Die Elfen
Gesuchte nicht finden. So tauchen wir gemeinsam, und ich gebe ihm von Zeit zu Zeit Luft. Am Meeresgrund etwas Merkwürdiges: Er greift in den Sand und bedeutet mir, mit ihm aufzutauchen. Oben öffnet er die Hand voller Sand. Darin sucht er etwas: ein einzelnes Sandkorn! Zugegeben, es schien etwas Magisches an ihm zu haften .
57. Tag der Reise: Sturm, unerwartet! Müssen kämpfen. Am Ende: Keine Verletzten, nur kleine Reparaturen, keine Ladung verloren. Ein guter Sturm…
67. Tag der Reise: An der Küste vor der Menschenstadt Tilgis, im Osten von Angnos. Es heißt Abschied nehmen. Der Menschensohn und der Elf aus Albenmark wären eine gute Verstärkung für uns gewesen. Ich habe versucht, sie noch einmal zu überreden, aber vergeblich. Welch ein Verlust! Besonders Farodin hätte ich meinem Fürsten gern vorgestellt. Der einzige Trost war das gute Geschäft, das ich mit Farodin gemacht habe. Er tauschte vier Barinsteine gegen 400 angnosische Denare .
78. Tag der Reise: Wir erreichen die Meeresenge von Quilas und fahren durch das Tor. Am Abend: Ankunft in Reilimee. Waren abgeladen. Das Ende der Reise. Achtundsiebzig Tage. Das ist eine gute Zeit.
NIEDERGESCHRIEBEN VON DER ELFE ARANAE,
Kapitänin der Purpurwind, im Jahre 1287 nach der Gründung von Reilimee
VERLORENE HEIMAT
Mandred war aufgeregt wie ein Jüngling auf dem Weg zum Mittsommerfest, bei dem er mit der Liebsten tanzen wollte und mehr… Er gab seiner Stute die Sporen und trieb sie den sanft ansteigenden Hang hinauf. Etwa drei Jahre mussten vergangen sein, seit er zum letzten Mal in Firnstayn gewesen war. Die vielen Reisen hatten sein Zeitgefühl durcheinander gebracht, sodass er nicht genau einschätzen konnte, wie lange es her war, dass er sich von Alfadas verabschiedet hatte. Ob sein Sohn wohl zum Jarl gewählt worden war?
Es war ein goldener Herbst, so wie damals, als Mandred Firnstayn verlassen hatte. Die beste Zeit zum Fliegenfischen.
Schnaubend erreichte die Stute den Hügelkamm. Von hier aus hatte man einen weiten Blick über den Fjord. Bis Firnstayn war es noch über eine Meile. Mandred beschirmte die Augen mit der Hand und blinzelte gegen die tief stehende Sonne. Unter ihm lag eine kleine Stadt. Eine feste, steinerne Mauer mit gedrungenen Türmen umgab die Siedlung. Landestege streckten die Arme weit in den Fjord hinaus. Etwa zwanzig größere Schiffe lagen dort vertäut. Das Ufer säumten Lagerhäuser, und auf dem Hügel, auf dem einst Ereks Langhaus gestanden hatte, erhob sich eine steinerne Halle, die einem Fürsten zur Ehre gereicht hätte. Hatte er in den Bergen womöglich einen falschen Weg eingeschlagen?
Verwirrt blickte Mandred zu der Steilklippe, die vom Steinkreis gekrönt wurde. Dies war das Hartungskliff, und dort unten musste sein Dorf liegen. Es half nichts, sich etwas vorzumachen.
Mandred hatte das Gefühl, als presste eine unsichtbare Hand ihm die Kehle zusammen. Er schluckte hart. Jetzt hatte auch Farodin die Hügelkuppe erreicht. Der Elf zügelte seinen Braunen und sah stumm zum Fjord hinab.
»Wir… wir müssen wohl sehr lange fort gewesen sein«, brachte Mandred stockend hervor. Er schloss die Augen und dachte an die Zeit mit Alfadas, die wenigen Jahre mit seinem Sohn. Als wäre es gestern gewesen, erinnerte er sich daran, wie sie in Ereks Boot auf den Fjord hinausgerudert waren und wie Alfadas ihn übermütig ins Wasser gestoßen hatte. Er dachte an den zwanzig Pfund schweren Salm, den er gefangen hatte und der größer gewesen war als jeder Fisch, den sein Sohn an die Angel bekommen hatte. Sie hatten sich gemeinsam betrunken, hatten am Ufer gesessen, den Salm über dem Feuer gebraten und dazu altbackenes Brot gegessen.
Wie alt mochte Alfadas jetzt wohl sein? Wie lange dauerte es, um aus einem kleinen Dorf eine Stadt werden zu lassen? Zwanzig Jahre? Vierzig Jahre?
Sie waren von Westen her durch die Wildnis der Berge gekommen und hatten seit Wochen keine Menschenseele mehr gesehen. Niemanden, der an einem gemeinsamen Feuer Neuigkeiten und alte Geschichten erzählte. So wäre er vielleicht vorbereitet gewesen… Mandred biss sich auf die Unterlippe und versuchte verzweifelt Herr der Gefühle zu werden, die ihn zu übermannen drohten. Die Elfen hatten ihm von der Gefahr des Reisens durch die Tore erzählt. Nach dem Erlebnis in der Eishöhle hätte er es wissen müssen .
Damals aber waren sie von einem bösen Zauber des Devanthars durch die Zeit getragen worden! Farodin und Nuramon hatten doch gelernt, wie man Tore
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