tor standen Wachen mit Brustpanzern aus versteiftem Leinen. Sie trugen Bronzehelme, die mit schwarzen Pferdeschweifen geschmückt waren. Reisende, welche die Stadt verließen, gingen durch das linke Tor hinaus. Sie wurden kaum behelligt. Wer aber Iskendria betreten wollte, musste den Wachen einen Wegzoll entrichten.
    »Habt ihr das gesehen?«, empörte sich Mandred. »Diese Halsabschneider nehmen ein Silberstück dafür, dass man ihrer Stadt die Ehre eines Besuchs erweist.«
    »Ich zahl für dich mit«, sagte Farodin leise. »Aber verhalte dich ruhig! Ich will hier keinen Ärger!« Er behielt Mandred misstrauisch im Blick.
    Als der Torposten zu ihnen trat, zählte Farodin dem Mann drei Silberstücke in die Hand. Er war ein pockennarbiger Kerl mit Mundgeruch. Er fragte etwas, das Farodin nicht verstand. Hilflos zuckte der Elf mit den Schultern.
    Der Wachmann wirkte unruhig. Er deutete auf Mandred und wiederholte seine Frage. Farodin drückte dem Soldaten noch ein weiteres Silberstück in die Hand. Daraufhin lächelte dieser und winkte sie durch.
    »Halsabschneider!«, zischte Mandred noch einmal.
    Jenseits des Tores erwartete sie eine belebte Straße. Schnurgerade führte sie in die Stadt hinein. Die Karawane, der sie auf der Küstenstraße nach Iskendria gefolgt waren, verschwand durch einen Torbogen auf einen ummauerten Hof. Farodin sah dort über hundert Kamele stehen. Offenbar war der Hof ein Treffpunkt

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