Die Elfen
gefallen.
Nuramon machte sich auf den Weg zu Farodin. Er fand ihn in dessen Studierstube. Der kleine Ele war dabei, etwas auf Dailisch vorzulesen. Mandred saß in der Ecke auf einigen Kissen und lauschte der Erzählung. Es ging um die Aegilischen Inseln und die Elfen, die dort zur See fuhren. Nuramon lehnte sich an die Wand und hörte dem Jungen zu. »Ein Ende der Belagerung war nicht in Sicht. Es wollte ihnen nicht gelingen, die unsichtbare Mauer zu brechen. Erst als die zwölf Zauberer die Insel auf zwölf Schiffen umstellten, da bekamen die Bewohner Zeolas es mit der Angst zu tun. Denn sie wussten, dass zwölf mächtige Zauberer die Macht ihrer magischen Mauer brechen konnten, selbst wenn die Scherben des Spiegels nicht zusammengetragen wurden. Da erhoben die Zauberer die Hände, sprachen ihre Sprüche, und mit einem mächtigen Donnern zersprang die feindliche Mauer. So musste Zeolas fallen.« Ele machte eine Pause. »Das ist alles, was hier steht.«
»Vielen Dank, Ele«, sagte Farodin. »Die anderen Aufzeichnungen werden wir später lesen.« Dann wandte er sich an Nuramon. »Wir haben eine Menge gefunden. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass wir nicht alle Sandkörner benötigen, um Emerelles Zauber zu brechen.«
»Das Schicksal meint es gut mit uns«, setzte Mandred nach, ohne Anstalten zu machen, sich von seinem offenbar bequemen Platz in der Ecke zu erheben.
Nuramon wartete, bis der Junge das Zimmer verlassen hatte. Dann löste er sich von der Wand und trat Farodin entgegen. »Auch ich habe gute Nachrichten, die uns weiterführen könnten.«
Mandred erhob sich. »Erzähl!«, sagte er.
Nuramon berichtete, worauf er in Yulivees Buch gestoßen war. Während er Meister Reilifs Worte wiederholte, merkte er, dass Farodin ihm nur halbherzig lauschte. Vielmehr tauschte er mit Mandred, der unruhig auf und ab ging, eindeutige Blicke. Selbst das Orakel mochte die beiden nicht begeistern.
Nachdem Nuramon geendet hatte, kehrte Schweigen ein. Schließlich sagte Farodin: »Mandred und ich haben viel herausgefunden. Wir hegen die Hoffnung, dass wir nicht alle Sandkörner benötigen, um Emerelles Zauber zu brechen. Sobald wir genügend Sandkörner zusammengetragen haben, werden sie uns an den Ort führen, an dem Noroelles Tor liegt. Auch habe ich Schriften entdeckt, die mir dabei helfen werden, meinen Suchzauber zu vervollkommnen. Warum sollten wir uns mit Yulivee aufhalten? Sie und Valemas liegen hinter uns. Wir sind schon viel weiter gekommen. Und du sagst uns, wir sollen umkehren und einen anderen Weg versuchen.«
Farodins Einschätzung verwunderte Nuramon nicht wirklich. Als er die gelangweilten Gesichter seiner Gefährten gesehen hatte, war ihm klar gewesen, was kommen mochte. Farodin war ans Befehlen gewöhnt und duldete kaum Widerworte. »Mit anderen Worten, euch gefällt der Weg nicht, den ich uns erschlossen habe.«
»Ich sehe keinen Weg.«
»Bis hierher war mein Pfad euch gut genug.«
»Was heißt hier >dein Pfad Bisher bin ich keinen Schritt gegangen, von dem ich nicht überzeugt war. Und so wird es auch bleiben.«
»Mein Weg könnte eine Abkürzung sein. Ich sage es dir geradeheraus: Deine Sandkörner sind nicht des Rätsels Lösung. Wir müssen andere Wege beschreiten, um Noroelle zu retten. Hast du die Wüste vergessen? Dies ist eine Welt des Sandes.
Warst du am Meer und hast einmal deinen Kopf ins Wasser gesteckt? Hast du gesehen, woraus der Meeresgrund besteht? Ich gehe lieber auf zehn Reisen, um zu dem Orakel zu gelangen, als ziellos durch die Welt zu streifen, um hier und dort ein Sandkorn aufzunehmen.«
»Ich weiß«, sagte Farodin. »Einen Weg bis zum Ende zu verfolgen war noch nie deine Stärke.«
Nuramon verschlug es die Sprache. Er hatte die Anspielung durchaus verstanden, doch was konnte er für das Schicksal seiner Ahnen? Er hatte nicht darum gebeten, ihre Seele zu tragen. Er wusste nur wenig über sie, doch eins war gewiss: Sie alle waren jung gestorben und hatten das Mondlicht nie gesehen. Nie und nimmer hätte er erwartet, dass Farodin alles daransetzen würde, seine Gefühle zu verletzen, statt ihn durch Argumente zu überzeugen. »Denkst du schon immer so von mir und hast es bisher für dich behalten?«
»Ich halte dich für jemanden, der einen sehr langen Weg ins Mondlicht nimmt.«
»Was hat das Mondlicht denn mit unserer Suche zu tun?«, mischte sich Mandred in den aufkeimenden Streit ein.
Farodin hob beschwichtigend die Hände. »Du hast Recht, Menschensohn. Dies ist
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