Die Elfen
Schlafenden zu. Er glaubte, einige der Züge Dolgrims im Antlitz Orgrims wiederzuerkennen, die tiefen Falten an den Mundwinkeln und um die Augen. Selbst im Schlaf lag etwas Grausames in diesem Gesicht.
Mit fließender Bewegung zog Farodin ein Messer und stieß es dem Troll dicht über dem Kehlkopf in den Hals.
Orgrim fuhr hoch, sein Mund klappte auf, doch kein Ton drang über seine Lippen. Nur ein leises Glucksen vom Blut, das ihm in die Luftröhre rann und ihn ersticken würde. Der Stich hatte die Stimmbänder durchtrennt.
Der Troll griff nach seiner Kehle und wand sich in grotesken Verrenkungen. Seine Arme verzerrten sich und wurden dünner. Gleichzeitig stülpte sich sein Kopf aus.
Erschrocken wich Farodin zurück. Nie zuvor hatte er so etwas gesehen. Die Kreatur im Bett hatte inzwischen einen Kopf, der an den eines großen schwarzen Hundes erinnerte.
Gleißendes Licht erfüllte den Raum.
»Was für ein treuer Hund«, sagte eine warme, dunkle Stimme auf Elfisch. »Er stirbt für seinen Herrn.«
Farodin fuhr herum. Die Rückwand der Kammer war verschwunden, oder besser gesagt die Illusion der Rückwand. Nun wirkte das Schlafgemach des Herzogs wieder so groß, wie er es in Erinnerung gehabt hatte. Orgrim saß auf einem dunklen Eichenstuhl. Gleich neben ihm kauerte ein altes Trollweib auf einem Schemel. Vor ihr lagen kleine Knöchelchen auf dem Boden verteilt, die sie mit gichtkrummen Fingern zu einem verschlungenen Muster fügte. Vier schwer bewaffnete Trolle flankierten den Thronsessel des Herzogs.
»Wie es scheint, endet in dieser Nacht der Seelenfluch, der auf mir lastet. Du bist ein tapferer Mann, Farodin. Tapfer, aber verrückt, wenn du geglaubt hast, dass du noch einmal unbemerkt in diese Kammer gelangen könntest. Ich werde dein Herz essen, aus Respekt vor deinem Mut, aber gewiss nicht dein Hirn, Elf. Seit drei Tagen warten wir hier jede Nacht auf dich.«
Die einzige Tür zur Turmkammer öffnete sich. Auch dort erwarteten ihn schwer bewaffnete Trolle.
Farodin zog ein Messer und schleuderte es nach dem Herzog. Der duckte sich zur Seite. Die Klinge verfehlte seinen Hals um weniger als einen Fingerbreit und grub sich in das dunkle Holz des Thronsessels. Farodin fluchte. Für einen Troll bewegte sich Orgrim außergewöhnlich schnell.
Die Leibwächter stürmten hinter dem Thron hervor. Farodin ließ sich fallen, rollte sich ab und zog das nächste Messer. Im Vorwärtsrollen durchschnitt er einem Troll die Sehnen an der Verse. Der Hüne knickte zusammen.
Ein Axthieb verfehlte den Elfen nur knapp. Mit einem Satz war er auf den Beinen und hämmerte einem Troll seinen Dolch in den Leib. Er war nun inmitten der Leibwächter, sodass diese sich mit ihren langstieligen Waffen und großen Schilden gegenseitig behinderten.
Farodin wich einem Schildstoß aus, ging wieder in die Hocke und rammte dem Angreifer seinen Dolch in die Kniekehle. Der Hüne stieß einen gellenden Schrei aus und brachte sich mit einem ungelenken Satz aus Farodins Reichweite.
Der Elf sprang auf, zog in der Bewegung einen weiteren Dolch und griff nach der Schildkante des Kriegers vor sich. Mit aller Kraft riss er sich daran hoch wie ein Jahrmarktsakrobat und setzte mit einem Überschlag über den Schild hinweg. Noch im Flug traf den Schildträger ein Dolch ins Auge.
Mit hochgestreckten Armen und in vollkommener Balance landete Farodin hinter dem Troll. Er würde gegen die Übermacht nicht bestehen, aber vielleicht konnte er Orgrim mit in den Tod nehmen!
Farodin zog zwei Messer. Weitere Leibwächter stürmten die Tür der Turmkammer, doch im Augenblick stand nur noch ein einziger Troll zwischen ihm und dem Herzog.
Orgrim war aufgesprungen und stemmte den mächtigen Thronsessel hoch. Der Elf wich einem Knüppelhieb des letzten Leibwächters aus und stieß dem Krieger einen Dolch durch das Handgelenk, woraufhin er seine schwere Waffe fallen ließ.
Mit einem Schrei schleuderte Orgrim den Thronsessel nach Farodin. Der Elf ließ sich zur Seite fallen und schlug mit der Schulter hart auf den Boden. Der schwere Sessel schoss über ihn hinweg und zerbarst an der gegenüberliegenden Wand.
Die Luft in der Kammer war schlagartig abgekühlt. Das alte Weib stieß einen kehligen Schrei aus und hob die dürren Arme. Blitze aus hellem Licht spielten um ihre Hände. Farodin schleuderte seinen Dolch. Die Schamanin stürzte über ihren Schemel. Ihre Hände fuhren zur Kehle. Dunkles Blut quoll zwischen ihren Fingern hervor.
Orgrim hatte den Augenblick,
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